Zitate von Marcus Tullius Cicero
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Das meiste Unrecht kommt von der Furcht, indem der, welcher den anderen schaden will, fürchtet, daß, wenn er es nicht täte, er selbst einen Nachteil erleiden würde.

Nur das besitzt ein jeder als sein wahres Eigentum, was er genießt und gebraucht.

Nichts ist quälender als die Kränkung menschlicher Würde, nichts erniedrigender als die Knechtschaft. Die menschliche Würde und Freiheit sind uns natürlich. Also wahren wir sie, oder sterben wir mit Würde.

Die Unterstützung des glücklichen Lebens ist der einzige Gegenstand, den sich die Philosophie zum Zweck und Ziel setzen muß.

Die richtige Art zu scherzen darf nicht ausgelassen und unbescheiden, nicht unsittlich und schmutzig sein, sondern anständig, elegant, geistvoll und witzig.

In der Rhetorik ist es der größte Fehler, von der gebräuchlichen Redeweise und dem gemeinen Menschenverstand abzuweichen.

Freundschaft ist das Einzige auf der Welt, über dessen Nutzen sich alle Menschen einig sind.

Wir alle lassen uns vom Streben nach Anerkennung mitreißen. Gerade die besten lassen sich durch den Gedanken an Ruhm leiten. Denn selbst jene Philosophen, die über die Geringschätzung des Ruhmes schreiben, setzten ihre Namen auf die Bücher.

Auf der Erfüllung der Pflicht beruht der ganze sittliche Wert des Daseins, auf ihre Vernachlässigung folgt Schmach.

Denn niemand ist so alt, dass er nicht glaubte, noch ein Jahr leben zu können.

Bei der Treue kommt es auf das, was man gewollt hat, nicht was man gesagt hat, an.

Jede rechte Tat will sich ins Licht gestellt sehen, aber doch ist kein Theater für die Tugend bedeutungsvoller als das Gewissen.

Wer die Grenzen der Bescheidenheit überschritten hat, der muss auch ordentlich unbescheiden sein.

Ein kluger Mensch wird genau bemerken, wie lange seine Unterhaltung dem anderen Vergnügen macht; und so wie er nicht ohne eine vernünftige Ursache angefangen hat zu reden, so wird er auch das Ziel wissen, wo er aufhören soll.

O diese grenzenlos törichte Angst, sich gerade vor dem, was man befürchtet, so zu hüten, daß man es, obwohl man es hätte vermeiden können, noch obendrein heranholt und herbeizieht!

Der Feind befindet sich in unseren Mauern. Gegen unseren eigenen Luxus, unsere eigene Dummheit und unsere eigene Kriminalität müssen wir kämpfen.

Nicht zu wissen, was vor deiner Geburt geschehen ist, heißt immer, ein Kind zu bleiben.

Denn da dies von Natur den Lebewesen gemeinsam ist, die Lust zu zeugen, liegt die erste Gemeinschaft in der Ehe selbst, die nächste in den Kindern, dann die Einheit des Hauses, die Gemeinsamkeit in allem. Das aber ist der Anfang der Stadt und gleichsam die Pflanzschule des Gemeinwesens.

Jede Tätigkeit und Pflicht, welche die Verbindungen der Menschen und die bürgerliche Gesellschaft zu schützen vermag, ist derjenigen vorzuziehen, welche sich auf Erkenntnis und Wissenschaft bezieht.

Das Greisenalter, das wir alle zu erreichen wünschen, klagen alle an, wenn sie es erreicht haben.