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Jeder Unterschied ist Gott fremd, sowohl in Bezug auf seine Natur wie in Bezug auf die Personen. Beweis: Seine Natur ist eine; und jede Person ist eine und eben dieses selbe Eine, was die Natur ist.
Meister EckhartWillst du getröstet werden, so vergiß derer, denen es besser geht und denke immer an die, denen es schlimmer ist.
Meister EckhartMitten in den Dingen muß der Mensch Gott ergreifen und sein Herz gewöhnen, ihn allzeit als einen Gegenwärtigen zu besitzen im Gemüt, in der Gesinnung und im Willen.
Meister EckhartWenn du Gott bei der Arbeit im Stalle weniger hast als im Hochamt, dann hast du ihn nicht.
Meister EckhartLiebe kann nicht mißtrauen, sie gewärtigt nur Gutes.
Meister EckhartWenn die Seele etwas erfahren möchte, dann wirft sie ein Bild der Erfahrung vor sich nach außen und tritt in ihr eigenes Bild ein.
Meister EckhartAlles Gestürme und Unfriede stammt nur aus Eigenwillen, ob man es merke oder nicht.
Meister EckhartIm Schweigen mag der Mensch am ehesten seine Lauterkeit bewahren.
Meister EckhartDie wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart. Der bedeutendste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenübersteht. Das notwendigste Werk ist stets die Liebe.
Meister EckhartWäre ich in einer Wüstenei allein, wo es mich graute, und hätte ich da bei mir ein Kind, so verginge mir alles Grauen, und ich fände Kraft: so edel und froh ist das Leben.
Meister EckhartJe mehr gebunden, um so mehr befreit.
Meister EckhartOh, merket wohl, alle nachdenklichen Gemüter: das schnellste Roß, das euch zur Vollkommenheit trägt, ist Leiden. Niemand genießt soviel ewige Seligkeit, als die mit Christus in der göttlichen Bitterkeit stehen. Denn Liebe bringt Leid - und Leid bringt Liebe.
Meister EckhartEin auferhobenes Gemüt sollst du haben, nicht ein niederhangendes, ein brennendes Gemüt, in dem doch eine ungetrübte, schweigende Stille herrscht.
Meister EckhartDen gerechten Menschen ist es so ernst mit der Gerechtigkeit, dass sie, gesetzt den Fall, Gott wäre nicht gerecht, nicht eine Bohne sich um Gott kümmerten.
Meister EckhartAlle Zufälle stiften ein "Warum".
Meister EckhartLeiden wollen kommt von Liebe. Nicht leiden wollen kommt von mangelnder Liebe.
Meister EckhartImmer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige; immer ist der wichtigste Mensch, der dir gerade gegenübersteht; immer ist die wichtigste Tat die Liebe.
Meister EckhartWo der Mensch aus Hingabe das Seine preisgibt, da muß notgedrungen Gott für ihn eintreten.
Meister EckhartEs weiß ein Esel immer einen anderen zu schätzen.
Meister EckhartIn dieser Liebe, in der Gott sich selber liebt, in der liebt er die ganze Welt. In dieser Lust, in der Gott sich selber genießt, in der genießt er die ganz Welt.
Meister EckhartAlle gleichen Dinge lieben sich untereinander. Und alle ungleichen Dinge fliehen sich und hassen sich untereinander.
Meister EckhartGott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist.
Meister EckhartDaß du klagest, daß du nicht zufrieden bist, darüber beklage dich.
Meister EckhartSobald Gott dich bereit findet, muß er in dein Wesen einströmen, geradeso wie der Sonnenschein sich auf die Erde ergießen muß, wenn die Luft klar und rein ist. Sehnendes Verlangen schafft Liebe, und Liebe überwindet alle Hindernisse. Sie ist die größte Kraft, der selbst Gott nicht widerstehen kann.
Meister EckhartSo soll es ein guter Mensch halten: mein Werk ist nicht mein Werk und mein Leben ist nicht mein Leben.
