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Das Positive gilt, weil es gilt, ohne Grund, wenn auch ursprünglich ein Grund vorhanden war.
Ludwig FeuerbachWie unsinnig wäre das Christentum, wenn es den Menschen zumutete, die Schätze dieser Welt aufzuopfern! Dann paßte ja das Christentum gar nicht für diese Welt. Aber das sei ferne. Das Christentum ist höchst praktisch und weltklug.
Ludwig FeuerbachJe mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden.
Ludwig FeuerbachSo ist die Liebe der wahre ontologische Beweis vom Dasein eines Gegenstandes außer unserem Kopfe - und es gibt keinen anderen Beweis vom Sein als die Liebe, die Empfindung überhaupt. Das, dessen Sein Dir Freude, dessen Nichtsein Dir Schmerz bereitet, das nur ist.
Ludwig FeuerbachWo keine Liebe, ist auch keine Wahrheit. Und nur der ist etwas, der etwas liebt. Nichts sein und nichts lieben ist identisch.
Ludwig FeuerbachDem wahrhaft religiösen Menschen ist Gott kein bestimmungsloses Wesen, weil er ihm ein gewisses, wirkliches Wesen ist. Die Bestimmungslosigkeit und die mit ihr identische Unerkennbarkeit Gottes ist daher nur eine Frucht der neuem Zeit, ein Produkt der modernen Ungläubigkeit.
Ludwig FeuerbachMacht euch vertraut mit der Natur, erkennet sie als eure Mutter; ruhig sinket ihr dann in die Erde hinab.
Ludwig FeuerbachDie Musik ist die Sprache des Gefühls - der Ton das laute Gefühl, das Gefühl, das sich mitteilt.
Ludwig FeuerbachSolange uns ein Wesen nicht von Angesicht zu Angesicht bekannt ist, sind wir doch immer noch im Zweifel, ob es wohl ist und so ist, wie wir es vorstellen, erst im Sehen liegt die letzte Zuversicht, die vollständige Beruhigung.
Ludwig FeuerbachWas dem Menschen Gott ist, das ist sein Geist, seine Seele, und was des Menschen Geist, seine Seele, sein Herz, das ist sein Gott.
Ludwig FeuerbachJe mehr das Sinnliche verneint wird, desto sinnlicher ist der Gott, dem das Sinnliche geopfert wird.
Ludwig FeuerbachDie Regierung nimmt dem Bürger seine Waffen, dem Schriftsteller seine spitzige Feder, dem Drucker seinen Pressbengel, und doch lässt sie dem Geologen seinen Hammer, dem Anatomen sein Secirmesser, dem Chemiker sein Scheidewasser? Ist das nicht ein ungeheuerer Widerspruch?
Ludwig FeuerbachDas tiefste Wesen der Religion offenbart der einfachste Akt der Religion, das Gebet.
Ludwig FeuerbachDer Verkehr mit Büchern ist ein Verkehr mit Geistern. Je höher Geist und Leben steigen, desto flüchtiger ist das Material, worin sie sich ausdrücken. Auf den vergänglichen Blättern der Blume wohnt mehr Geist und Leben als in den plumpen, Jahrtausenden trotzenden Granitblöcken.
Ludwig FeuerbachDie Kunst ist nur Kunst, wo sie sich Selbstzweck, wo sie absolut frei, sich selbst überlassen ist, wo sie keine höheren Gesetze kennt als ihre eigenen, die Gesetze der Wahrheit und Schönheit.
Ludwig FeuerbachErkenntnis dessen, was groß und klein ist, ist die schwerste Wissenschaft in diesem Leben.
Ludwig FeuerbachDas Böse ist durch das Gute verursacht. Weil das Gute unterscheidet, ist es Quell und Ursprung von Streit.
Ludwig FeuerbachIch verstehe unter Egoismus die Liebe des Menschen zu sich selbst, d.h. die Liebe zum menschlichen Wesen, die Liebe, welche der Anstoß zur Befriedigung und Ausbildung aller der Triebe und Anlagen ist, ohne deren Befriedigung und Ausbildung er kein wahrer, vollendeter Mensch ist und sein kann.
Ludwig FeuerbachDie Intoleranz ist die leibliche Tochter des Teufels, die Lehre des bösen Prinzips, die Lehre der Lüge.
Ludwig FeuerbachDas Leben muß wie ein kostbarer Wein mit gehörigen Unterbrechungen Schluck für Schluck genossen werden. Auch der beste Wein verliert für uns allen Reiz, wir wissen ihn nicht mehr zu schätzen, wenn wir ihn wie Wasser hinunterschütten.
Ludwig FeuerbachEs gehört kein Mut, kein Charakter, keine Anstrengung, kein Opfer dazu, Christ zu sein. Christentum und weltlicher Vorteil sind identisch.
Ludwig FeuerbachNur die Bewußtlosigkeit, die Charakterlosigkeit, die Halbheit kann den Gottesglauben mit der Natur und Naturwissenschaft verbinden wollen.
Ludwig FeuerbachDie Empfindung von dem Unglück des Schlechten ist Empfindung von dem Glück des Guten: der Mangel eines Gutes bringt oft dieselbe Wirkung hervor als der Besitz desselben.
Ludwig FeuerbachAlles überwindet der Mensch; aber nur, wenn die Überwindung für ihn eine Notwendigkeit ist - alles vermag er, wenn er muß.
Ludwig FeuerbachDie Natur antwortet nicht auf die Klagen und Fragen des Menschen; sie schleudert unerbittlich ihn auf sich selbst zurück.
Ludwig FeuerbachDie einfachsten Wahrheiten sind es gerade, auf die der Mensch immer erst am spätesten kommt.
Ludwig FeuerbachMenschlichen Sinn entlockte der Grieche selber dem Steine, unsere Pädagogik macht selbst den Menschen zum Klotz.
Ludwig FeuerbachMenschlich zu sterben, zu sterben mit dem Bewußtsein, daß du im Tod deine letzte menschliche Bestimmung erfüllst, zu sterben also im Frieden mit dem Tode, das sei dein letzter Wunsch, dein letztes Ziel. Dann triumphierst du auch noch im Tode über den üppigen Traum der christlichen Unsterblichkeit.
Ludwig FeuerbachDie Form der Wissenschaft ist ewig die Notwendigkeit. Die Notwendigkeit negieren, heißt den Standpunkt der Erkenntnis und Wissenschaft negieren.
Ludwig FeuerbachGott ist eine Träne der Liebe, in tiefster Verborgenheit vergossen über das menschliche Elend.
Ludwig FeuerbachDie Freude und der Schmerz, die stritten um die Wette, wer an des Menschen Herz wohl das größte Anrecht hätte. Da trat die Lieb' hinzu und sprach: Laßt doch das streiten! Der Verstand schreibt, aber die Leidenschaft macht Geschichte.
Ludwig FeuerbachDer Mensch ist der Anfang der Religion, der Mensch der Mittelpunkt der Religion, der Mensch das Ende der Religion.
Ludwig FeuerbachBücher, die wir zu unseren Freunden machen, werden uns nie zum Ekel. Sie nützen sich durch den Gebrauch nicht ab.
Ludwig Feuerbach