Seneca Zitate
seite 13
In uns wohnt ein heiliger Geist, ein Beobachter und Wächter alles Guten und Bösen an uns. Dieser behandelt uns so, wie wir ihn behandelt haben. Niemand aber ist ein guter Mensch ohne Gott.
SenecaEin richtiger Steuermann fährt mit zerrissenem Segel, und wenn er die Takelage verloren hat, zwingt er dennoch den entmasteten Rumpf des Schiffes an den Kurs.
SenecaKeiner irrt nur für sich, sondern er ist auch Grund und Urheber von dem Irren anderer.
SenecaHoffen statt zu fürchten, das heißt ein Übel durch ein anderes ersetzen.
SenecaOffenheit und schlichtes Wesen ziemen sich für den sittlich hochstehenden Menschen.
SenecaDie Furcht ist eine Folge der Hoffnung.
SenecaWie Platon sagt, kein Vernünftiger straft, weil gefehlt worden ist, sondern um zu verhüten, dass nicht weiter gesündigt werde.
SenecaDas einzige Gut ist die Jugend, die zwischen Glück und Unglück einher wandelt und beide verachtet.
SenecaKinder, junge Leute und Verrückte fürchten den Tod nicht. Es wäre doch eine Schande, wenn uns die Vernunft nicht dasselbe verschaffen könnte.
SenecaWarum niemand seine Fehler eingesteht? Weil er sie noch hat! Man muß wach sein, um seine Träume zu erzählen.
SenecaEin Tyrann kann unzählige Menschen töten, nur seinen Nachfolger nicht.
SenecaWas liegt nun daran, was du hast? Es gibt ja doch noch viel mehr, was du nicht hast.
SenecaWozu dienen die zahllosen Bücher und ganze Buchsammlungen, wenn im Laufe eines Lebens ihr Besitzer Mühe haben wird, allein deren Titel zu lesen?
SenecaSo wie du gegen reißende Tiere dich nach Schutzmitteln umsiehst, so wie gegen Schlangen: so besinne dich gegen Feinde auf Hilfsmittel, um sie entweder abzuhalten, oder zu dämpfen, oder, was das Beste wäre, sie zu verhöhnen.
SenecaNicht für die Zahl deiner Verehrer, sondern für ihre Eigenschaften sollst du Interesse hegen: den Bösen nicht zu gefallen, ist für den Menschen ein Lob.
SenecaAchte nichts für wert, daß du darauf hoffst. Was hat es denn, das deines Wunsches wert wäre?
SenecaEin großer Geist, der sich selbst richtig schätzt, rächt Beleidigungen nicht, weil er für sie keinen Sinn hat.
SenecaDas Leben ist uns nur mit der Bedingung des Todes gegeben; dieser ist das Ziel des Lebens. Ihn zu fürchten ist also töricht, denn nur das Ungewisse fürchtet man, während man auf das Gewisse gefaßt ist.
SenecaIch höre (während des Reisens) nicht auf, zu lesen. Dies ist nach meiner Überzeugung notwendig: einmal, um nicht mit mir allein zufrieden zu sein; sodann, um, wenn ich erfahren, was andere gefunden haben, ihre Entdeckungen zu prüfen und auf neue Entdeckungen zu sinnen.
SenecaWer auf Grund seines Reichtums und seiner Ehrenstellung einen höheren Rang einnimmt, ist nicht groß. Warum erscheint er aber als groß? Weil man ihn mit dem Sockel mißt.
SenecaEr macht mehr Getöse, als er zu leisten vermag.
SenecaWenn man der Wert der Bücher und Schriftsteller prüft, muß man darauf merken, ob sie uns die Tugend lehren oder nicht.
SenecaIm Feuer erweist sich das Gold als Echt, im Unglück der tapfere Mann.
SenecaEin Ende des Trauerns findet, auch wer es nicht mit Absicht gesucht hat, mit der Zeit.
SenecaManche weisen Männer haben den Zorn als eine vorübergehende Geistesstörung bezeichnet.
SenecaNichts bringt uns in größere Übel als wenn wir uns nach dem Gerede der Leute richten die für das beste halten was „allgemein angenommen“ ist, nicht nach Vernunftgründen, sondern nach Beispielen leben.
SenecaDas eben geschieht den Menschen, die in einem Irrgarten hastig werden: Eben die Eile führt immer tiefer in die Irre.
SenecaWer an den Spiegel tritt, um sich zu ändern, der hat sich bereits geändert.
SenecaAlle Stunden umfasse mit beiden Armen. So wirst du weniger vom Morgen abhängen, wenn auf das Heute du die Hand legst.
SenecaMit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt.
SenecaTief unglücklich die Seele, die sorgend die Zukunft bedenkt.
SenecaJe heller das Feuer scheint, desto leichter ist es gelöscht.
SenecaHässlichkeit des Leibes schändet nicht die Seele, aber eine schöne Seele adelt den Leib.
SenecaWer so sorglos stirbt, wie er geboren wurde, der hat den Sinn des Lebens erfasst.
SenecaEin wirksames Heilmittel gegen Angst ist Milde.
SenecaLeben willst du? Kannst du das denn?
SenecaDer eine läßt so wenig gern Haar, als der andere.
SenecaEs ist wichtiger in welcher Verfassung, als wohin du kommst und deswegen dürfen wir unser Herz keinem Ort verschreiben.
SenecaDas meiste, dessen der Mensch gewiß ist, kennt er durch den Glauben.
SenecaLaßt uns dafür sorgen, daß unser Leben gleich Kleinodien nicht viel Raum einnehme, aber viel wiege.
SenecaAlles ist fremdes Gut, nur die Zeit ist unser Eigen.
SenecaWas einen treffen kann, kann jeden treffen.
SenecaGroß ist die Mühe, den Himmel zu ersteigen, doch für die Seele ist es eine Heimkehr.
SenecaUnverdientes Lob ist eine maskierte Satire.
SenecaHoher Stand ist schwere Knechtschaft.
SenecaDas Notwendige bemißt der Nutzen – Überflüssiges, wie begrenzt du es?
SenecaEs gibt wohl manches, das man annehmen muss, ohne zu Dank verpflichtet zu sein.
SenecaWer unser Haus betritt, soll uns lieber bewundern als unsere Einrichtung.
SenecaEs ist ein hartes, lästiges, nur mit niedergeschlagenem Blick auszusprechendes Wort: ich bitte. Das muß man einem Freunde und einem jeden, den man sich durch zuvorkommendes Verdienst zum Freunde machen will, erleichtern.
SenecaDie Schlechtigkeit ist ihre eigene Strafe.
Seneca