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Einigen Zeitgenossen kauft man es nicht ab, daß sie Staub waren und wieder Staub werden wollen, es handelt sich bei ihnen um wohl mehr handfesteren Dreck.
Martin Gerhard ReisenbergDen Schmutz auf weißen Westen verdecke man am besten mit den Resten des Speisekartenangebotes.
Martin Gerhard ReisenbergIndem man es unterläßt, sie zu beleidigen, beleidigt man einige Menschen sehr tief.
Martin Gerhard ReisenbergDer Irrtum des Teufels besteht darin, daß er glaubt, keinen Psychiater zu benötigen. Der Irrtum der Psychiater wiederum, daß sie sich einbilden, selbst den Teufel heilen zu können.
Martin Gerhard ReisenbergDie eigene Feigheit noch öffentlich zuzugeben, zeugt von außerordentlichem Mut.
Martin Gerhard ReisenbergDie Menschheit mag sich wichtig nehmen, wie sie will, sie verkörpert dennoch nur ein Randgebiet der Natur.
Martin Gerhard ReisenbergTrotz aller kreativen Geschenkideen, bleibt das Herz dabei immer wieder der heißeste Tipp.
Martin Gerhard ReisenbergDie Kultur lehrte den Menschen nicht nur das zivile Töten, sie brachte ihm auch die geistige Folter bei.
Martin Gerhard ReisenbergDas Trinken aus einer Quelle bringt oft mehr Gift auf den Weg, als das Sichwaschen in ihr.
Martin Gerhard ReisenbergDummheit bricht niemals alle Rekorde, sie läßt Rekorde nur manchmal überflüssig werden.
Martin Gerhard Reisenberg"Die gesamte menschliche Gastronomie könnte einpacken, ohne uns", grunzte ein eitler Eber zu seinen Mitschweinen. "Wegen unserer Schinken und Koteletts"?, fragte man traurig zurück. "Unsinn, ihr Grunzrüssel, wegen der Trüffeln".
Martin Gerhard ReisenbergEinen geistigen Diebstahl sollte nur der begehen, der sich auch in der Lage befindet, das gestohlene Gut zu begreifen.
Martin Gerhard ReisenbergEs gibt auch Schlüssellöcher, die uns mit scheinbar ganz anderen Augen ansehen.
Martin Gerhard ReisenbergWar in vorchristlicher Zeit auch Gott bescheidener, oder gönnte er sich nur die Ruhe nach der Schöpfung?
Martin Gerhard ReisenbergDer Übereifrige erklärt auch seinem Feinde jene Rezepte, mit deren Hilfe er von ihm besiegt wird.
Martin Gerhard ReisenbergErbfeinde bekommt man beim Antritt des Nachlasses oft gleich mit überreicht.
Martin Gerhard ReisenbergWozu gegen die Zeit ankämpfen, das Anhalten der Uhr genügt doch schon völlig.
Martin Gerhard ReisenbergAuch ein freier Schriftsteller sollte sich als Angestellter betrachten. Dem seines Gewissens.
Martin Gerhard ReisenbergWer über Leichen geht, sollte nicht verdammungswürdiger sein, als jener, der über Lebende geht.
Martin Gerhard ReisenbergEs zählt zu den Besonderheiten der Natur, weshalb hölzerne Menschen so schwer entflammbar sind.
Martin Gerhard ReisenbergAb Sechzig altert der Mensch nicht mehr, er geht lediglich der Siebzig entgegen
Martin Gerhard ReisenbergNagte der Gewissenswurm doch wirklich nur im Geiste! Aber er macht sich auch über die Organe her.
Martin Gerhard Reisenberg"Soll ich Ihnen ein Geheimnis anvertrauen?", raunte der Scharfrichter mir ins Ohr, "es handelt sich auch um meine erste Hinrichtung."
Martin Gerhard ReisenbergDie Literatur gleicht einem Spiegel, vor dem viele Autoren nur ihre Grimassen schneiden.
Martin Gerhard ReisenbergIm Grunde bleibt das berühmte "Parteideutsch" eine unparteiische Sprache, denn es vermag in wohl jeder Anwendung denunzierend genug zu erscheinen.
Martin Gerhard ReisenbergWohin man seine Nase auch steckt, man sollte dabei nie vergessen, daß sich an ihr der restliche Kopf befindet.
Martin Gerhard ReisenbergRauchen verkürzt zwar das Leben, verlängert dafür aber gerechterweise manches Sterben.
Martin Gerhard Reisenberg