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Ich bekenne mich zu meiner Muttersprache. Immer weniger Menschen beherrschen sie. Aber beherrschen heißt ja nicht, fehlerlos schreiben. Beherrschen heißt, sich ihrer Möglichkeiten, ihres inneren Reichtum zu bedienen wissen. Das aber ist eine lebenslange, beglückende Aufgabe.
Paul SchiblerWir sind es jedem echten Künstler, der Bleibendes geschaffen hat, schuldig, sein Werk vor dem Vergessenwerden zu bewahren.
Paul SchiblerRückblickend erkenne ich, dass ich so manche Lektion, die mir das Leben bereitwillig erteilt hat, nur mangelhaft oder gar nicht gelernt habe.
Paul SchiblerWas mich ein Leben lang negativ beeindruckt hat, das ist die Ohnmacht des Menschen, Missstände und Ungerechtigkeit zu beseitigen.
Paul SchiblerEin Bär kann nichts anderes sein als ein Bär; ein Pferd nichts anderes als ein Pferd. Dem Menschen genügt das nicht; er allein versucht sich in allem, was zwischen Gut und Böse denkbar ist.
Paul SchiblerDer Mensch wird nie aufhören zu hoffen, so wie Schiffbrüchige auf ein Ufer hoffen. Und dieses Ufer gibt es, sonst gäbe es die Hoffnung nicht.
Paul SchiblerWas ist das für eine Menschenfreundlichkeit, wo wir nur lieb und gut sind zu jenen, die wir mögen? Und die andern?
Paul SchiblerEs gibt viel Geringschätzung gegenüber anderen Menschen, anderen Völkern, Konfessionen und Religionen. Damit schaden wir uns selber, weil wir Werte mißachten, die auch für uns Geltung haben.
Paul SchiblerWas dem Leben Festigkeit, Beständigkeit, Gelassenheit und Ruhe verleiht, das ist die Treue. Sie hat viele Formen: Treue gegenüber Menschen, Treue im Glauben, Treue in der Gesinnung, in der Berufsausübung, in der Bewahrung geistiger Werte und im Bezeugen derselben. [...]
Paul SchiblerUnsere Gedankenwelt bewegt sich in mancherlei Hinsicht auf ausgefahrenen Geleisen. Sich davon zu lösen, etwas Neues an dessen Stelle zu setzen, ist nicht einfach. Die Aufgabe nicht anpacken heißt jedoch, jede Hoffnung auf Erneuerung aufzugeben.
Paul SchiblerGott kann nicht alle Steine aus dem Weg räumen; aber er hat uns die Fähigkeit gegeben, es selber zu tun.
Paul SchiblerOpfern hat heute ein verändertes Gesicht, ein zeitgemäßes. Wir opfern vor allem unserer Bequemlichkeit. Ihr bringen wir vielfältige Opfer, mit Hingabe und Einfallsreichtum.
Paul SchiblerEs ist etwas Zauberisches um das Wort "Kreativität". Der Gedanke, aus dem Nichts heraus etwas zu erschaffen, Bewegliches anstelle von Bewegungslosem zu setzen, entzückt schon das Kind.
Paul SchiblerWerden wir uns wieder einmal bewußt, daß vieles verloren geht, weil wir es verloren geben. Wir scheuen den Einsatz.
Paul SchiblerÜberkapazitäten und Fehlinvestitionen gehören zu den Konstanten der freien Marktwirtschaft.
Paul SchiblerGeist? Was ist das? Es ist eine Kraft. Entscheidend ist, dass wir sie einsetzen, und für was.
Paul SchiblerDas beste Mittel, seine Kräfte voll zur Entfaltung zu bringen, ist, einer großen Idee, einer großen Aufgabe zu dienen.
Paul SchiblerWir haben das Bücken verlernt. Wer bückt sich noch nach einer Walderdbeere? Oder nach einer Büroklammer?
Paul SchiblerZum Bild einer Persönlichkeit gehört, daß sie zu uns spricht, auch wenn sie nichts sagt.
Paul SchiblerDie Musik von Johann Sebastian Bach kommt aus der gleichen Urkraft, aus welcher die Schöpfung entstanden ist. Auf derselben Kraft gründet auch Bach's Religiosität.
Paul SchiblerMeine Erfahrungen als Konsument liefern mir wenig Grund, das "hohe Lied" der freien Marktwirtschaft zu singen.
Paul SchiblerWelchen Schluss legt die Tatsache nahe, dass die meisten Menschen heute nicht mehr wissen, was sie gestern gelesen haben? Wohl einmal diesen, dass das Gelesene nicht wert war, in Erinnerung behalten zu werden.
Paul SchiblerVon dem einen Menschen wünschte ich mir, daß wir uns näher kommen, von anderen wiederum, daß wir uns nicht zu nahe kommen.
Paul SchiblerIch habe mich ein Leben lang von Doktrinen und Ideologien ferngehalten; nicht zu meinem Nachteil
Paul Schibler