Zitate von Marcus Tullius Cicero
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Die Menschen sind alle so geartet, daß sie lieber eine Lüge als eine Absage hören wollen.

Zu gestehen ist wie eine Medizin, wenn wir gefehlt haben. Fit errantibus medicina confessio.

Ich erwarte, daß der vollkommene Redner sich zunächst ein Thema ausfindig macht, womit er sich einer kultivierten Hörerschaft würdig zeigt, bevor er überhaupt einen Gedanken an Sprache und Ausdruck verschwendet.

So nahe grenzt Wahres und Falsches, daß ein Weiser die geringste Übereilung vermeiden muß.

Hätte ich gewiß alle Tugenden zu eigen, so will ich doch vor allem dankbar sein und scheinen, denn diese eine Tugend ist wie die größte, so die Mutter aller übrigen Tugenden.

Oh, ihr unsterblichen Götter! Sie sehen es nicht ein, die Menschen, welch große Einnahme die Sparsamkeit ist.

Ich habe noch keinen gesehen, der so große Furcht wie der Gottesleugner von den zwei Dingen hätte, vor denen man doch, wie er sagt, sich nicht fürchten soll: vor dem Tod und vor den Göttern.

Viel kann sich ereignen, ehe der weit entfernte Attikus helfen kann. Inzwischen kann der Südwind im Mittelmeer viel Wellen über den Leidenden wälzen.

Anderen Geld zuzuwenden, das man seinem rechtmäßigen Herrn entwendet hat, kann nicht als Freigebigkeit gewertet werden.

Weder wollen wir um schändliche Dinge bitten noch sie tun, wenn wir darum gebeten worden sind.

Unsere Vorfahren sollten uns zum Muster dienen mit der Ausnahme, dass man nicht ihre Fehler nachahmen muss.

Darin liegt meiner Meinung nach die höchste Anerkennung, die man der Weisheit spenden kann: daß sie unabhängig ist und sich in der Beurteilung dessen, worin das gute und schlechte Leben besteht, von äußerlichen Dingen nicht beeinflussen läßt.

Es ist unmöglich, dass einer nicht am glücklichsten ist, wenn er ganz von sich selbst abhängt, und in sich allein alles hat.

Cäsar ist großzügig. Er ehrt seinen Gegner, aber nicht ehe er ihn erschlagen hat.

Am wenigsten kennt ein jeder sich selber, und am schwersten fällt ihm das Urteil über seine eigene Person.

Auch wenn es anders gekommen ist, so ist doch das Bewußtsein, etwas recht und wahrheitsgemäß gewollt zu haben, ein großer Trost.

Freundschaft ist Gefühl und Verständnis füreinander und Hilfsbereitschaft in allen Lebenslagen.

Ehe die Zung‘ ihr Werk, hat es die Rechte getan. Nondum lingua suum, dextra peregit opus.

Der Staat ist die Sache des Volkes; Volk aber ist nicht jede beliebig zusammengewürfelte Anhäufung von Menschen, sondern der Zusammenschluss einer größeren Zahl, die durch eine einheitliche Rechtsordnung und ein gemeinsames Staatsziel zu einer Gesellschaft wird.

Nichts kann einen sittlichen Wert haben, das nicht von der Gerechtigkeit durchdrungen ist.

Sokrates pflegte zu sagen, daß Menschen, die sonst nach nichts verlangen, als gut zu werden, jede Wissenschaft leicht wird.

Es reicht schon, Menschen, die durch eigene Torheit zu Fall gekommen sind, nicht wieder aufzuhelfen. Ihnen aber noch zuzusetzen, wenn sie am Boden liegen, oder sie im Fallen noch zu stoßen, ist einfach unmenschlich.