Seneca Zitate
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In uns wohnt ein heiliger Geist, ein Beobachter und Wächter alles Guten und Bösen an uns. Dieser behandelt uns so, wie wir ihn behandelt haben. Niemand aber ist ein guter Mensch ohne Gott.
Ein richtiger Steuermann fährt mit zerrissenem Segel, und wenn er die Takelage verloren hat, zwingt er dennoch den entmasteten Rumpf des Schiffes an den Kurs.
Wie Platon sagt, kein Vernünftiger straft, weil gefehlt worden ist, sondern um zu verhüten, dass nicht weiter gesündigt werde.
Das einzige Gut ist die Jugend, die zwischen Glück und Unglück einher wandelt und beide verachtet.
Kinder, junge Leute und Verrückte fürchten den Tod nicht. Es wäre doch eine Schande, wenn uns die Vernunft nicht dasselbe verschaffen könnte.
Warum niemand seine Fehler eingesteht? Weil er sie noch hat! Man muß wach sein, um seine Träume zu erzählen.
Wozu dienen die zahllosen Bücher und ganze Buchsammlungen, wenn im Laufe eines Lebens ihr Besitzer Mühe haben wird, allein deren Titel zu lesen?
So wie du gegen reißende Tiere dich nach Schutzmitteln umsiehst, so wie gegen Schlangen: so besinne dich gegen Feinde auf Hilfsmittel, um sie entweder abzuhalten, oder zu dämpfen, oder, was das Beste wäre, sie zu verhöhnen.
Nicht für die Zahl deiner Verehrer, sondern für ihre Eigenschaften sollst du Interesse hegen: den Bösen nicht zu gefallen, ist für den Menschen ein Lob.
Ein großer Geist, der sich selbst richtig schätzt, rächt Beleidigungen nicht, weil er für sie keinen Sinn hat.
Das Leben ist uns nur mit der Bedingung des Todes gegeben; dieser ist das Ziel des Lebens. Ihn zu fürchten ist also töricht, denn nur das Ungewisse fürchtet man, während man auf das Gewisse gefaßt ist.
Ich höre (während des Reisens) nicht auf, zu lesen. Dies ist nach meiner Überzeugung notwendig: einmal, um nicht mit mir allein zufrieden zu sein; sodann, um, wenn ich erfahren, was andere gefunden haben, ihre Entdeckungen zu prüfen und auf neue Entdeckungen zu sinnen.
Wer auf Grund seines Reichtums und seiner Ehrenstellung einen höheren Rang einnimmt, ist nicht groß. Warum erscheint er aber als groß? Weil man ihn mit dem Sockel mißt.
Wenn man der Wert der Bücher und Schriftsteller prüft, muß man darauf merken, ob sie uns die Tugend lehren oder nicht.
Nichts bringt uns in größere Übel als wenn wir uns nach dem Gerede der Leute richten die für das beste halten was „allgemein angenommen“ ist, nicht nach Vernunftgründen, sondern nach Beispielen leben.
Das eben geschieht den Menschen, die in einem Irrgarten hastig werden: Eben die Eile führt immer tiefer in die Irre.
Alle Stunden umfasse mit beiden Armen. So wirst du weniger vom Morgen abhängen, wenn auf das Heute du die Hand legst.
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt.
Es ist wichtiger in welcher Verfassung, als wohin du kommst und deswegen dürfen wir unser Herz keinem Ort verschreiben.
Laßt uns dafür sorgen, daß unser Leben gleich Kleinodien nicht viel Raum einnehme, aber viel wiege.
Es ist ein hartes, lästiges, nur mit niedergeschlagenem Blick auszusprechendes Wort: ich bitte. Das muß man einem Freunde und einem jeden, den man sich durch zuvorkommendes Verdienst zum Freunde machen will, erleichtern.