Zitate von Paul Richard Luck
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Die Welt ist ein Spiegel. Schaue hinein wann und wo du willst, du siehst immer nur dich selbst.
Man erzeugt gewöhnlich nur ein solches Gefühl in sich, wozu man sich gern überreden möchte, es zu haben.
Wer noch nie seine eigene Existenz angezweifelt hat, wird nie etwas von ihr wissen.
Wir sehen Gesetze in die Natur hinein, und dabei ist allein ihr Wirken ihr Gesetz.
Fühlt man nicht, daß, wenn wir am tiefsten zu denken und zu fühlen vermeinen, wir meistens leere Gefäße sind?
Gedanken sind bunte Bälle, die du gegen die Wände deines Ichs wirfst. Wenn du sie nicht mehr fangen kannst, lasse sie nur getrost fallen.
Wer in Begeisterung gerät, der ist schon unwahr. Die Begeisterung ist ein überhitztes Gefühl, das über das, was man eigentlich fühlt, weit hinaus geht.
Armut an Persönlichkeit schafft Gesellschaftsinstinkt. Dieser ist eine Vervielfältigung, das heißt Verkleinerung des Ichs.
Alle Religion wird Begriff, sobald sie gelehrt wird. Begriffe gestalten keine Menschen.
Unser Denken ist starr und arm. Aber wir richten. Ach, richteten wir doch die Richter! […] Wer zeitigt den Verbrecher? Der Richter. Richten ist geistige Bewußtheit, also heutiger Kulturausdruck.
Wahrheiten aus dem Mund eines Toren empören mehr, als Irrtümer aus dem Mund eines Weisen.
Komm und genieße! ruft der Gipfel. Aber er weiß auch, dass der Genuss nur eine Form der Mühsal ist.
Unser Denken täuscht uns Regeln vor, die unser Fühlen aufhebt. Und woher kommt das? Dem Denkenden sind Regeln immanent. Es kann sich nicht anders manifestieren. Und daran krankt es.
Solltest du dich dem Leben opfern, indem du es bejahst? Nein, es soll sich dir opfern. Das Leben soll dich bejahen.
Es ist noch nicht ausgemacht, daß der Mitleidige beim Leiden anderer mitleidet. Lassen sich überhaupt Gefühle durch die Vernunft kontrollieren?
Alle Liebe ist ein Zurückgehen auf sich selbst und alle Sehnsucht ein Sich-Entfernen von sich selbst.
Falsche Begriffe verändern nicht den Charakter, dieser ist konstant; aber sie unterschieben dem Willen derart falsche Motive, daß deren Befolgung einer gänzlichen Charakteränderung auf ein Haar gleicht. Nur so ist es zu erklären, daß aus Huren Betschwestern werden.
Der persönliche Vorteil ist alles. In der Liebe, im Hasse, in der Verehrung, in der Treue, in der Untreue, in der Gemeinnützigkeit, in der Selbstlosigkeit, ja sogar in der Frömmigkeit, und hier vor allem.
Ich will nicht nur an Wunder glauben, ich muß auch an Wunder glauben. Und ich fühle, dieses Muß ist die Bedingung meiner inneren Existenz.
Der Haltlose bedarf keines Haltes. Die Haltlosigkeit ist ihm Halt genug in einer Welt, wo alles haltlos ist. Der Feste bedarf schon eher eines Stabes, daß er nicht falle.
Man muß, damit überhaupt geistiges Leben möglich ist, irgendeinem Ziele zustreben.
Alle Wissenschaft schafft Wissen. Doch was schafft alle Wissenschaft? Eben das, was nicht Wissen werden kann.
Alles nützliche Tun auf dieser Welt ging von Leuten aus, die nutzloses Tun liebten.
Problemen kommt man weder von einer, noch von tausend Seiten bei. Probleme sind nur eingebildete Ruhepunkte für den menschlichen Geist überhaupt.