Zitate von Traudel Zölffel
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Wenn die Bezeichnung Pharisäer auch wenig gebraucht wird, so sind doch noch genügend vorhanden.

Wenn die geschluckte Kröte die Laus schnappt, die über die Leber läuft, wäre man auch bereit für Grillen im Kopf und Schmetterlinge im Bauch.

Wer in die Politik einsteigt, verliert oft den Boden unter den Füßen. Wir sehen ihn ab und zu mal winken.

Man muß sich hüten, zum Wertstoffhof für seelischen Müll der anderen zu werden. Die Verarbeitung ist da inbegriffen.

Früher sagte man, das ist das Papier nicht wert. Umgewidmet auf heute müsste es wohl heißen, der Klick war überflüssig.

Wer sich die Rosinen aus dem Stollen klaut, verpasst den Rest. Er kann über das Gesamtwerk nicht mitreden und sollte schweigen.

Wer am Schalthebel sitzt, kann trotzdem lange Leitungen nicht umgehen. Kurzschlüsse bringen oft erst Aufschlüsse auf Leitungsebenen.

Über Steine stolpern hängt auch mit Himmel begucken zusammen. Manchmal muß man was riskieren.

Jeden Tag täuscht sich der Mensch, wenn er denkt, die Sonne geht unter. Das hat die Sonne gar nicht nötig.

Bewundert man eine Kerze, so wird diese trotzdem nicht zu einer Wunderkerze. Bewundert man aber nur sich selbst, könnte man als wunderlich bezeichnet werden.

Manche Poeten sitzen auf ihren Worten wie auf einem fliegenden Teppich und wundern sich, wo sie landen.

Nicht immer muss man warten, bis jemand aus dem Sattel fällt, um sein Pferd zu besteigen. Es werden auch einige aus dem Sattel gehoben.

Viele lassen vor der eigenen Tür kehren und wissen gar nicht, was sich da angehäuft hat.

Der Unterschied zwischen Katzenmusik und Katzenjammer ist, daß das eine auf die Ohren und das andere auf die Nerven geht.

Nicht jede aus Liebe geschenkte Rose ist wirklich rot. Manche wurde aus Scham rot wegen der Lüge.

Wer Sätze preisgibt, hat Verantwortung für sie. Sie sollten möglichst in der äußeren Form ordentlich daherkommen, damit ihr Anblick nicht den Inhalt überdeckt.

Lange Schatten haben etwas mit dem Stand der Sonne zu tun und nicht unbedingt mit der Größe eines Menschen.

In den Wind geschriebene Warnungen könnten im Herbst nur als bunte Drachen belächelt werden.

Kopfschmuck kann auch unsichtbar getragen werden. Manchmal kommt er durch den Glanz von Wortperlen zum Vorschein.

Poeten sind mitteilungsbedürftig. Gefühle werden in Zeilen gepackt in der Hoffnung, daß sie sich so ordnen.

Innere Schönheit muß außen nicht sichtbar sein, man muß sie schon in Worten und Taten präsentieren.

Denkprozesse enden zu oft mit Freispruch. Manche Gedanken gehören aber absolut hinter Schloß und Riegel.

Erteilt eine Frau einem Verehrer einen Korb kann sie es nicht verkraften, wenn er diesen mit Blumen füllt und an eine andere weiterreicht.

Manchmal ist die Wahrheit eine begehrenswerte Liebe, die wir eifersüchtig hüten, aber auch gern mal betrügen. Wir glauben, das haben wir nur für sie gemacht.

Schwarze Seelen in weißen Westen müssen nicht zwangsläufig graue Eminenzen hervorbringen.

Lobhudelei trägt meist ein durchsichtiges Gewand. Konturen der Übertreibung sind schwerlich zu verstecken. Wer es bemerken will, kann es auch.

Liebe kann man wie einen Kürbis handhaben. Bewundern, aushöhlen, zum Leuchten bringen, zum Schreckgespenst machen oder für ein genußvolles Gericht zubereiten.

Egal ob der Tango im Frühling oder Winter getanzt wird, er führt sein Eigenleben. Wie die Liebe, die tanzt auch ohne Jahreszeiten

Über seinen eigenen Schatten zu springen ist mehr eine Sache des Kopfes als der Beine und manchmal braucht man auch ein wenig Herz dazu.

Sind die Zeitgenossen beneidenswert, an denen jegliche Kritik abprallt? Stoizismus könnte man auch mit Selbstüberschätzung verbinden.

Schreiben kann fast jeder, aber Wortgirlanden knüpfen verlangt schon besonderes Einfühlungsvermögen.

Liebe zu erhalten und zu erkennen ist eine Gabe. Sie zu verschenken bringt Reichtum.

Worte sind wie Schachfiguren. Manche sind königlich, andere werden zu Bauern. Wort für Wort kann es zum Sieg oder zur Niederlage führen.

Ein echter Schwarzseher findet auch im Zeitalter der Geschirrspülmaschinen Reste von Kaffeesatz in den Tassen und kann sie deuten.

Wer sich selbst als Maßstab aller Dinge nimmt, darf sich nicht wundern, dass andere nach anderen Größen suchen.

Wer sich unter einem Rettungsschirm befindet, mag das Gefühl haben, im Trockenen zu stehen, für die anderen steht er trotzdem sichtbar im Regen.

Nach der Stimmabgabe zur Wahl muß man sich durchaus nicht sprachlos empfinden, obwohl es mancher Politiker so wünschen würde.

Wer heute Berge versetzen will, kann es mit entsprechendem Maschinenpark fast schaffen. Aber der Glaube an sich selbst kostet weniger und versetzt uns in eine bessere Position.

Wenn Liebe durch den Magen geht, kann es passieren, daß sie sich so wohl fühlt und nur dort bleibt.