Zweifler erinnern an Drachen: zwei Köpfe, ein Herz.

Essen und Trinken sind die Komplizen der Taten, die uns niemals gelingen.

Genial ist, was trifft, ohne zu zielen.

Sorgen haben Füsse, wo kein Mensch sie vermutet.

Wie dem auch sei. Fast alle unserer Wörter haben einen heidnischen Vorfahren. Der Taufpate der Hoffnung und Freiheit war nicht das Glück, sondern die Furcht.

Schade, dass der Mensch nur klug ist, wenn ihm das Leben missfällt.

Es menschelt – oder riecht es etwa nach Tier?

Gott hat gepatzt: Menschen ohne Programmfehler gab es noch nie.

An den Segen der Vollkommenheit glaubt heute nur doch der Spötter.

Gegenwart ist keine Suppe. Sie ist kein Mitglied des langweiligen Dreierleis, das der Philosoph Zeit nennt.

Der beste Ort, um französisch denken zu lernen, ist eine gut ausgestattete Küche.

Es gibt ein Loch in meiner Seele – das Loch für dich.

Der Gebildete blickt in die Vergangenheit wie in die Wildnis.

Am Ende jedes Buches steht ein Henker, der nicht lesen gelernt hat.

Metaphern sind die Findelkinder unserer Sprache. Wer daraus Sätze macht, ist erwachsen.

Töne sind der Untergang der Gedanken. Ich möchte wetten, die Wörter in unserem Munde träumen nur von einem: vom Ruhestand unserer Zunge.

Bücher sind ein grossartiges Mittel, um Hunger und Durst unter die Leute zu bringen.

Urteile erblicken das Licht der Welt verrückt schnell, und ebenso schnell wird wieder am Schalter gedreht – wer nicht vollkommen liederlich ist, fragt sich schon, was das eigentlich soll und wie verläßlich das „Ja“ oder „Nein“ eigentlich ist.

„Dummheit“ sagte man früher. Besser und tausendmal klüger sagen es Kenner: „Multiple Intelligenz“.

Person ist die Bezeichnung für das Minimum Mensch.

Die Wahrheit kann nur eines: dir das Werkzeug reichen.

Der Fluchtweg aus der Gegenwart: die Geduld.

Der Teufel mißbraucht keine Menschen, er benutzt bloß ihre Talente.

Führe mich nicht in Versuchung, so zu sein, wie Gott mich geschaffen hat.

Wer Angebot und Nachfrage auf die Reichweite seiner Wörter beschränkt und aufs Maß der eigenen Hände, der wird auch am dünneren Ende der Schöpfung – meinetwegen in Frankreich – vom Augenblick fast ununterbrochen verwöhnt, wenigstens tagsüber.

Was das Herz unterschrieben hat, tut dem Hirn nicht mehr weh.

Die geflügelten Worte der sieben Weisen sind die ersten Lebensseufzer der Weltwirtschaft. Sparsamkeit ist Trumpf – Maßhalten hat Zukunft – Selbstbeherrschung macht stark – das sind Slogans, die in der Folge keinem Unternehmer geschadet haben.

Ein Jahr Krieg, und schon sind wieder tausend Jahre kaputt.

„Mon dieu!“ Es gibt viele Wörter, die rund um die Welt gewandert sind, doch nur wenige hatten soviel Verstand und Gemüt, um die Tonarten der menschlichen Stimmung nicht bloß zu erkennen, sondern in Tat und Wahrheit auch auszudrücken.

Zwei drei Worte über den Teufel, und Gott ist vergessen.

Kunstfehler der einfacheren Art sind ohnehin nicht Sache des Dudens. In der Praxis der Sprache gibt es keine Sprechstunde – die Sprache wird operiert, wenn es unserer Gesundheit zu gut geht und unseren Krankheiten zu schlecht.

Die Zivilisation beruht auf dem Mythos, daß Opfer und Helden sich kennen.

„Mon dieu“ – zwei Wörter, und alles, was ein Mensch sich denken kann, ist ausgedrückt: Auflehnung des Herzens, Selbstergebenheit, die Tiefe des Glaubens, die Weite des Mißtrauens, die Lust auf Herrlichkeiten, die Angst vor der Gerechtigkeit oder vor zu kaltem Kaffee.

Träume sind das Material, mit dem sich die Realität rehabilitiert.

Der Nabel der Wirklichkeit: das Nein.

Wo der Staat eine Lücke hat, füllt man sie mit Politik.

Der Zweifel ist das Instrument, das in jedes Cockpit gehört.

Genie ist man im Nebenberuf. Im Hauptberuf ist man Versager.

Die Wahrheit ist das Schreckgespenst aller Ordnungshüter. Wo die Wahrheit gewesen ist, sind die Gesetze zerbrochen, die Regeln zerknüllt, die Richtmuster kaputt. Die Regulative spinnen. Das Gültige spukt. Der Verstand tappt ins Leere, die Vernunft schlägt Alarm, die Begriffe taumeln und stürzen.

Aphorismen sprechen aus, was niemand gern denkt.

Das Böse gefällt mir – es hat mit Experten trainiert.

Kreative Leute sind nicht verrückt, sondern gefährlich. Wer das Kreative nicht unterdrückt, korrumpiert die Macht der herrschenden Zustände.

Argumente sind Lügen, an die der Feind hoffentlich glaubt.

Wenn Gott nach Hause geht, fährt er nicht zum Himmel, sondern in die Provinz.

Der Aphorismus: die letzte Blüte des Gedankens.

Einsicht ist Aussicht auf künftige Fehler.

Kluge Köpfchen wachen auf, bevor es im Hirn dämmert.

Philosophie ist die Wahl zwischen allem und nichts.

Moralist, auf gut Deutsch: Gutsbesitzer.

Die Gletscher schrumpfen und der Horizont auch.