Billy Zitate
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Die Drachen und Tatzelwürmer sind auf dem Rückweg zur Hölle; sie hatten keine Chance gegen das Ding auf vier Rädern.
Wer Zeitung liest, erfährt wenig Kluges und Gutes, doch was er zur Genesung der Welt beitragen soll, davon hört er mehr als genug.
Niemand kann an drei Dinge zugleich denken, auch wenn es ihm eingeflößt wird bis in den Schlaf. Wer in Gedanken unterwegs ist, kann nicht über das Ziel seiner Gedanken verfügen.
Wer was ist, was hat und was kann, hört nicht auf das Geklapper der Erkenntnis – er macht sich seine Hausmusik selber. Traditionelle Gedanken lassen sich mit ein paar Wörtern vermessen und mit zweidrei Begriffen jüstieren.
Ich behaupte: Wenn der Duden nicht wäre, hätten die deutschen Wörter unzählige Bekannte, aber keinen einzigen Freund.
Wer Angebot und Nachfrage auf die Reichweite seiner Wörter beschränkt und aufs Maß der eigenen Hände, der wird auch am dünneren Ende der Schöpfung – meinetwegen in Frankreich – vom Augenblick fast ununterbrochen verwöhnt, wenigstens tagsüber.
In unserem Denken weht der Wind in sämtlichen Richtungen zugleich. Man könnte uns als chaotisch bezeichnen oder feinfühliger und kunstvoller: als Choreographen des Augenblicks.
Kreativ sein heißt: die Natur walten zu lassen – auf die Gefahr hin, daß sie uns beim Wort nimmt: nämlich gewalttätig wird.
Alle toten Gedanken sind gleich – sie hängen an der Leine des Zusammenhangs, und niemand kann irgendwas damit anfangen.
Vergeßt das Theologen-Geschwätz über das Miasma des Daseins, über die Kloake der Sinnlichkeit und den Pfuhl des empirischen Denkens – das letzte Wort zum Thema „Reinlichkeit“ spricht ein ordinär artikulierendes Weib aus der schmutzigsten aller Welten: die Hygiene.
Sätze sind zum Denken gemacht, nicht zum Plappern. Sätze machen Menschen – das läßt sich nicht umkehren. Konkret heißt das: Denke in Sätzen und werde ein Mensch.
Es ist wie verhext: Jede Epoche macht sich anders verständlich – nie geändert hat sich nur eins: das Unverständliche.
Es ist ja letztlich der Lebenszweck aller Normen und Maßstäbe, die Blüte jener Gedanken zu sein, die nicht zur Reife geboren sind.
Wahrheit und Lüge sind gefährliche Lebensbegleiter. Weit besser zu brauchen und erst noch vergnüglich ist die Gabe, Nuancen zu spüren Töne Farben Schattierungen – das Spontane, das wir so schmerzlich im Umgang mit uns selber vermissen.