Zitate von Seneca
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Ein richtiger Steuermann fährt mit zerrissenem Segel, und wenn er die Takelage verloren hat, zwingt er dennoch den entmasteten Rumpf des Schiffes an den Kurs.

Es kommt mehr darauf an, wie du kommst, als wohin du kommst, und daher sollen wir unser Herz an keinen Ort hängen.

Das von-selbst-Aufhören des Schmerzes ist für den vernünftigen Menschen eigentlich eine Schande. Gib deinen Schmerz lieber auf, ehe er dich verläßt.

Was nützen einem Menschen 80 Jahre die er nutzlos verbracht hat? Er hat nicht wirklich gelebt, er hat sich nur im Leben aufgehalten und er ist nicht spät gestorben, er hat nur lange dazu gebraucht.

Richte dein Streben dahin, daß der Name des Todes seinen Schrecken für dich verliert. Mach ihn dir durch häufiges Nachdenken vertraut, damit du, wenn es die Umstände fordern, ihm sogar entgegensehen kannst.

Aber der wahrhaft große Geist, der sich selbst richtig schätzt, rächt Beleidigungen nicht, weil er sich nicht beleidigt fühlt.

Nicht die ans Licht gekommenen Wahrheiten fördern Revolutionen, sondern Wahrheiten, die unterdrückt wurden.

Alles, was man will, kann niemand haben. Eines aber kann man: das nicht zu begehren, was man nicht hat, und heiteren Sinnes das genießen, was man hat.
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Man muss darauf sehen, ob diese Leute [Wissenschaftler] die Tugend lehren oder nicht. Lehren sie dieselbe nicht, so verhelfen sie uns auch nicht dazu. Lehren sie dieselbe, so sind sie Philosophen.

Es adelt einen Menschen, ohne Rücksicht auf seine Kräfte, nur im Vertrauen auf die Natur nach den Sternen zu greifen und sich gar noch höhere Ziele zu stecken, als selbst die größten Geister zu erreichen vermögen.

Der Weg zur Tugend ist dreifach: einige führen sich selbst dazu an: einige haben eines Anführers dazu nötig: einige müssen gar gezwungen werden, sich der Tugend zu ergeben.

Wenn die Weisheit mir unter der Bedingung verliehen würde, sie in mich zu verschließen und nicht von mir zu geben – ich verschmähte sie.

Hat nicht manchmal umgekehrt sogar die Furcht kühn gemacht, und die Angst vor dem Tode auch die Untüchtigen ins Treffen gejagt?

Alle Stunden umfasse mit beiden Armen. So wirst du weniger vom Morgen abhängen, wenn auf das Heute du die Hand legst.

Warum niemand seine Fehler eingesteht? Weil er sie noch hat! Man muß wach sein, um seine Träume zu erzählen.

Verachtet alles, was unangebrachter Fleiß angeblich zum Schmuck und zur Zierde uns vor Augen stellt. Sagt euch, daß nichts als der Geist Bewunderung verdient; ist er selbst groß, so ist für ihn nichts groß.

Wer dich beleidigt, ist entweder mächtiger oder schwächer als du: ist er schwächer, dann schone ihn; ist er stärker, dann schone dich.