Zitate von Voltaire
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Ein Leser geht mit Büchern um wie ein Bürger mit Menschen. Man lebt ja nicht mit allen Zeitgenossen.
Welche Unverschämtheit von diesen Genfer Priestern zu sagen, ich habe in Genf ein Asyl gesucht, während ich doch nur der Stadt die Ehre erwiesen habe, sie für frei zu halten und wert, von Philosophen bewohnt zu werden.
Das ist ein Leben! Man verbringt es hoffend, um es mit einem Tode zu beschließen, an den man wieder Hoffnungen knüpft.
In hundert Jahren wird es auf der Welt keine Bibel mehr geben. Die letzte Ausgabe wird dann in irgendeinem Trödlerladen herumliegen.
Wer dich dazu bringt, Absurditäten zu glauben, bringt dich auch dazu, Ungeheuerlichkeiten zu tun.
Von den großen Männern gehen mich nur die an, die der Menschheit große Dienste geleistet haben.
Wollt ihr den Charakter eines Menschen von Grund auf ändern, so müßt ihr ihn täglich mit Abführmitteln purgieren, bis ihr ihn umgebracht habt.
Lügen ist nur dann ein Laster, wenn es Böses stiftet, dagegen eine sehr große Tugend, wenn dadurch Gutes bewirkt wird.
Ich bin nicht einverstanden mit dem, was Sie sagen, aber ich würde bis zum Äußersten dafür kämpfen, daß sie es sagen dürfen.
Ein jeder Mensch sollte wissen, daß alle kleinen Vorfälle, welche dieses vorübergehende Leben beunruhigen können, sich in der Ewigkeit verlieren.
Dieses Leben ist ein fortgesetzter Kampf, und die Philosophie ist das einzige Heilpflaster, das man auf die Wunden legen kann, die man von allen Seiten empfängt: es heilt nicht, aber es lindert; und das ist viel.
Auf hundert verschiedene Weisen will ich wiederholen, daß man niemals Gott etwas Gutes tut, wenn man den Menschen Böses tut.
Die Menschen gebrauchen ihren Verstand nur, um ihr Unrecht zu rechtfertigen, und ihre Sprache allein, um ihre Gedanken zu verbergen.
Dies ist der Gipfel des Monströsen und Lächerlichen, Gott als einen kleinlichen, unsinnigen und barbarischen Despoten zu verkünden, der einigen seiner Favoriten heimlich ein unverständliches Gesetz mitteilt und die übrigen des Volkes umbringt, weil sie dieses Gesetz nicht gekannt haben.
Ich habe einige Ähnlichkeit mit den Windfahnen, die erst dann feststehen, wenn sie verrostet sind.
Es ist eine Wirkung der Naturordnung, daß ein Mensch ehrgeizig ist und daß er manchmal andere Menschen als Soldaten anwirbt, daß er siegt oder geschlagen wird; aber nie wird man sagen dürfen: der Mensch ist von Gott geschaffen, um im Kriege umgebracht zu werden.
Ist es nicht so, daß die Menschen aus Gewohnheit abergläubisch und aus Instinkt Schurken sind?
In Erwartung des Trauerspiels genießen wir die Posse: man muß sich immer amüsieren; nichts ist gesünder!
Wenn die Sperber immer denselben Charakter hatten und Tauben fraßen, warum sollen denn die Menschen den ihrigen geändert haben?
Ich kenne das Greisenalter mit all seinen Gebrechen und doch sage ich Ihnen, ich habe das Leben erst erträglich gefunden, seit ich altere in meinem stillen Heim.
Autor ist ein Gattungsname, der, wie der Name aller anderen Berufe, Gutes und Schlechtes, Schätzenswertes und Lächerliches, Nützliches und Angenehmes oder wertlosen Plunder bezeichnen kann.
Wie ich die beschränkten Barbaren verachte, die verurteilen, was sie nicht verstehen, und die Bösartigen, die sich zu den Schwachköpfen gesellen, um zu verbieten, was sie aufklärt.
Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.