Meister EckhartWer hoher Dinge begehrt ist hoch. Wer Gott schauen will, muß ein hohes Begehren haben. Wisset, daß ernstes Begehren und hingegebene Demut Wunder wirken.
Meister EckhartDas Leid ist das schnellste Tier, das euch trägt zur Vollkommenheit.
Meister EckhartGott ist allezeit bereit, aber wir sind sehr unbereit.
Meister EckhartGäbe es kein Neues, so würde kein Altes.
Meister EckhartDie Wahrheit ist so edel: möchte Gott sich vor der Wahrheit kehren, ich wollte mich an die Wahrheit halten und Gott lassen.
Meister EckhartIn ihrem letzten Ziele suchen alle Kreaturen Ruhe, ob sie es selbst wissen oder nicht. Im Stein wird die Bewegung nicht früher geendet, bis er auf dem Boden liegt. Ebenso tun alle Geschöpfe: Sie suchen ihre natürliche Statt. Also sollte auch die liebende Seele ruhen als in Gott.
Meister EckhartSo gewaltig liebt Gott meine Seele, daß sein Wesen und sein Leben daran liegt, daß er mich lieben muß, es sei ihm lieb oder leid. Wer Gott das nähme, daß er mich liebt, der nähme ihm seine Gottheit.
Meister EckhartDas Auge mit dem ich Gott sehe ist dasselbe Auge mit dem Gott mich sieht.
Meister EckhartWenn das einzige Gebet, das du in deinem Leben sprichst, aus einem ich danke dir bestünde, würde das schon genügen.
Meister EckhartEs ist nichts so zugedeckt, es soll aufgedeckt werden.
Meister EckhartSchweig' und schwätze nicht über Gott; denn damit, daß du von ihm schwätzest, lügst du und tust Sünde. Willst du also ohne Sünde und vollkommen sein, so schwätze nicht von Gott. Du sollst auch von Gott nichts verstehen, denn Gott ist über alles Verständnis.
Meister EckhartDer Mensch soll nicht die Dinge fliehen und sich in eine Einöde begeben, sondern er muß lernen, durch die Dinge hindurchzubrechen und seinen Gott darinnen zu ergreifen.
Meister EckhartEin Ave Maria, aus ganzem Herzen und gelassen gesprochen, hat mehr Kraft und Segen als tausend Psalter, äußerlich gebetet.
Meister EckhartEs hat keiner das Rechte gefunden, er hätte denn zuvor das Rechte verworfen.
Meister EckhartAlles, was vergangen ist alles, was gegenwärtig ist alles, was zukünftig ist, das erschafft Gott im Innersten der Seele.
Meister EckhartDas ewige Wort wird nur in der Stille laut.
Meister EckhartWahr ist es, daß Leiden edel ist, und wer am meisten durchmacht, ist der Alleredelste.
Meister EckhartWer arm an allen Dingen geworden ist, der empfängt alle Dinge.
Meister EckhartDer wahrhaft Liebende liebt Gott in allem und findet Gott in allem.
Meister EckhartWer in seinem eigenen Hause fremd sein könnte, das wäre die wahre Armut.
Meister EckhartWillst du den Kern haben, so mußt du die Schale zerbrechen.
Meister EckhartGott hat auf Erden soviel Raum, als der Mensch ihm macht.
Meister EckhartDie Liebe beginnt da, wo das Denken aufhört. Wir brauchen aber die Liebe von Gott nicht zu erbitten, sondern wir müssen uns für sie nur bereit halten.
Meister EckhartGott ist, was er ist, und was er ist, das ist mein, und was mein ist, das liebe ich, und was ich liebe, das liebt mich und zieht mich in sich hinein, und was mich in sich gezogen hat, das bin ich mehr als ich ich selber bin.
Meister EckhartSo ist denn dieses Ineinanderfließen in der Gottheit zugleich ein Sprechen sonder Wort und Laut, ein Hören sonder Ohren, ein Sehen sonder Augen.
Meister Eckhart