Elmar Schenkel Zitate

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Alles Mist, sprach der Käfer, der die Welt erschuf, der Skarabäus.

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Wer werden im Rückblick die Götter unserer Zeit gewesen sein? Welche Namen werden sie tragen: Sicherheit, Abfall, Größe, Angst, Geschwindigkeit, Kleinheit?

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Und überall haben sie ihre Drittmittelaltäre aufgestellt.

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Der Glückliche denkt nicht an den Sinn.

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Orientierung in der Welt ist am besten mit den Mitteln des Spiels zu finden.

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Manche Fragen, die das Teleskop stellt, kann nur das Mikroskop beantworten. Das Umgekehrte gilt auch.

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Den einen versetzt der Glauben Berge, den anderen legt er Steine in den Weg.

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Eine Wissenschaft der Entstaunung.

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Auch Gefühle sind Architekturen: immer wieder geht man durch dieselben Korridore und schaut durch dieselben Fenster. Aber das Haus hat noch viele andere Korridore und Fenster.

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Aus der Geschichte lernen? Ja, aus Geschichtsbüchern kann man etwas lernen. Nur vergisst man es bei der nächsten Gelegenheit, denn Geschichte wird nicht aus Erkenntnissen betrieben, sondern aus Gefühlen. Und Gefühle haben keine Geschichtsschreibung. Sie wiederholen sich einfach.

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Beim Essen in einem Thai Restaurant. Es gab einst mehrere Paradiese, doch Gott kümmerte sich nur um eines. Die anderen scheint es noch zu geben.

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Es gibt Tage, da folgen einem die Aphorismen wie Eisenspäne dem Magneten, es gibt Monate, da geht man taub. Woran mag es liegen? Manchmal auch auf Reisen in bestimmte Länder. Eine gewisse Muße? Muss gegen Muße, das ist das Problem.

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Kaugummi am Boden: Altersflecken der Straße.

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Es ging das Gerücht, der Kosmos sei in einer Minute der Abgelenktheit geschaffen worden.

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Wir glauben alle einzeln an unserer Selbstverwirklichung zu arbeiten, doch als ganzes erreichen wir die Selbstunverwirklichung.

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Dass man morgens immer noch als das einigermaßen selbe Wesen aufwacht, ist schon ein Wunder. Warum bin ich nicht ein Tisch oder ein Pferd? Immer dieselben Schultern, dieselben Arme, die man im Halbschlaf wendet.

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Das Universum als Stille Post gedacht.

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Einst war die Zukunft, inzwischen ist auch die Vergangenheit unvorhersehbar geworden.

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Aphorismen: Moleküle, die Verbindungen suchen.

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Wenn Sprache Gesichter formt, so müsste man doch an den Falten und anderen Spuren erkennen, welche Muttersprache einer hat.

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Aphorismen aus Missverständnissen: und plötzlich versteht man.

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Wahrhaft völkerverbindend ist nur die Dummheit.

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Der Zufall ist immer das einem Zufallende, also das Gegenteil von sinnlos.

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Dass etwas ein Fluss ist, erkennt man am Schlängeln. Das ist auch bei Reden der Fall - man sieht gleich, ob sie Flüsse sind oder Kanäle.

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Die Geschichte des Kragens! Der Rüschenkragen im 17. Jahrhundert als die Grenze zwischen Geist und Leib, eine ausufernde Grenze.

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Wirklichkeit, dieses Gewebe aus Vergangenheit und Zukunft.

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Wir lebten alle in derselben Zeit? Während es dem einen dämmert, ist es beim andern noch Mitternacht.

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Übersetzen: die hohe Kunst der Ähnlichkeit, nicht der Wiederholung.

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Die wahre Autorin aller Literatur ist die Grammatik. Das Futur erschafft die Science Fiction, die Vergangenheit das Epos, die Gegenwart das Gedicht. Das Konditional spielt mit Möglichkeiten. Der Konjunktiv zaubert die Fantasy herbei.

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Die Zeit ist ein Zitat der Ewigkeit.

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Dem Wind sind alle Gesetze Luft.

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Die hohe Kunst des Fremdblickens.

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Der Mensch ist weniger die Krone der Schöpfung als ihre Armbanduhr. Die Zeit ist eine Linie, doch die Uhr ist rund.

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Die Welt berechenbar zu machen, aber das Rechnen zugleich zu vereinfachen, darin lag das eigentliche Ziel dieses viktorianischen Helden, von dem behauptet wird, er habe den Vorläufer des Computers erfunden.

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Der Stein der Weisen ist aus Porzellan.

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Geschwindigkeit ist doch oft die reinste Zeitverschwendung.

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Wir haben eine Welt produziert, in der wir uns Unsicherheit gar nicht erst leisten können, ob es nun Autos sind oder Atomkraftwerke.

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Aphorismen - Ichverspätungen.

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Rituale, Religionen, Mythen: evolutionäre Restbestände im Übergang aus dem Tierreich ins Unbekannte.

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Manche Gräber sehen aus wie gigantische Gelddruckpressen. Was ist eigentlich die Währung im Jenseits?

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In dem Maße, wie alles mit allem zu korrespondieren anfängt, nehmen die Zufälle zu. In einer Welt, die so planbar wie möglich sein soll, erleben wir fortwährend Überraschungen.

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Als das Mittelalter durch ein Datenleck erfuhr, dass es Strom gab, installierte es unverzüglich große Lichtshows in den Kathedralen, übertrug die Messen per Radio und Lautsprecher und nutzte riesige Leinwänder auf den Marktplätzen, um den Glauben zu beleben.

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Die Ideologie aber liefert die Pläne für Konzentrationslager.

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Wenn die Erinnerung stockt, wenn man nicht mehr weiter weiß, muß man das betrachten, was gerade vor Augen liegt.

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Für das Aufschieben: Wenn man immer alles sogleich machen würde, käme man zu nichts anderem mehr.

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Burnout: Wir leben zu hell, uns fehlen die Nächte.

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Flüchtigkeit hat nichts mit Schnelligkeit zu tun. Das Flüchtige kommt immer zu spät.

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Licht: ohne Licht keine Zeit.

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Andere Lösungen als die Nacht bringt der Tag.

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Das Verschwinden der Hand-Schrift führt auch zum Verschwinden der Verwandlung. Vor dem Druckbild sind wir alle gleich.

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