Zitate von Oscar Wilde
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Wie schade, dass wir hier im Leben nur solche Lektionen erteilt bekommen, wenn sie von gar keinem Nutzen sind!
Nur bei Schwachköpfen bedarf es vieler Jahre, bis diese einer Empfindung Herr geworden sind. Wer sich selbst in der Gewalt hat, braucht nicht länger dazu, eine Sorge abzuschütteln, als sich ein Vergnügen zu ersinnen.
Wenn man jung ist, denkt man, Geld sei alles, erst wenn man älter wird, merkt man, daß es alles ist.
Selbstverständlich rauche ich unaufhörlich. Zigarretten sind die Fackeln der Selbsterkenntnis und unter ihrem Einfluß kann ich mich aus der Welt in eine Sphäre privater Eindrücke zurückziehen.
Wenn Leute mit mir übereinstimmen, habe ich immer das Gefühl, ich muß mich irren. Wenn man mit mir übereinstimmt, habe ich stets das Gefühl, daß ich unrecht habe.
Wenn eine Frau ihre Fehler nicht mit Intelligenz umkleiden kann, ist sie bloß ein Weibchen.
Charakterlosigkeit ist ein Mythos, den biedere Individuen geschaffen haben, um damit die Faszination anderer Leute erklären zu können.
Man wird zumeist Lehrer, um seine Unwissenheit zu verhüllen, wie man ja gewöhnlich lächelt, um seine Tränen zu verbergen.
Ich pflegte Ehrgeiz für das Größte zu halten. Das stimmt nicht. Liebe ist das Größte auf der Welt. Es gibt nichts als Liebe.
Des Mannes Träume sind weder Freude noch Leid, sondern das Leben an sich. Das Leben ganz und gar in aller Fülle, in aller Tiefe auszuleben. Wer dies vermag, ohne andere oder sich selbst zu unterdrücken, wer durch seine Lebenstätigkeit freudige Bestärkung findet, ist wahrhaft gesund und kultiviert.
… eine Seele in ihrer Qual verspotten, ist etwas Grausiges. Wer das tut, dessen Leben ist unschön.
Eine Frau, die ihrem Mann alles gesteht, sagt höchstens die Hälfte von dem, was sie verschweigt
Wo Leid ist, da ist geweihte Erde. Eines Tages wird die Menschheit begreifen, was das heißt. Vorher weiß sie nichts vom Leben.
Die Moral ist immer die letzte Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen.
Keine Frau sollte mit der Gabe, sich zu erinnern, behaftet sein. Eine Frau, die sich erinnert, neigt bereits dazu, sich zu vernachlässigen. Man sieht es dem Hut einer Frau an, ob sie in Erinnerungen lebt.
Ich reise niemals ohne mein Tagebuch. Man sollte immer etwas Aufregendes zu lesen bei sich haben.
Die Selbstsucht besteht nicht darin, daß man lebt, wie man will, sondern daß man von anderen verlangt, sie sollen leben, wie man will.
Nichts sollte imstande sein, uns zu berauben, denn wir besitzen in Wirklichkeit nichts als das, was wir in uns haben.
Die Menschheit wird Rousseau immer deshalb lieben, weil er seine Sünden nicht dem Priester, sondern der Allgemeinheit bekannte.
Die Wissenschaft ist außer Reichweite der Moral, denn ihre Augen sind auf ewige Wahrheiten geheftet.
Alle Leute sind entweder charmant oder langweilig. Ich ergreife Partei für die Charmanten.
Eltern beachten heutzutage kaum mehr die Aussprüche ihrer Kinder. Der vormals übliche Respekt vor der Jugend stirbt beinahe völlig aus.
Viele Frauen hatten eine Vergangenheit, aber diese hatte mindestens zwölf, und alle vertrugen sich miteinander.
Die Frauen geben den Männern das Gold ihres Lebens, aber sie verlangen es immer wieder in kleiner Münze zurück.
Es gibt nur eins, das schlimmer ist, als wenn die Leute über einen reden, und das ist, wenn sie nicht über einen reden.
Auszuweichen ist feige. Es heißt vor der Gefahr davonlaufen. Gefahr ist aber in unserem Leben von heute etwas Seltenes geworden.
Es gibt Animalisches in der Seele, und der Körper hat seine Augenblicke der Geistigkeit.
Der Unterschied zwischen Literatur und Journalismus besteht darin, daß der Journalismus unlesbar ist und die Literatur nicht gelesen wird.
Ich glaube nicht länger, dass Menschen in Gute und Schlechte eingeteilt werden können, als ob sie zwei verschiedene Rassen oder Schöpfungen wären.
Frauen werden alle im Verlaufe der Zeit ihren Müttern ähnlich: darin liegt ihre Tragödie. Der Mann wird es nie: das ist seine Tragödie.