Arthur Schnitzler Zitate

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Toleranz heißt: die Fehler der anderen entschuldigen. Takt heißt: sie nicht bemerken.

Arthur Schnitzler

Wie der Mensch sich ärgert, so ist er.

Arthur Schnitzler

Des Kritikers erste Frage müßte sein: Was hast du mir zu sagen, Werk -? Aber das kümmert ihn im allgemeinen wenig. Seine erste Regung ist vielmehr: Nun Werk, gib acht, was ich dir zu sagen habe!

Arthur Schnitzler

Lebenskunst: die besonderen Gesetze seines Wesens den allgemeinen Gesetzen der Natur, des Staates und der Gesellschaft unterzuordnen und sein ureigenes Selbst über ihnen allen zu behaupten wissen.

Arthur Schnitzler

In einem gewissen Stadium der Ehe muß eine Entscheidung getroffen werden: Entweder daß der Gatte sich entschließt, zum Vater seiner bisherigen Gattin, oder daß diese sich entschließt, zur Mutter ihres bisherigen Gatten zu werden.

Arthur Schnitzler

Eine als falsch erkannte Meinung ohne falsche Scham aufzugeben, das ist vielleicht die wunderbarste Kraftersparnis, die unserem Geist gegönnt ist; und zugleich die, von der wir am seltensten Gebrauch machen.

Arthur Schnitzler

Was soll mir ein Zeiger, der sich so rasend schnell dreht, daß er tausendmal in einem Tag die richtige Minute und doch niemals die richtige Stunde weist?

Arthur Schnitzler

In einer kranken Beziehung haben wir wie in einem kranken Organismus auch das scheinbar Nichtigste als Symptom der Krankheit zu deuten.

Arthur Schnitzler

Vor der Gottheit gibt es keine Grenzfälle, weder auf dem Gebiete der Ethik, noch auf dem des Bewußtseins. Daß die Grenzlinien sich zu verwischen scheinen, liegt in der Schwäche unseres Blicks; - und öfter noch ist die Verwischtheit nur eine Forderung unserer Bequemlichkeit oder unserer Feigheit.

Arthur Schnitzler

Napoleon und Cäsar, wären sie irgendwo einander begegnet, hätten gelächelt wie Auguren. Doch Christus und Mohammed, fürcht' ich, hätten einander ernst genommen.

Arthur Schnitzler

Diejenigen Tugenden werden am lautesten gepriesen, zu deren Ausübung weder Gedankenarbeit, noch Energieentfaltung, noch Selbstüberwindung gehört, vor allem also diese beiden: Patriotismus und Gottesfurcht.

Arthur Schnitzler

Lebensklugheit bedeutet: Alle Dinge möglichst wichtig, aber keines völlig ernst zu nehmen.

Arthur Schnitzler

Das Urteil der meisten Menschen über andere, auch solche, die ihnen sehr nahe stehen, ist so wenig fest und tief gegründet, daß sie nicht erst ihre Gesinnung wechseln oder ihre Überzeugung verleugnen müssen, um auch den besten Freund zu verraten.

Arthur Schnitzler

Das Publikum ist viel gescheiter als es selber glaubt, aber man darf es ihm nicht zugestehen, sonst wird es noch anmaßender, als es ohnedies zu sein pflegt.

Arthur Schnitzler

Ergebung - oder Auflehnung -? Ja, wenn sich das ein für alle Mal entscheiden ließe. Fühlen wann zum einen, wann zum andern der Anlaß gegeben ist, das erst ist Religion - oder Philosophie - oder beides zugleich.

Arthur Schnitzler

Dem Mutigen droht Gefahr meist nur von einer Seite her. Dem Feigen von Hunderten.

Arthur Schnitzler

Wer deine bittersten Feinde sind? Unbekannte, die ahnen, wie sehr du sie verachten würdest, wenn du sie kenntest.

Arthur Schnitzler

Fällt von einem immer noch geliebten Wesen der Zauber des Geschlechts allmählich für dich ab, so erlebst du zuweilen das neue Wunder, daß das Kind wieder vor dir steht, das jenes Wesen war, bevor du es als Frau umarmtest, und du liebst es besser als zuvor.

Arthur Schnitzler

Man hat es so leicht, seine Erinnerungen zu schreiben, wenn man ein schlechtes Gedächtnis hat.

Arthur Schnitzler

Der brennt am heißesten von allen Schmerzen, der fahl vom Feuer der Verachtung schwählt.

Arthur Schnitzler

Wie oft ist äußere Korrektheit nur der Versuch, den üblen Zustand der seelischen Innenräume durch eine wohlgehaltene äußere Fassade zu maskieren.

Arthur Schnitzler

Ein Dasein ohne Schmerzen wäre wohl so armselig wie ein Dasein ohne Glück.

Arthur Schnitzler

Daß du ihn völlig durchschautest, das hat dir noch keiner verziehen, er mag noch so gut dabei weggekommen sein.

Arthur Schnitzler

Die Idee ist so ein göttlich Ding, daß sie freiwillige Opfer wohl annehmen, ja vielleicht sogar fordern darf. Wie oft aber im Laufe der Geschichte wurde sie zum Götzen erniedrigt, auf dessen Altar man unschuldige Kinder hinschlachtete.

