Walther Rathenau Zitate

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"Die reinste Freude ist die Schadenfreude." - Ihr lachet über dies verruchte Wort? Ihr solltet alle Tränen eurer Seele weinen, daß es ausgesprochen werden konnte.

Walther Rathenau

Man darf sagen, daß die halbe Arbeit der zivilisierten Welt der Erzeugung von Unrat dient, und daß die Hälfte ihres Einkommens aufgewendet wird, um ihn zu bezahlen.

Walther Rathenau

Danksagung erhebt, Gebet erniedrigt.

Walther Rathenau

Die Erfindung des Problems ist wichtiger als die Erfindung der Lösung: in der Frage liegt mehr als in der Antwort.

Walther Rathenau

Wir Älteren hatten keinen Grund, die Epoche unserer Jugendjahre zu preisen.

Walther Rathenau

Verschmilzt die Wirtschaft Europas zur Gemeinschaft, und das wird früher geschehen, als wir denken, so verschmilzt auch die Politik.

Walther Rathenau

Das Alter sänftigt.

Walther Rathenau

Die Erde trägt zu jeder Zeit ein Dutzend Menschen, die sich vor Sehnsucht, einer des anderen verzehren. Sie finden einander nicht.

Walther Rathenau

Gerechtigkeit entspringt dem Neide, denn ihr oberster Grundsatz ist: Allen das Gleiche.

Walther Rathenau

Jedes echte Wort hat klingende Kraft, und jeder Gedanke, der nicht in den Labyrinthen des dialektischen Verstandes, sondern im blutwarmen Schoße der Empfindung geboren ist, zeugt Leben und Glauben.

Walther Rathenau

Individualität ist das, was mich von der Welt absondert; Liebe ist das, was mich mit ihr verbindet. Je stärker die Individualität, desto stärker erfordert sie die Liebe.

Walther Rathenau

Die Welt weiß nicht, was sie will, denn sie will Glück und sorgt um Materie.

Walther Rathenau

Unfähige Menschen erkennst du daran, daß sie ihre Nachfolger zu unterdrücken suchen.

Walther Rathenau

Lüge und Unaufrichtigkeit kennzeichnen den Furchtsamen; Treue und Aufrichtigkeit sind die Begleiter des Mutes.

Walther Rathenau

Wer scheut sich nicht, ein Menschenleben um eine Stunde zu verkürzen! Aber eine Stunde ihm zu verderben - wer hätte das Schlimmste nicht schon verschuldet?

Walther Rathenau

Die Entfesselung aus den Banden des Nationalismus aber wird nicht sowohl durch Kongreß- und Schiedsverträge geschehen als durch wirtschaftliche Verständigung.

Walther Rathenau

Genie ist der Verdichtungspunkt latenter Massenkräfte.

Walther Rathenau

Zum Beweisen sind die Privatdozenten da.

Walther Rathenau

Den Tadel der Menschen nahm ich so lange gerne an, bis ich einmal darauf achtete wen sie lobten.

Walther Rathenau

Es gibt viele, die an ihre Kindheit mit Wehmut zurückdenken und sagen, damals seien sie glücklich gewesen, jetzt seien sie es nicht mehr. Trotzdem wollen sie nicht zur Kindheit zurück, denn die Art kindlichen Glücks wägt die Art erwachsener Schmerzen nicht auf.

Walther Rathenau

Hüte dich, Mensch, daß sie dich nicht lieben wie ein schönes Tier, nicht aus Liebe, sondern aus Habsucht.

Walther Rathenau

Darin liegt die Erhabenheit der Liebe, daß sie den persönlichen Zweck aufhebt.

Walther Rathenau

Intuitionen sind Träume, deren man sich erinnert.

Walther Rathenau

Gott lieben ist nicht das Letzte. Das Letzte ist Gottseligkeit.

Walther Rathenau

Wahrheit ist innere Harmonie.

Walther Rathenau

Eine körperliche Welt existiert nicht. Die Existenz des Geistes ist Grundevidenz.

