Der Versammlungsort der Wissenden: das Paradoxon.

Osmose ist Kenntnis des kleinsten gemeinsamen Wertes im genau richtigen Moment.

Erfolg ist, was uns ewig vorausläuft und ewiglich hinterher.

Wenn du im Regen stehst, ist die Andacht ein echtes Problem.

Aphorismen sind die Aktenzeichen der nicht geführten Prozesse.

Die richtigen Namen für unser Zeitalter sind leider alle vergriffen.

Das Denken in Sätzen hat einen ruhmreichen Vorfahren: den Jäger.

Sätze sind zum Denken gemacht, nicht zum Plappern. Sätze machen Menschen – das läßt sich nicht umkehren. Konkret heißt das: Denke in Sätzen und werde ein Mensch.

Auch die Zeit macht Schreibfehler.

Maschinen machen gut, was besser sein könnte.

Bis der Denker die Augen auftut, ist das Spiel schon entschieden.

In der Demokratie gibt es eine erste und eine zweite Meinung; dann wird gewürfelt.

Talent ist die Fähigkeit, sich erfolgreich zu irren.

Alltag ist Niemandstag.

Am Morgen holt dich das Ich aus dem Schrank, und am Abend versorgt es dich wieder im Kasten.

Auf dem Weg zum Ruhm begegnen wir der Vergangenheit – hoffentlich geht sie vorbei.

Das Geld ist die Lokomotive, die uns in den Dreck zieht.

Das Verrückte ist, dass Wahnsinn profitabler ist als Normalität.

Niemand wage es, öffentlich von der Einöde des Wissens und Wähnens zu sprechen, vom Dschungel des Vergessens, von der Wüste der Erinnerung und vom Schlachtfeld des Begreifens.

Format ist ein Begriff, der grosse Menschen und kleine Papiere miteinander verbindet.

Was einst der Mythos war, ist heute die Psyche. Wer das Gefühl beherrscht, herrscht über die Welt.

Das Glück macht es möglich, sämtliche Argumente neu zu erfinden.

Die Politik imponiert durch die Qualität ihrer Lügen.

Menschen sind austauschbar. Maschinen muss man bezahlen.

Geld ist unser aller Ziel, doch wir schießen jeden Tag schlechter. Die Worte der Großen und Mächtigen hören sich an wie die permanente Eröffnungsrede zum allgemeinen Konkurs.

Das Ich ist ein Was, das wer sein möchte.

Extrem lieben: das ist sozusagen normal.

Begriffe brauchen wir, um das Wissen zu neutralisieren.

Dummheit ist die kleinste Einheit des Verstehens und fast nur erfolgreich.

Humor ist nicht lustig – das ist, sozusagen, der Witz.

Das Richtmass für sämtliche Größen: Demut.

Psyche nennt man den Teil der Seele, der sich wirtschaftlich nutzen lässt.

Wer schöner erwacht, hat die Kunst des Schlafens begriffen.

Laute sind ein uraltes Mittel der Verständigung – doch was ein Satz ist, werden wir Menschen erst im letzten Atemzug wirklich begreifen.

Die Intelligenz hat niemals begriffen, dass es ratsam ist, beim Denken zu schweigen.

Der Wahnsinn ist die ehrlichste Variante des Irrtums.

Das Lebendigste aller ausgestorbenen Wörter: Tugend.

Kaum auszudenken, was geschehen würde, wenn die Welt gut wäre und der Mensch frei von Fehlern.

Der Aphoristiker blättert in den Seiten, die der Wirklichkeit fehlen.

Aphorismen sind wie Muscheln: halte sie an dein Ohr und höre dich denken.

Der Aphorismus reduziert uns auf unsere ursprüngliche Länge.

Niemand mehr ist voll im Geschäft: Das Kapital ist tanzen gegangen, das Geld versucht sich im Glücksspiel, die grossen Vermögen fahren Karussell.

„Kurz“ ist richtig – doch „gut“ ist weit übertrieben: Philanthropie, das ist die Kunst, die menschliche Unzulänglichkeit mit Unwahrheiten zu heilen.

Was jeder Mensch wissen sollte, weiss jeder zehnte. Und jeder dritte macht damit Geld.

Das Spitzbubengesicht ist das Einzige, was mir an den reichen Leuten trotzdem gefällt.

Die Macht arbeitet, indem sie die Zeit für sich schuften läßt.

Um es unangenehm mathematisch zu sagen: Die Wirklichkeit kann nur bis zwei zählen – dann ist es mit der Zählerei endgültig und für immer vorbei.

Schweigende haben ein eigensinniges Verhältnis zum Wachstum: sie reifen einwärts.

Gedanken sind die Kinder des Alters.

Arbeit ist, was übrig bleibt, wenn alles gesagt ist.