Martin Gerhard Reisenberg Zitate
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Voraussetzung der Neunmalklugheit, bleibt das vorige Auslassen jedes einfachen Gescheitseins.
Papier ist kostbar, kostbar, kostbar… Nicht oft genug sollte man sie niederschreiben, diese kostbare Erkenntnis…!
Aussageverweigerungen und Schweigen sind zwei sehr verschiedene Formen des Stillseins.
Wer sich mit der Kunst des Verlierens nicht auskennt, büßt eines Tages sogar den Verstand ein.
Was jammert ihr nur über die Lockerung einiger Copyrights, ihr eitlen Autoren! Sind doch heutzutage auch Gottes Urheberrechte am Menschen mehr als fragwürdig geworden.
Auch bei den Philosophen landet der Stein des Anstosses dann und wann in der Galle.
Auch wenn wir sie gern ins Vergessen drängen würden, bleibt uns die eigene Meinung oft in entsetzlicher Anhänglichkeit treu.
Nicht alle Dummen reden in ihren Versprechern gescheiter, es muß ja auch Leute geben, die eine gesunde Meinung vertreten.
Gedankenschwere allein balanciert noch keinen Kopf. Aber sie zählt zu den gesünderen Ballaststoffen.
Ein fortwährender Schreibwechsel begünstigt selbstverständlich auch die Verschiedenheit der Lesarten.
Es werden so einige Verträge geschlossen, die besser per Faustschlag besiegelt werden sollten.
Glauben Vermutungen sich bestätigt, arten sie nicht selten in Zumutungen aus.
So manchem Ehemann bleibt der nicht unerhebliche Trost, immerhin für die bessere zweite Hälfte zu gelten.
Große Köpfe blicken zwar oft sehr weit hinaus, aber viel seltener bis zu den eigenen Schuhspitzen.
Natürlich ist gutes Benehmen auch Glückssache. Wer im Glück lebt, kann sich diesen Luxus doch viel einfacher genehmigen!
Schweigen Dolmetscher auch hin und wieder in einer Zweit- oder Drittsprache?
„Bitte um zeitweise Haftverschonung, Herr Richter, kann ich die 25 Jahre nach meinem 80. Geburtstag antreten?“
Das Positive an den Uhren, sie laufen nur vorwärts. Das Negative, sie können gar nicht anders.
Manchmal sind auch die guten Sitten nur die Überbleibsel aus schlechten Zeiten.
Nicht sein wahres Alter veraltet den Menschen, sondern stets seine gerade jüngsten Ansichten.
Auch von manchen Atemzügen gewinnt man den Eindruck, daß sie irgendeinem Bahnhof zustreben.
„Auf meiner Couch“, verkündete ein stolzer Psychotherapeut, „fand schon so mancher vom hellen zum heilen Wahnsinn.“
Man kann Theoretikern vieles unterstellen – aber einen großen Wagemut besitzen sie.
Zieh nur ab und an deinen Hut, man könnte dich sonst zu rasch mit einer Vogelscheuche verwechseln.
Wozu noch Resolutionen gegen Ketzerfeuer verfassen – ein Feuerwehrschlauch genügt doch oft schon!
Tugendwächter schlafen nie, ihr fehlendes Träumen wirkt sich dementsprechend verheerend aus.
Unsaubere Handschuhe hinterlassen mehr Betroffenheit als schmutzige Finger.
Was die Stunde schlägt, zu schlagen hat, wird zumeist in Sekundenbruchteilen entschieden.
Die Spieltheorie mag erläutern was sie will, das Mensch-ärgere-dich-nicht schafft auch sie nicht.