Kunstfehler der einfacheren Art sind ohnehin nicht Sache des Dudens. In der Praxis der Sprache gibt es keine Sprechstunde – die Sprache wird operiert, wenn es unserer Gesundheit zu gut geht und unseren Krankheiten zu schlecht.
Auch die Wirklichkeit hat eine Logistik. Die Theorie hat nie verstanden, wie das Leben das Transportproblem löst: es löst die Knoten und Schlingen, wo sie entstehen – es löst sie in unserem Rücken.
Wir rühmen uns zwar, modern und allseits kompatibel zu sein, doch in Tat und Wahrheit glauben wir noch immer, das Purgatorium sei das wichtigste Zubehör unseres Lebens.
Urteile erblicken das Licht der Welt verrückt schnell, und ebenso schnell wird wieder am Schalter gedreht – wer nicht vollkommen liederlich ist, fragt sich schon, was das eigentlich soll und wie verläßlich das „Ja“ oder „Nein“ eigentlich ist.
Der Sinn des logischen Denkens ist, eine Linie zu finden, die uns mit dem Großen und Ganzen der Welt verbindet – doch je klarer die Richtung, umso riskanter ist der Weg zu uns selber zurück.
Die deutsche Sprache hat manches erlebt. Dass sie die Verrücktheiten dieses germanisierten Jahrhunderts überstanden hat, grenzt an ein Wunder. Wer den Weg der Wörter zurückgeht und sich partout nicht umdreht, gerät in die Region der Sagen und Märchen.