Hätten die Koryphäen der Zitatindustrie bescheidener unterschrieben und im Namenszug kürzer, es wären in den kommenden zehntausend Jahren mehr Waldbäume errettet worden als durch den Berufsstolz der Förster. Für das Geltungsbedürfnis der Abendländer haben wir auf die Dauer nicht genug Holzschliff.
Wer was ist, was hat und was kann, hört nicht auf das Geklapper der Erkenntnis - er macht sich seine Hausmusik selber. Traditionelle Gedanken lassen sich mit ein paar Wörtern vermessen und mit zweidrei Begriffen jüstieren.
Fußball in Deutschland ist kein Sport, Fußball ist ein Manifest der sprachlos gemachten Leute. Glaubt ja nicht, daß sich die Masse nichts denkt! Das nächste Deutsch wird von der Masse Mensch geschrieben - was dann mit unseren Wörtern geschieht, denkt man sich lieber nicht.
Für unsere Ausdrucksformen sind nicht wir selber, sondern die Mächte aller Zeitalter zuständig. Was je mit der Welt zu tun hatte, hat nie mehr aufgehört, tätig zu sein. Jeder von uns ist lebenslang eingebettet in die Sphäre des schon Dagewesenen und immer noch Werdenden.
Evolutionen sind clever. Sie arbeiten, wenn wir schlafen, und während wir handeln, besprechen sie sich mit der Wirklichkeit. Während wir uns mit unseren Krisen und Kriegen beschäftigen, hat sich die Gegenwart beneidenswert konkret eingerichtet.
Selbst die besten Darsteller dieser sprachlich enorm kühnen Zeit, die hochberühmten Propheten, haben es nicht geschafft, ihrem Sermon genügend Aroma und Würze zu geben - einen Geschmack, der uns weder demütigt noch züchtigt.
Der Imperativ gehört nicht in das Pflichtenheft einer Familie - er stammt, wie schon erwähnt, aus der Checkliste unserer Erzengel: er gehört ins Gebetbuch der Materialisten und ihrer himmlischen Gönner.
Sätze sind unglaublich spontan, unbedingt echt, absolut wahr - unsere Sätze sind genetisch tausendmal intelligenter als wir. Verglichen mit seinen Sätzen ist der Mensch ein zum Denken verdammtes Kaninchen.