Arthur Schnitzler

Zuerst pflegt die Lust zu streiten da zu sein und dann erst das Objekt, um das gestritten wird. Es ist wie bei der Liebe und beim Haß. Und wenn der Drang auch ins Leere greift, nach einem unwandelbaren Gesetz ist bald ein Individuum oder eine Masse da, die automatisch die Leere füllt.

Arthur Schnitzler

Nur wer den Tod fürchtet, darf sich seines Mutes rühmen.

Arthur Schnitzler

Der Immune ist im gewissen Sinne auch ein Ausgeschlossener.

Arthur Schnitzler

Es gibt allerlei Flucht aus Verantwortung: Es gibt eine Flucht in den Tod, eine Flucht in die Krankheit und endlich eine Flucht in die Dummheit. Die letzte ist die gefahrloseste und bequemste, denn auch für kluge Leute pflegt der Weg nicht so weit zu sein, als sie sich gerne einbilden möchten.

Arthur Schnitzler

Manche Menschen glauben, daß sie sich weiter entwickelt haben, und von allen ihren Eigenschaften ist es nur die Eitelkeit, auf die ihre Einbildung zutrifft.

Arthur Schnitzler

Auflehnung - Demut. Was liegt dazwischen? Weisheit oder Ergebung?

Arthur Schnitzler

Hätten wir in den fünf Jahren, die wir jetzt miteinander verheiratet sind, nicht manchmal vergessen, daß wir ineinander verliebt sind - wir wären es wohl gar nicht mehr.

Arthur Schnitzler

Hüte dich vor dem Augenblick, da du anfängst, auf deine Einsamkeit stolz zu werden; im nächsten schon wacht die Sehnsucht nach Menschen in dir auf.

Arthur Schnitzler

Es gibt keinen Ärmeren als den Reichen, der nicht weiß, wie zu verschwenden.

Arthur Schnitzler

Mit deinem Lob, o Rezensent, Wie gern wollt' ich mich brüsten, Verbeugtest du dich nicht am End' Vor meinem Pamphletisten.

Arthur Schnitzler

Wie oft halten wir für Unversöhnlichkeiten der Ansichten, was nichts anderes ist, als die Verschiedenheit der Temperamente.

Arthur Schnitzler

Das Mißverhältnis zwischen einer Idee und den Menschen, die diese Idee verwirklichen sollen, ist in jedem Falle größer, als das zwischen den Menschen die für diese Idee sterben, und denen, die sie verraten.

Arthur Schnitzler

Wer Vorurteile revidieren kann, hat keine.

Arthur Schnitzler

Eine sogenannte Halbwahrheit, sie mag sich aufspielen wie sie will, wird niemals eine ganze Wahrheit werden. Ja, wenn wir ihr nur scharf genug ins Auge sehen, so ist sie immer eine ganze Lüge gewesen.

Arthur Schnitzler

Der Snob ist ein Mensch, der scheinbare Selbsterhöhung auf dem Wege tatsächlicher Selbsterniedrigung anstrebt. Er ist im eigentlichen Sinne der Masochist der Gesellschaftsordnung.

Arthur Schnitzler

Es ist noch nicht entschieden, was törichter ist: seine Geliebte zu seiner Frau oder seine Frau zu seiner Geliebten zu machen.

Arthur Schnitzler

Was als Persönlichkeit wirkt, ist das Leuchten aller Möglichkeiten eines Charakters hinter seinen wirklichen und zufälligen Lebensäußerungen.

Arthur Schnitzler

Es ist keine Höflichkeit, einem Lahmen den Stock tragen zu wollen.

Arthur Schnitzler

Der Endzweck aller Kultur ist es, das, was wir "Politik" nennen, überflüssig, jedoch Wissenschaft und Kunst der Menschheit unentbehrlich zu machen.

Arthur Schnitzler

Die Frau, die betrügt, hat im Gegensatz zu den Männern ein Bedürfnis sich nachher, wäre es auch nur vor sich selbst, zu rechtfertigen; darum läßt sie es sich selten am Betrug genügen, sie verleugnet und verrät zugleich.

Arthur Schnitzler

Sie tummeln ihre Rosse, aber sie reiten sie nicht.

Arthur Schnitzler

Dem Humor, dem göttlichen Kind, ist nichts verwehrt; auch nicht mit dem Schmerz, dem Elend, dem Tod zu spielen. Wenn die Ironie, der Witz, die Satire das Gleiche versuchen, empfinden wir das als geschmacklos, roh, wenn nicht gar als Blasphemie.

Arthur Schnitzler

Gibt es einen Gott, so ist die Art, in der ihr ihn verehrt, Gotteslästerung.

Arthur Schnitzler

Es gibt Frauen, die etwas Elementareres sind als die Erde.

Arthur Schnitzler

Er hat Glück bei den Jungfrauen und solchen, die es gerne wieder werden möchten.

Arthur Schnitzler

Die ungeheuere Intensität unserer Eindrücke im Traum kommt wohl daher, daß wir im Traum niemals zerstreut sind. Im Leben sind wir es immer und müssen es sein.

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