Oscar Wilde Zitate
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Das Leben einer Frau bewegt sich in Gefühlskurven. Auf Linien des Verstandes verläuft das Leben eines Mannes.
Jedes Porträt, das mit Gefühl gemalt wurde, ist ein Porträt des Künstlers, nicht dessen, der ihm dafür gesessen hat.
Ungehorsam ist für jeden Geschichtskundigen die eigentliche Tugend des Menschen. Durch Ungehorsam entstand der Fortschritt, durch Ungehorsam und Aufsässigkeit.
Das Wesen des Altruismus besteht in der Eigentümlichkeit, daß man sich um die Lebensführung der anderen nicht kümmert, sondern diese durchaus ungestört läßt.
Der Profi macht nur neue Fehler. Der Dummkopf wiederholt seine Fehler. Der Faule und der Feige machen keine Fehler.
Man sollte alles lesen. Mehr als die Hälfte unserer heutigen Bildung verdanken wir dem, was wir nicht lesen sollten.
Wer findig genug ist, eine Lüge glaubhaft darzustellen, mag lieber geradezu die Wahrheit sagen.
Die Frauen sind wunderbar praktisch. Viel praktischer als wir. In solchen Situationen vergessen wir oft, etwas vom Heiraten zu sagen, aber sie erinnern uns immer daran.
Auf dieser Welt gibt es nur zwei Tragödien. Wenn Wünsche enttäuscht und wenn sie erfüllt werden. Das zweite ist viel schlimmer.
Dies ist das Geheimnis der Lebenskunst: gehe jedem Gefühl aus dem Weg, das dir nicht zuträglich ist.
Jedes Nachdenken über gutes oder schlechtes Benehmen zeugt von einem Stillstand der geistigen Entwicklung.
Man ist versucht, den Menschen als vernunftbegabtes Tier zu definieren, das immer die Geduld verliert, wenn es der Vernunft gemäß handeln soll.
… eine Seele in ihrer Qual verspotten, ist etwas Grausiges. Wer das tut, dessen Leben ist unschön.
Die Furcht vor der Gesellschaft, auf der die Moral sich aufbaut, die Furcht vor Gott, die das Geheimnis der Religion ist – das sind die beiden Gewalten, die uns beherrschen.
Man soll dankbar dafür sein, daß es Fehler gibt, deren man zu Unrecht beschuldigt werden kann.
Gleich dem Philosophen platonischen Schauens, ist der Dichter ein Beobachter aller Zeiten und aller Zustände.
Moral ist einfach die Haltung, die wir gegen Leute einnehmen, von denen wir persönlich nicht erbaut sind.
In einer gewissen, sehr häßlichen, sehr empfindsamen Periode haben die Künste nicht aus dem Leben, sondern aus den Nachbarkünsten geschöpft.
Die in schönen Dingen eine schöne Bedeutung entdecken, sind die Kultivierten. Für sie besteht Hoffnung.
Über den Pforten der antiken Welt stand: „Erkenne dich selbst!“. Über den Pforten unserer neuen Welt sollte stehen: „Sei du selbst!“
Ja, ich bin ein Träumer. Ein Träumer findet nur im Mondlicht seinen Weg und erlebt zur Strafe die Morgendämmerung vor dem Rest der Welt.
Wodurch unterscheiden sich Literatur und Zeitung? Die Zeitung kann man nicht lesen, und die Literatur liest man nicht.
Eines Menschen Vergangenheit ist das, was er ist. Sie ist der einzige Maßstab, an dem er gemessen werden sollte.
Der Geist des Zeitalters drückt sich wohl am schärfsten in seiner rein abstrakten Kunst aus, da der Geist selbst etwas rein Abstraktes ist.
Solange man den Krieg als etwas Böses ansieht, wird er seine Anziehungskraft behalten. Erst wenn man ihn als Niedertracht erkennt, wird er seine Popularität verlieren.
Schlechte Frauen plagen einen. Gute Frauen langweilen einen. Das ist der einzige Unterschied zwischen ihnen.