Todesernst und auf engstem Raum ist gerungen worden um jede Schwingung des Wortgefühls. Das Korps der Wortbewältiger hat Zwiespalt und schwankende Bedeutungen bis ins Mark bekämpft. Übergrößen wurden unter Druck gesetzt, Feinheiten befreit vom Ruch des Manikürierens.
Es gibt Sprachen, die Appetit machen und Sprachen, in denen das Denken verhungert. Denke dir einen beliebigen Satz und sage ihn französisch. Ich kenne keine Sprache, in der sich das Tölpelhafte so geniesserisch anhört, das Fatale so schmackhaft und das Unschöne so nahrhaft.
Das wichtigste im Leben ist das Schweigen der Vorräte. Stummheit ist eine Festung, die diesen Namen wahrlich verdient. Jedes Tier und jeder Mensch ist genau soviel Wert wie seine Reserven, vorausgesetzt, die Reserven sind still und die Welt legt ihre Decke darüber.
Wahrheit und Lüge sind gefährliche Lebensbegleiter. Weit besser zu brauchen und erst noch vergnüglich ist die Gabe, Nuancen zu spüren Töne Farben Schattierungen - das Spontane, das wir so schmerzlich im Umgang mit uns selber vermissen.
Zerebrale Trips haben eigenartige Flausen: Spiritus ist nicht das Gebräu, das uns den Kopf kühlt und das Auge mit Nase und Ohr koordiniert. Je deutlicher die Welt sich uns darstellt, umso schwieriger wird es, sie begrifflich unter Quarantäne zu halten.
Wenn Welt und Seele einander begegnen, geschieht ein dialektisches Wunder: sie sprechen. Sie einigen sich, gemeinsam einen Schritt zu tun, der vom Kosmos noch nicht homologiert ist.
Der Mensch ist ein notorischer Fledderer. Biologisch gesehen ist er eine Freßmaschine, die die Werke des Wachstums zu Brei verarbeitet und die Früchte der Fäulnis erntet.
Es gibt auf dieser Welt unzählige Sprachen, für jeden von uns eine neue, und jeden Abend ist unsere Sprache todmüde, irgendwo im Schatten des Geschehens verunfallt.