Walther Rathenau

Wäre ein deutsches Paradies auf Erden verwirklicht, wir hätten heute die Menschen nicht, es zu verwalten.

Walther Rathenau

Frömmigkeit ist eine freie Verehrung. Sklaven und Feige sind devot und bigott.

Walther Rathenau

Die Klage über die Schärfe des Wettbewerbs ist in Wirklichkeit meist nur eine Klage über den Mangel an Einfällen.

Walther Rathenau

Eleganz ist gemeisterte Verschwendung.

Walther Rathenau

In jedem starken menschlichen Gefühl ist sein Gegenteil enthalten. Im Ausbruch der Verzweiflung verkündet sich der Trost, im Jubel lauert die Verzweiflung.

Walther Rathenau

Alle Weltverbesserung ist Utopie. Nie hat sich das innere Wesen des Menschen geändert, Entwicklung erlebt nur das Wie, nicht das Was, das Glück des Menschen vermehrt sich nicht.

Walther Rathenau

Wer nicht begreifen kann, daß die Welt nicht anders als zwecklos sein kann, den frage, ob das Allegro einer Symphonie das Adagio zum Zweck habe oder ob das ganze Werk des Schlußakkords wegen da sei.

Walther Rathenau

Der Mutmensch kennt den Zorn, der Furchtmensch die Wut und den Ärger.

Walther Rathenau

Im Alter waren wir jung. Im Neuen werden wir alt sein.

Walther Rathenau

Was ist ein Ziel? Ein Zustand, von dem man, sobald er erreicht ist, zu neuen Zielen hinwegstrebt - oder eine unerträglich süße, falsche Seligkeit.

Walther Rathenau

Das höchste Glück des Menschen ist die Befreiung von der Furcht, also vom Zweck.

Walther Rathenau

Die Wasser der Weltgeschichte fließen unablässig hinab zum Tale, das da Freiheit heißt. Sie lassen sich durch nichts umkehren, höchstens aufhalten, doch überlange Stauung bricht die Dämme.

Walther Rathenau

Geduld ist ebenso schmachvoll wie Eile: Beide sind Furcht.

Walther Rathenau

Wer lügt, stößt Gott einen Dolch ins Herz.

Walther Rathenau

Es gibt kein Individuum, sondern nur Assoziationen. Die Zellengemeinschaft meines Körpers ist eine enge, - und doch hält sie der Betrachtung nicht stand. Sie wechselt stündlich ihr Wesen.[...]

Walther Rathenau

Liebet Gott und die Kreatur, feiert die Sonne und machet Musik: So habt ihr eine Religion!

Walther Rathenau

Bigotterie ist dreifach gemein: Sie vernichtet die Menschenwürde, indem sie sich zum Lobe Gottes schlecht macht, sie beleidigt Gott, indem sie ihm schmeichelt, sie betrügt die Welt, indem sie aus ihrer Gemeinheit Vorteil erhofft.

Walther Rathenau

In Deutschland entscheiden über einen Menschen nicht Vorzüge, sondern die Einwände.

Walther Rathenau

Alle Bitte um Begehrtes ist primitiv. Um Erkanntes intellektuell. Um Unerkanntes transzendent.

Walther Rathenau

Man wird es in späteren Zeiten kaum begreifen, daß eine so differenzierte Epoche wie die unsere Menschen mit einer Seele und Menschen ohne eine Seele mit gleichen Augen betrachtet.

Walther Rathenau

Die guten Mächte sagen: Ich will schaffen und sein; die bösen sagen: Ich will haben und scheinen.

Walther Rathenau

"Heidnische Tugenden" - wie stolz der Gedanke. Und mit Recht: denn sie hießen "Virtus".

Walther Rathenau

Unser Leben sei wie unser Atem: rhythmisch und leidend, stetig sich selbst erfüllend, keines Zweckes gedenkend.

Walther Rathenau

Schönheit ist Gesetzmäßigkeit. Schönheit erscheint, solange die Gesetzmäßigkeit empfunden wird. Sie schwindet, wenn unsere Sinne die Gesetzmäßigkeit nicht mehr erkennen.

Walther Rathenau
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