Zitate von Ernst R. Hauschka
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Durch den Nebel des Alkohols wird die Weitsicht zwar unglaublich geschwächt, die Zuversicht hingegen unheimlich gestärkt.
Es ist erstaunlich, daß trotz aller Siege der Technik die Natur noch immer am Boden liegt.
Tradition und Fortschritt: Der Fluß bleibt bestehen, auch wenn seine Wasser fliessen.
Der Mensch paßt hervorragend in diese Welt: Schon eine zehnfache Vergrößerung aller Pflanzen und Tiere würde ihn in ernsthafte Verlegenheit bringen.
Man kann einem toten Autor ruhig widersprechen, es wird seinen Schlaf nicht stören.
Manche hübsche Weintraube eines Weisen lebt weiter als Rosine im Kopf eines Narren.
Der Sozialismus hat immer recht: In der Opposition muss er rechthaben, in der Regierung kann er sich nicht widersprechen.
Ideologie macht den Künstler blind, den Dichter steril und den Philosophen zum Fanatiker.
Nichts greift so tief in unser Leben ein wie eine Handvoll Entscheidungen, die wir getroffen haben – und nachher bereuen.
Daß Frauen bisweilen boshafter sein können als Männer, mag daran liegen, daß die Erbsünde zuerst in sie gefahren ist.
Der undankbarste Beitrag zu Gerechtigkeit und Frieden ist immer noch die Ermahnung.
In Romanen werden viele Menschen vorgestellt, durch die wir die wenigen, welche wir kennen, besser verstehen lernen.
Man sollte niemandem die ganze Wahrheit ins Gesicht sagen, denn er kann uns beweisen, daß wir ihm nur die halbe Wahrheit gesagt haben.
Es dürfte nicht von ungefähr sein, dass sich in unserem Leben die Zahl der Erfolge und die Zahl der Versuchungen in etwa die Waage halten.
Die genialsten Ideen scheitern oft daran, daß nicht einmal der, der sie hat, daran glaubt.
Es war zu allen Zeiten äußerst publikumswirksam, die Wahrheit kräftig zu bezweifeln.
Sich alte Gedanken aufs neue machen, ist ein Stück Kultur; sich neue Gedanken machen, ohne die alten zu kennen, ist ein Stück Barbarei.
So manches, was einem in der Jugend auf’s Gemüt geht, geht einem im Alter auf die Nerven.
Manchen Politiker hindert seine Intelligenz daran, ehrlich zu sein, und das wird ihm zum Verhängnis.
Fabeltiere entstanden nicht durch die Beobachtung von Tieren, sondern aus der Erfahrung mit Menschen.
Wir hätten sehr bald eine humanere Gesellschaft, wenn sich jeder für seine Verwandtschaft mehr interessieren und sie weniger belehren würde.
Geschäftigkeit ist keine Tugend, sonst wäre der Mensch mit einem Ameisenhaufen erschaffen worden.
Aphorismen und Statistik haben eines gemeinsam: Jeder liest aus ihnen heraus, was er braucht.
Von einem Dichter, der die Probleme meiner Zeit versteht, nehme ich an, dass er auch mich versteht.
Glaubenszweifel sind wie Termiten: um sich zu ernähren, höhlen sie den Stamm des Glaubens aus.
Natürlich scheint die Sonne über Gerechte und Ungerechte, nur – die Gerechten halten das für selbstverständlich.
Das Lesen im Bett zeugt von völliger Hingabe an die Kunst: Man überlässt es dem Dichter, wann man einschläft.
Man ist ja vielleicht nicht so klug wie die anderen, aber auch noch lange nicht so dumm.
Eine Meinungsumfrage unter Löwen ergab: Die Mehrheit lehnt den Käfig ab, wünscht jedoch eine geregelte Verpflegung.
Ein Vater auf Erden kann den Vater im Himmel nicht ersetzen, aber er kann ihn vertreten.
Die Ehe ist kein Dessert, das es zu schlecken, sondern eine Suppe, die es auszulöffeln gilt.
Das Naheliegende sollte man so bald wie möglich tun, denn wir entfernen uns jeden Tag weiter von ihm.