Zitate von Francis Bacon
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Die Rache ist eine Art von wildwachsender Gerichtsbarkeit, die das Gesetz, je mehr die menschliche Natur dazu hinneigt, um so dringender ausrotten sollte.
Natürlich ist Gewohnheit am vollendetsten, wenn sie in jungen Jahren beginnt, wir nennen dies Erziehung, die in Wahrheit nichts anderes ist als frühe Gewohnheit.
Es steckt viel Falsches im Lobe, daß man es füglich mit Mißtrauen entgegennehmen sollte.
Nicht was der Mensch ißt, sondern was er verdaut, macht ihn stark; nicht was wir gewinnen, sondern was wir sparen, macht uns reich; nicht was wir lesen, sondern was wir im Kopf behalten, macht uns gescheit; nicht was wir predigen, sondern was wir tun, macht uns zu Christen.
Denn es macht jedes Menschen Herz dunkel und unergründlich, wenn er eine Fülle von argwöhnischen Vorstellungen hegt.
Übertriebene Eilfertigkeit ist das Gefährlichste, was es für die Erledigung von Geschäften gibt.
Der größte Vertrauensbeweis der Menschen liegt darin, daß sie sich voneinander beraten lassen.
Ich würde lieber alle Fabeln und Legenden des Talmud und des Koran glauben, als dass das Gefüge des Universums ohne einen Geist ist.
Stürme wüten in den Staaten gewöhnlich dann am heftigsten, wenn alles zur Gleichheit hinstrebt.
Es ist die große Torheit, die Natur eines Gegenstandes nur in ihm allein zu erforschen, da diese Natur in dem einen oft verhüllt und verborgen, in anderen offenbar und handgreiflich ist und dort Staunen erregt, während sie hier nicht einmal beachtet wird.
Meinen Namen und Erinnerungen hinterlasse ich der Menschheit großzügigen Reden, fremden Nationen und dem nächsten Zeitalter.
Häuser baut man zum Wohnen und nicht zum Anschauen; deshalb hat auch die Zweckmäßigkeit den Vorrang vor der Schönheit, ausgenommen, wo man beides vereinigen kann.
Der rechte Weg gleicht dem Verfahren der Biene, die ihren Stoff von außen sammelt, aber ihn nachher verarbeitet.
Wir dürfen das Weltall nicht einengen, um es den Grenzen unseres Vorstellungsvermögens anzupassen, wie der Mensch es bisher zu tun pflegte. Wir müssen vielmehr unser Wissen ausdehnen, so dass es das Bild des Weltalls zu fassen vermag.
Denn der Neid ist eine äußerst müßiggängerische Leidenschaft, treibt sich auf der Straße herum und bleibt nicht zu Hause.
In der Jugendzeit eines Reiches werden die Waffenkünste am höchsten bewertet, in seinem Mannesalter die Wissenschaften und darauf beide eine Zeitlang im Verein; im Abstieg seines Lebens jedoch Technik und Handel.
Vor allem sind diejenigen dem Neide am meisten ausgesetzt, welche die Größe ihres Glückes in anmaßender und hochmütiger Weise zur Schau tragen und sich nie wohler fühlen, als wenn sie zeigen, wie groß sie sind.
Es gibt nämlich Menschen, die an Unklarheiten ihr Gefallen haben und es als lästig empfinden, wenn sie sich auf eine Begriffserklärung festlegen sollen.
Es ist besser, mit einer Sache zu beginnen, die zum Ziele führen kann, als solchen Dingen, die zu keinem Ende führen, fortwährend Kraft und Eifer zuzuwenden.
Der Zufall herrscht sicherlich ebenso in dem Denken des Menschen wie in seinen Werken und Taten.
Albernheit verlacht man bekanntlich, und in großer Dreistigkeit steckt stets ein Zusatz von Albernheit.
Das Argument gleicht dem Schuß einer Armbrust – es ist gleichermaßen wirksam, ob ein Riese oder ein Zwerg geschossen hat.
Das sind schlechte Entdecker, welche denken, da ist kein Land wenn sie nur das Meer sehen.
Das Lesen ergibt einen ganzen Mann, Beratungen einen fertigen Mann und Schreiben einen gewissenhaften Mann.
Fürsten sind mit Himmelskörpern zu vergleichen, die gute und böse Zeiten verursachen, große Verehrung genießen, aber keine Ruhe haben.
Wer das Meer beherrscht, hat eine freie Hand. Wahrlich bei uns in Europa ist heutzutage die Herrschaft zur See ein bedeutender Gewinn, besonders weil die meisten Staaten Europas nicht bloß Binnenreiche sind, sondern der größte Teil ihrer Grenzen vom Meere umgürtet sind.
Die fähigsten Männer, die es je gegeben, besaßen allesamt Offenheit und Freiheit im Verkehr, wie der Ruf der Zuverlässigkeit und Aufrichtigkeit: allein sie glichen wohlgezähmten Rossen, denn sie wußten sehr wohl, wo es nötig war zu halten oder umzuwenden.
Der Lehrer muß die Individualität des jungen Menschen genau kennen lernen und die künftige Erziehungsweise danach bestimmen.