Zitate von Martin Gerhard Reisenberg
page 15
Moderne Banken- und Börsengeschäfte werden immer krimineller, weil ihren Betreibern die Räuberehre nichts mehr gilt.
Da das Todesdatum im Nebel der Zukunft verbleibt, sollte man nie vorwitzig von irgendeiner Lebensmitte reden.
Aphorismen stelzen durch den Literaturgarten. Versfüße haben die nimmer nötig.
Man bricht mit keiner Vergangenheit, bereitet man sich um das Zerbrechen der Gegenwart Verdienste.
Woanders wird auch nur auf der Stelle getreten. Jedoch in einem anderen Rhythmus.
Das I-Tüpfelchen bezeigt sich gefährlicher als sein größerer Buchstabenrest. Einmal losgelassen, jagt es schnell nach anderen Vokalen.
Auch ein Genie denkt nicht mit dem Gesäß, es denkt nur weniger ans Gesäß als andere Mitbürger.
Da man Spatzen nicht mit Kanonen jagt, sollte man auch nicht mit Computern auf Spatzenhirne losgehen.
Sollte man sich, infolge der komplizierten Wertung gesellschaftlicher Vorgänge, mal wieder nicht darüber einigen, wer den Friedensnobelpreis tatsächlich verdiene, so verleihe man ihn doch endlich einmal postum an den Ingenieur Alfred Nobel.
Was uns Heutigen zum Mittelalter fehlt? Sicher nur ein wenig mehr Ritterlichkeit.
Auch die Grammatik trägt hin und wieder zur Verständigung bei. Selbstverständlich zu jener der Sprachwissenschaftler!
O diese unwissenden Asylanten, die den Goethe-Instituten einfach alles glaubten!
Gute Aphorismen trösten nicht, sie erzeugen die Notwendigkeit des Trostes.
Betrüger kommen zwar selten weit, dafür geht es ihnen auf ihrer kurzen Strecke aber recht wohl.
Die dich toll finden, bringen damit nur häufig zum Ausdruck, daß sie dich nicht tolerieren.
Nichts vermag jede Eitelkeit besser zu spiegeln, als der berühmte blanke Wahnsinn.
„Fallen Sie nicht von einem Extrem ins andere, Sie Rekonvaleszent! Auch ihre Krankheit muß sich schließlich erst mal von Ihnen erholen.“
Ein befreundeter Spiegel wird uns immer behilflich sein, unsere Bescheidenheit zu steigern.
Schließt der Fuchs mit dem Bauern einen Pakt ab, lässt er ihn sich mit Gänseblut besiegeln.
Wozu denn immer wieder Doppelgesichtigkeit, wenn eine eisige Miene bereits reicht!
Die Gedanken sind nun einmal frei. Kein Kopf vermag sie auf Dauer zurückzuhalten.
Wozu noch Resolutionen gegen Ketzerfeuer verfassen – ein Feuerwehrschlauch genügt doch oft schon!
Auch die oft so verhängnisvollen Indiskretionen bedürfen der Rechtschreibänderung. Indizkreationen klängen doch viel besser!
Der Lehm, aus dem man uns dereinst knetete, wurde inzwischen hart, wir aber wurden tönern.