Elmar Schenkel Zitate

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Die Universitäten sind stolz, das Mittelalter hinter sich gelassen zu haben; dabei sind sie jetzt im Drittmittelalter.

Elmar Schenkel

Ich sterbe so gern, sagte sie, und zündete sich eine Zigarette an.

Elmar Schenkel

Jeder Tag folgt einem Fluß. Finde ihn, finde seine Richtung, finde die eine mögliche Brücke. Jeder Tag ist eine Brücke.

Elmar Schenkel

Was sich ernst nimmt, braucht Raum.

Elmar Schenkel

Wir sehen nicht das Weltall, sondern immer nur seine Geschichte. Das gilt letztlich für alle Gegenstände.

Elmar Schenkel

Nicht das Gehirn denkt, sondern der ganze Mensch (sagt Hugo Kükelhaus). Man könnte fortfahren: Nicht der Mensch denkt, sondern das Universum. Nicht das Universum denkt, sondern...?

Elmar Schenkel

Das Betreten des Schweigens.

Elmar Schenkel

Trauerminute bei Formel I in Malaysia? im Gedenken an die verschollene Maschine mit den 260 Passagieren. Ein dicker Rennfahrer liegt unter einem Zelt, man fächelt ihm zu, denn die Sonne ist stark.

Elmar Schenkel

Seit der Erfindung der Schreibmaschine konkurriert der Autor mit dem Pianisten.

Elmar Schenkel

Die Realität ist ständig auf der Flucht - vor dir.

Elmar Schenkel

Das Wort Fehlleistung dürfte selbst eine sein. Wird doch der letzte Rest von Poesie im Alltag zum Fehler ernannt. Poesie ist die in Form gebrachte Fehlleistung.

Elmar Schenkel

Jeder Gedanke ist eine Entfernung vom eigenen Körper und vom Jetzt.

Elmar Schenkel

Architektur, die für eine halbe Ewigkeit geschaffen ist, ist dies um den Preis ihrer Lebendigkeit. Die Phantasie findet kaum Anhaltspunkte, da sie das Vergängliche braucht, um sich zu entfalten.

Elmar Schenkel

Die Wildnis kehrt zurück, und zwar an der Stelle, an der Technik am fortgeschrittensten ist. Am Bahndamm wächst das Unbekannte im Schatten der schnellen Züge.

Elmar Schenkel

Kirchtürme sind die Spitzen von vergrabenen Einhörnern.

Elmar Schenkel

Aus dem Traum herüber: Jede Erkenntnis sei ein Verlust.

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Die Raumfahrt beginnt in Siebenbürgen. In Hermannstadt lebte im 16. Jahrhundert der österreichische Ingenieur Conrad Haas und ihm verdanken wir die Mehrstufenrakete.

Elmar Schenkel

Geschwindigkeit wächst proportional mit der Präsenz des Ziels, auf das man zugeht. Ist das Ziel vor Augen, löscht es den Weg aus, der nur noch Hindernis ist.

Elmar Schenkel

In Zeiten der Einsparung muss auch an den Einnahmen gespart werden.

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Ideologien sind dauerhafte Denkgewohnheiten.

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Auf Festen und in sommerlichen Innenstädten die herumstreifenden Horden von Leuten mit Bierflaschen in der Hand; für einen Ausserirdischen klares Indiz einer Religion. Man trägt die kleinen Idole vor sich her, die Götzen, die einem Kraft verleihen.

Elmar Schenkel

Bescheidenheit ist oft nur eine Form von Vergesslichkeit.

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Interpunktion: das Blinzeln des Gedruckten

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Erinnerung vergeht, Zeit bleibt.

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Bücher als eine Form des Exils.

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Wie der Lichtgeschwindigkeit können wir uns der Wahrheit immer nur annähern. Annäherungen der Zeit an das Unzeitliche.

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So mancher Streit und Krieg oder zumindest so manches Missverständnis entsteht durch unterschiedliche Zeitvorstellungen.

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Jemand behauptet, der Stein der Weisen sei in einem bestimmten Berg oder im Bergbau insgesamt versteckt. Der Stein der Weisen bleibt jedoch so lange ein Stein der Narren, als man ihn einem Ort zuweist, ob zu Wasser, zu Lande: er liegt immer in der Luft.

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An den Rändern des Lebens entsteht die Schrift, dort, wo über die Gegenwart hinaus gedacht wird; und Leben ist Gegenwart.

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Die Träume wie alte Schiffe durch das dunkle Wasser der Nacht lenken.

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Das Ich kann allein nicht bestehen. Es muss sich immer am Wir festhalten.

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Mit dem Leib lächeln.

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Wir leben zu hell, uns fehlt die Dunkelheit der Nächte.

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Science Fiction, soviel scheint gesichert, übernimmt religiös-mythologische Funktionen.

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Der einzige Ismus, den ich schätze, ist der Aphorismus.

Elmar Schenkel

Sie [die Bücher] sind Lagerstätten von fossilierten Gedanken und daher voller geologischer Aufschlüsse.

Elmar Schenkel

Letztlich kommt es immer darauf an, in welchem Geist Wörter gebraucht werden.

Elmar Schenkel

Das eigene Gesicht von innen anschauen, wie einen gläsernen Schädel. Man wird dann inne, dass der Charakter sich im Nase-Mund-Bereich sammelt.

Elmar Schenkel

Fiktion ist immer Abzweigung. Man zweigt etwas ab vom Realen.

Elmar Schenkel

Und sie bewegt mich doch! Das sollte ein neuer Galilei sagen.

Elmar Schenkel

Per astra ad aspra, Motto der Raumfahrtindustrie.

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Dünn Heutige.

Elmar Schenkel

Relativität erfährt man nicht durch völlig fremde Kulturen, sondern durch ähnliche.

Elmar Schenkel

All diese Erinnerungstafeln an den Häusern: Aus Straßen werden Friedhöfe.

Elmar Schenkel

Plagiatoren sind im Grunde bescheidene Menschen, denn sie folgen dem Prediger Salomo, der sagte, es gebe nichts Neues unter der Sonne.

Elmar Schenkel

Der wahre Heilige weiß nichts von seiner Heiligkeit.

Elmar Schenkel

Der Urknall war vielleicht ein Urlächeln. Doch was ist daraus geworden.

Elmar Schenkel

Seelische Landwirtschaft: Wir sind überdüngt.

Elmar Schenkel

Das Ich: gefährliches Glatteis.

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Die Zeit ist keine Linie. Sie bildet vielmehr Beutel und Knoten, sie schnürt ein oder fliegt wie ein Lasso. Am Ende winkt sie mit den Anfängen.

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