Zitate von Romain Rolland
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Man kann von seinem Nächsten alles, selbst sein Weib verlangen, nur nicht, dass er sein Geld hergebe.

Wenn ein Wesen, wenn eine Welt ihren Zweck erfüllt hat, besteht das Heldentum darin, abzudanken und in Stille zu verschwinden.

Lassen Kunst und Wissenschaft sich an die Kette legen? Soll das Denken ein Staatsministerium, sollen die Denker Funktionäre werden?

Meine Vernunft wurde mir gegeben, um die Zukunft vorauszusehen, mein Herz aber, um seine Ahnungen zu erfüllen.

Die Staaten, die gesellschaftlichen Parteien machen sich die Intellektuellen zu Dienern und Instrumenten. So war es in den Autokratien. So ist es in den bürgerlichen Demokratien.

Am End bleibt uns für jeden Fall unser Lachen, damit wir die Mahlzeit würzen; es ist eine herrliche Zutat, es könnte gar Steine genießbar machen.

Nicht, dass ich glaube, es könnte der Menschheit, ebensowenig wie der Welt der Ameisen, jemals gelingen, ihre blinden Instinkte zu beherrschen.

Es sind die vorgefaßten Meinungen, die es den Völkern so schwer machen, einander zu verstehen, und die es ihnen so leicht machen, einander zu verachten.

Wer ist denn der Stärkere?… Man soll so etwas nicht sagen… irgendwo ist man immer der Schwächere.

Die Freiheit ist nicht das Volk; das Volk ist der Feind der Freiheit. Die Freiheit ist untrennbar von der Vernunft. Überall, wo die Vernunft Unbill leidet, ist die Menschheit geknechtet.

Das sind keine Menschen mehr. Das ist eine Herde versklavter, grausamer Tiere. Alle niedern, alle wilden Instinkte treten zutage. … Kein Platz ist sicher. … Denn man weiß nie, wo der Schlag niedersausen wird.

Nur das Überflüssige ist schön. Nichts Schöneres als ein Diamant, ein Prinz, ein König, ein großer Herr oder eine Blume.

In einer Demokratie ist es Wahnsinn der Auserwählten, den Kampf gegen das Volk zu beginnen. Weisheit ist es, das Volk zu überzeugen, damit es so denke, wie diese Auserwählten.

Es fällt nicht schwer, zu leiden, es fällt nicht schwer, zu sterben, wenn man einen Sinn darin sieht.

Der Mensch pflegt die Laster, die einträglich für ihn sind. Aber er hat das Bedürfnis, sie zu rechtfertigen, er will sie nicht opfern. Also muß er sie idealisieren.

Es ist im Leben klüger, mit den Bösen in guten Vernehmen zu stehen, als im schlechten.

Sein Herz der Liebe schenken, seine Lippen dem Geliebten, das bedeutet, seine Augen dem Licht schenken: das ist nicht schenken, das ist empfangen.

Diese reichen Dummköpfe! Man könnte schier meinen, die Werke, so sie mit ihren Geld bezahlt haben, wären von ihnen geschaffen worden!

Niemals wird eine Frau Bücher in selbstloser Liebe lieben, sie sieht in ihnen Nebenbuhlerinnen und Liebhaber.

Ich würde mich verachten, wenn ich auf das, was ich liebe, eifersüchtig wäre! Eifersucht! Das heißt den Glauben [an das, was ich liebe] durch beleidigende Verdächtigungen beschmutzen!

All unser Hoffen und Harren, diese ganze Glut uns Sehnsucht, diesen heißen Wünsche und diese prächtigen Strohfeuer sind nur dazu da, um letztlich den Topf zum Sieden zu bringen, darin wie unser täglich Süpplein in Zufriedenheit kochen.

Da gibt es Menschen, die die Vergangenheit stolz verachten, die sich eitel nur an die Gegenwart hängen. Einfaltspinsel, die nicht über ihre Nasenspitze hinaussehen!

Ich misstraue der blinden Tat. Vom ersten Schritt an strauchelt die Vernunft, der Wille wird fortgerissen und weiß nicht wohin.

Das schlimmste Übel, an dem die Welt leidet, ist nicht die Stärke des Bösen, sondern die Schwäche des Besseren.

Eine Diskussion ist unmöglich mit jemandem, der vorgibt, die Wahrheit nicht zu suchen, sondern schon zu besitzen.

Sie [Guillaume du Vair; Linus, der Weitgereiste; Musée, der erste Rektor der medizinischen Fakultät Paris und der Schriftsteller Orphée] versuchten… ihren bedrückten Geist zu jenen Höhen zu erheben, von denen man die geistige Welt der Jahrhunderte umfängt und das Überdauernde jeder Prüfung sieht.
![Romain Rolland - Dieses Drama [der Zweite Burenkrieg] klagt nicht eine einzelne europäische Nation an, sondern Europa. Ich...](https://www.netzitate.com/bilder/777/zitate-von-romain-rolland-99.jpg)
Dieses Drama [der Zweite Burenkrieg] klagt nicht eine einzelne europäische Nation an, sondern Europa. Ich widme es der Zivilisation.