Stanislaw Jerzy Lec Zitate

Der Zeitgeist erschreckt sogar die Atheisten.

Mit einem Papagei finden Menschen leicht eine gemeinsame Sprache.

Ist das Denken eine gesellschaftliche Funktion oder eine des Hirns?

Ein Mädchen kann warten, bis der Richtige kommt. Aber bis dahin kann sie trotzdem eine wundervolle Zeit mit all den Falschen haben.

Den Himmel auf Erden finden bedeutet, den Boden unter den Füssen verlieren.

In Wirklichkeit sieht alles anders aus, als es wirklich ist.

Tabus muss man vernichten, ohne sie zu berühren.

Je weicher die Wahrheit, desto steifer der Standpunkt.

Glaubt den Märchen nicht, sie waren wahr.

Die mit den weiteren Horizonten haben meistens schlechtere Aussichten

Falsche Propheten erfüllen ihre Prophezeiungen selbst.

Ein Hahn besingt sogar den Morgen, an dem er in den Suppentopf wandert.

Von der Mehrzahl der Werke bleiben nur die Zitate übrig. Ist es dann nicht besser, von Anfang an nur die Zitate aufzuschreiben?

Viele feiern ihre Niederlage – als Gäste der Sieger.

Wenn es nichts zu lachen gibt, kommen Satiriker auf die Welt.

Auch im Rahmen des Weltbildes nisten Wanzen.

Die Zeit schreitet voran. Und die Menschlichkeit?

Schade, dass man ins Paradies mit einem Leichenwagen fährt.

Nun bist du mit dem Kopf durch die Wand. Und was willst du in der Nachbarzelle tun?

Seltsames Theater, in dem die Akteure auf dem Podium sich selber Beifall klatschen.

Auch zur Bewachung von Gedanken verwendet man Eunuchen.

Ich weiß nicht, wer die Welt erschaffen hat, ich weiß aber wer sie vernichten wird.

Um an die Quelle zu kommen, muß man gegen den Strom schwimmen.

Gedanken, die gut sichtbar sind, sind oft nicht gern gesehen.

Ein Blitz sollte sich schämen, im Blitzableiter zu enden.

Frauen sind sadistisch sie quälen uns mit den Leiden, die wir ihnen zufügen.

Auch zum Zögern muss man sich entschließen.

Auch an den Kreuzwegen der Geschichte versucht die Polizei den Verkehr zu regeln.

Auch Kochbücher sollten der Zensur unterliegen.

Schrecklich sind die Schwächen der Gewalt.

Die Frage ist nicht, was passiert wäre, wenn Kolumbus Amerika nicht entdeckt hätte. Die Frage ist, was Kolumbus alles entdeckt hätte, wäre ihm Amerika nicht im Wege gestanden.

Kaum sind die Priester mit ihrem Märchen vom Paradies am Ende, schon fangen die Marxisten damit wieder von vorn an.

Vieles hätte ich verstanden, wenn man es mir nicht erklärt hätte.

Gedankenlosigkeit tötet. Andere.

Früher standen sich die Menschen näher. Es blieb ihnen nichts anderes übrig. Die Schußwaffen trugen nicht weit.

Auch auf einem Thron werden Hosen durchgesessen.

Zahnlose haben die größte Zungenfreiheit.

Geben wir zu, wir sind auf jede Überraschung vorbereitet, nur die alltäglichen Dinge brechen über uns herein wie Katastrophen.

Manche sehen mit dem rechten und mit dem linken Auge genau dasselbe. Und glauben, dies sei Objektivität.

Positive Helden müssen nicht erst erschaffen werden; es genügt, sie zu nominieren.

Tote wechseln mühelos die politische Ansicht.

Die Abdrücke vom Finger Gottes sind nicht immer identisch.

Manchmal packt mich die Angst, ich wäre bereits im Paradies.

Wer das Recht mit Füßen tritt, steht selten fest auf den Beinen.

Auf der Straße des geringsten Widerstands versagen die stärksten Bremsen.

Die Zeitenfolge ist trügerisch. Die Menschen fürchten die Vergangenheit, die kommen kann.

Nach dem letzten Schrei in der Medizin erwarte ich gewöhnlich ihren letzten Atemzug.

Je mehr wir uns der Wahrheit nähern, desto mehr entfernen wir uns von der Wirklichkeit.

Man kann auch ein Virtuose des falschen Spiels sein.

Der Fortschritt der Medizin wird uns das Ende jener liberalen Zeit bescheren, daß der Mensch noch sterben konnte, wann er wollte.