Seit der Zeit der Germanen ist das Deutsche juristisch verseucht, seit Goethe kann die Sprache plätschern und seit Hitler kann sie töten. Mit Luthers Instrumentarium läßt sich irgendwie alles sagen, aber mit einem Unterton, der niemandem richtig behagt.
In der sprachwissenschaftlichen Unterwelt gibt es keine lebendigen Wörter mehr, sondern nur noch peinlich korrekt ziselierte, in Laut und Silbe zerbröckelte, zur Notifizierung oder Ausrottung vorgemerkte Wort- und Satzelemente, die ein unbekannter Optimist dereinst "Formativ" genannt hat.
Das Stigma der Gegenwart ist das Signal. Ohne Barriere gibt's keine Karriere. Erfolg hat nur, wer richtig einspuren kann. Der Weltweiser hat den Wegweiser ersetzt. Den Steuermann kannst du vergessen - wer was taugt, wird heute durch Elektronen gelenkt.
Wer denkt und redet, wie es die Sprache ihm vorsagt, kann seine Karriere vergessen. überlieferte Wörter fressen die Tatsachen, bevor sie geschehen. Die Aussagen von gestern sind der Tod aller Mitteilungen. Die Welt ist voller hungriger Wörter, die nicht publiziert werden dürfen.
Wer die Wirklichkeit anders als sich selber erleben möchte, beginne sie nochmals, vernünftigerweise von unten herauf und ohne den Segen der Philosophie.