Zitate von Richard von Weizsäcker
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Das ist sicher: Das Bedürfnis nach menschlicher Nähe wiegt auf die Dauer schwerer als alle Verschiedenheiten der politischen Systeme.

Ich halte die UN für vollkommen unentbehrlich, und ich bin davon überzeugt, dass es sie auch nach 100 Jahren noch gibt.

Das Amt wird durch die Person und ihre Ziele, ihre Einsicht und ihren Charakter geprägt und lässt Initiativen praktisch jeder Art zu.

Es gibt keine absolute Garantie dafür, daß die Demokratie der Wahrheit am nächsten kommt.

Die großen Konflikte der Zeit wären lösbar, wenn wir Menschen die Kraft fänden, persönlich und politisch gemäß der Bergpredigt zu handeln.

Von den Chinesen können wir einiges lernen. Man hat mir gesagt, sie hätten ein und dasselbe Schriftzeichen für die Krise und für die Chance.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit blüht umso besser, je mehr man darüber weiß, wie der Partner lebt, denkt und spricht.

Die Technik von heute ist das Brot von morgen – die Wissenschaft von heute ist die Technik von morgen.

Es ist wichtiger, auf einem Pfad gemeinsamer Unsicherheit ethisch zu handeln, als endlose dogmatische Kämpfe um vermeintlich endgültige Wahrheiten zu führen.

Der heutige Ruf nach einem Mehrheitswahlrecht ist verständlich, aber politisch völlig chancenlos.

Die heutige Westgrenze Polens bleibt unangetastet. Wir respektieren sie und haben jetzt und in Zukunft keinerlei Gebietsansprüche gegenüber Polen oder irgendeinem anderen Nachbarn.

Politiker dürfen sich nicht wie die Wetterhähne im Wind der Stimmungen drehen.

Wir sind das Volk, mit diesen vier einfachen und großen Worten wurde ein ganzes System erschüttert und zu Fall gebracht.

Der Sozialismus hat zur Zeit keine Konjunktur. Aber ob er seine Funktion als Pendant zum Kapitalismus definitiv beendet hat, bleibt abzuwarten. Er hat Entscheidendes zur Kritik und damit zur Korrektur von Auswüchsen des lernfähigen Kapitalismus beigetragen.

Den Vorschlag, die abnehmende Zuneigung der Bürger gegenüber Wahlen zu heilen, indem man eine Wahlpflicht mit Geldbußen für Nichtwähler einführt, ist ein wenig eindrucksvoller Faschingsscherz.

Die Vereinigung Deutschlands ist etwas anderes als eine bloße Erweiterung der Bundesrepublik.

Politiker sind keine moralische oder unmoralische Extraklasse, sondern Menschen wie alle anderen auch.

Die Telekommunikation hat unsere Welt revolutioniert. Sie befähigt uns, mit den Aufgaben so fertig zu werden, wie sie sich uns stellen, nämlich weltweit.

Wenn wir wollen, dass uns andere nicht immerfort an die Vergangenheit erinnern, tun wir selbst gut daran, die Vergangenheit nicht zu verdrängen.

Der Mensch braucht die Natur, die Natur den Menschen nicht. Der Mensch ist Teil der Natur, er ist ihr nicht übergeordnet. Erst wenn er das begreift, hat er eine Überlebenschance.

Nicht alles, was Menschen technisch und ökonomisch fertig bringen, dürfen sie der Natur zumuten.

Unsere Nachfahren werden nicht fragen, welche Zukunftsvisionen wir für sie bereithielten; sie werden wissen wollen, nach welchen Maßstäben wir unsere eigene Welt eingerichtet haben, die wir ihnen hinterlassen haben.

Bei uns ist ein Berufspolitiker im Allgemeinen weder ein Fachmann noch ein Dilettant, sondern ein Generalist mit dem Spezialwissen, wie man politische Gegner bekämpft.

Abrüstung ist wichtig. Aber die Geschichte lehrt, dass zumeist nicht Abrüstung zum Frieden führt, sondern friedliche Zusammenarbeit zu geringerem Misstrauen, zu weniger Angst, zur Abrüstung.

Ohne die Gewerkschaften wäre die Symbiose von Sozialstaat und Marktwirtschaft nicht gelungen, die weltweite Beachtung findet.

Wir erleben den heutigen Tag als Beschenkte. Die Geschichte hat es dieses Mal gut mit uns Deutschen gemeint.

Wir wollen eine Freiheit, die Wohlstand ermöglicht, die sich aber nie im Wohlstandsdenken erschöpfen darf.

Zum Recht gehört auch das Ziel des Rechts, nämlich Gerechtigkeit und Frieden.

Wer sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat, hat bestes Rüstzeug für das Leben.

Ich begegne diesem Grundrecht der Gewissensentscheidung und dem Zivildienst bewusst und entschieden mit hohem Respekt.

Musizieren und Musik hören ist schöner als über Musik zu reden. Aber es ist schöner, von Musik als von anderen Themen zu reden.

Die wichtigste Aufgabe für uns, die wir heute Verantwortung tragen, ist die lebenswerte Zukunft für nachfolgende Generationen.

Erinnern heißt, eines Geschehens so ehrlich und rein zu gedenken, dass es zu einem Teil des eigenen Innern wird. Das stellt große Anforderungen an unsere Wahrhaftigkeit.

Die Spar- und Transferanforderungen an den Westen sind groß, zu groß, als dass wir im Westen während der nächsten fünf Jahre eine nennenswerte Realeinkommenssteigerung erwarten dürften.

Wie wir behinderte Menschen ansehen, sagt viel darüber aus, wie wir uns selbst anschauen.

Jede Mark, die wir in den Heimatländern der Flüchtlinge ausgeben, hat einen höheren Wert als das, was wir aufwenden müssen, wenn sie bei uns sind.