Zitate von Gregor Brand
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In der Bibel steht zwar, dass es keine weiblichen Götter, aber nicht, dass es keine göttlichen Frauen gibt.
Platon und Cusanus, Kant und Nietzsche: Sie wollten die Welt erkennen und kannten noch nicht einmal eigene Kinder
Religionen erwecken den Anschein, als sei es tägliche Pflicht der Menschen, Gottes Fehler zu korrigieren.
Je klüger jemand ist, desto immuner ist er gegenüber Lob und anfälliger gegenüber Tadel.
Daß Marktflüsterer weniger verkaufen als Marktschreier, bedeutet noch lange nicht, daß sie schlechtere Waren anbieten.
Einen schweren Stand haben diejenigen Regierenden, die bestimmen, dass sich A auf B zu reimen hat. Trotzdem versuchen sie es immer wieder.
Es ist peinlich, wenn man beobachtet, daß sich Altphilologen von lateinischen Gedichten anregen lassen – und es ist traurig, wenn man merkt, daß solche Gedichte nicht einmal mehr Altphilologen erregen.
Manches in der Welt wäre einfacher, wenn sich Verben erfolgreicher gegen das Konjugieren wehren würden.
Die Toten wissen genau, dass die Gebete für ihre ewige Ruhe nicht ihnen, sondern den Lebenden helfen sollen.
Gibt es noch, wie vor hundert Jahren, sechzehnjährige Jungen, die sich gemeinsam für einen Schriftsteller begeistern können? Oder wenigstens über eine attraktive Schriftstellerin?
Als Adam und Eva etwas suchten, um ihre Scham zu bedecken, drängten sich die lüsternen Blätter des Feigenbaums schamlos vor.
Die Geschichte der Menschheit wäre vernünftiger verlaufen, wenn man nicht die Menschen, sondern die Ideen belehrt hätte, daß es süß und ehrenvoll ist, wenn sie für das Vaterland sterben.
Es ist besser, auf zehn Seiten keine Dummheiten zu Wort kommen zu lassen, als Unsinn prägnant in einen Satz zu fassen. Auf Kürze allein darf sich kein Aphorismus etwas einbilden.
Als der krankheitsgepeinigte Nietzsche einen „erlösenden Hirnschlag“ schon für nahe hielt, da hatte er noch zwanzig Jahre zu leben. Was wollte Gott noch von ihm hören und sehen? Wie wollte er ihn noch erleben?
Große Philosophen werden seit Jahrtausenden durch Gene und Gedanken gemacht – und nicht durch akademische Karrieren.
Fromme Menschen lassen ihren Verstand einzelne Schlachten verlieren, um den ganzen Krieg zu gewinnen.
Würde sich das Christentum nicht besser und authentischer entwickeln, wenn man nur noch Analphabeten zum Priestertum zulassen würde? Nicht Analphabeten aus Dummheit, sondern bewußte Ignoranten jeder Wissenschaft?
Nicht jeder, der um das tägliche Brot bittet, verträgt es dann auch. Man sollte nur um das beten, was einem auch bekommt.
Man sollte keiner Religion trauen, die diejenigen zu Sündern macht, die bloß besser denken können.
Viele Autoren verdienen mit Büchern ihren Unterhalt, die für mich nichts weniger als unterhaltsam sind.
Auch im Zeitalter des Internets werden Buchstaben zu den beliebtesten Mitteln gehören, um andere damit zu schlagen.
Menschen, die ihre Religion nicht frei wählen können, sollten sich wenigstens ihren Glauben aussuchen dürfen.