Elmar Schenkel Zitate

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Es gibt Tage, da mache ich meinen Sprücheschrank zu. Die Küche muss ruhen. Viele Gedanken müssen auch erstmal in die Spülmaschine.

Elmar Schenkel

Auf das Wissen kann es im Zeitalter der Information nicht mehr ankommen. Was gelernt werden muss, ist der Umgang mit unserem Nicht-Wissen.

Elmar Schenkel

Zwischen einem Gedanken und einem Traumbild steht oft nur eine dünne Wand, und manchmal weiß man nicht, auf wessen Seite man steht.

Elmar Schenkel

Und was haben wir auf dem Mond verloren? Vielleicht sind unsere Reisen zum Mond nichts anderes als ein Versuch, die Frage zu beantworten, was wir auf der Erde verloren haben.

Elmar Schenkel

Wie Buchstaben sind wir: ohne die anderen völlig sinnlos.

Elmar Schenkel

Nur der Zufall erzeugt das Persönliche.

Elmar Schenkel

Eine Gratwanderung zwischen Selbstverwirklichung und Selbstverwirkung.

Elmar Schenkel

Was wäre aus dem Menschengeschlecht geworden, wenn es nie Missverständnisse gegeben hätte?

Elmar Schenkel

Krankheit: Sprachverwirrung der Organe.

Elmar Schenkel

Ich vertiefte mich in Ciorans aphoristische Prosa, die sich unendlich zu wiederholen schien und doch immer wieder dem Nichts andere Lichter aufsetzte.

Elmar Schenkel

Der Mensch ist das Tier, das mit zweierlei Maß misst.

Elmar Schenkel

Wenn man so sprechen könnte, dass jeder nächste Satz eine Überraschung wäre.

Elmar Schenkel

Es ist gut, über die Flüsse zu reden. Besser ist es, zu ihnen zu sprechen. Doch das Beste ist, ein Fluss zu werden.

Elmar Schenkel

Überall fehlt das Gespräch.

Elmar Schenkel

Nachteil bei Demokratien: Mit ihren gewählten Herrschern kann man gleich die Wähler mithassen.

Elmar Schenkel

Ein feindfühliger Mensch.

Elmar Schenkel

Wie war der erste Donnerstag nach dem Big Bang nochmal?

Elmar Schenkel

Ich werde fotografiert und schon bin ich Teil der Zukunft eines anderen oder vieler anderer.

Elmar Schenkel

Kanzeln sehen oft aus wie aufgerissene Mäuler.

Elmar Schenkel

Das alchemistische Labor dieser Tage ist der Computer, und sein Porzellan ist der Bildschirm. Auch er soll die Zeit, den Tod überwinden, doch wir verlieren alle Zeit dieser Welt an ihn.

Elmar Schenkel

Wie man sich rettet, so lügt man.

Elmar Schenkel

Geistige Irrtümer sind wie Hühner, die auf Futter warten.

Elmar Schenkel

Der Schmerz, der tat sie lenken.

Elmar Schenkel

Dialoge zwischen Brücke und Fluss, wünschenswert.

Elmar Schenkel

Langsames Lesen: die Worte beim Wort nehmen, sie wiegen, den Stimmungen von Sätzen und Zeilen nachgehen, sie auf Assoziationen aller Art abklopfen, nach Echos suchen. Philologie wird damit zu einer Verweigerung von Hast.

Elmar Schenkel

Je origineller man die Dinge sieht, desto seltener kommt Langeweile auf.

Elmar Schenkel

Erkennen, das sich nicht ändert, verliert stündlich an Realität.

Elmar Schenkel

Alles verändert sich dauernd; fortwährend sind wir im Übergang zu etwas Anderem. Wir leben in einer Adapter-Kultur.

Elmar Schenkel

Ein Buch der abgebrochenen Träume, das ist die Geschichte der Menschheit. Sie tat alles im Schlaf und konnte nichts vollenden.

Elmar Schenkel

Kein Glück ohne Vergessen, sagen die einen. Die anderen sagen: Kein Glück ohne Erinnerung. Das Fazit: Kein Glück ohne Gegensatz.

Elmar Schenkel

Kunst erkennt man daran: sie verbraucht nicht, sie erzeugt Zeit.

Elmar Schenkel

Monotonie der Biographien: der Anfang und das Ende - überall gleich.

Elmar Schenkel

So reden, dass man immer wieder sich selbst überrascht.

Elmar Schenkel

Wir stehen also mitten in einer Geschichte [der Science Fiction], deren Anfang wir suchen, solange noch kein Ende in Sicht ist.

Elmar Schenkel

Der Mensch ist unberechenbar - Grundformel der sozialen Mathematik. Daran ist noch aller Plan zugrunde gegangen.

Elmar Schenkel

Kläranlage: Wo geklärt wird, stinkt es erst einmal.

Elmar Schenkel

Komplimente wie Witze funktionieren nur, wenn sie eine Lücke mitbringen, an der der Angesprochene seinen Geist oder sein Wissen erweisen kann.

Elmar Schenkel

Epigramme - Twittern für Adlige.

Elmar Schenkel

Etwas sei anschlußfähig: das Denken im Steckdosenformat.

Elmar Schenkel

Erkenne dich selbst - das ist zu wenig. Erkenne auch die anderen.

Elmar Schenkel

Die Weisheit ist die ältere Schwester der Dummheit, aber beide gehören zur selben Familie.

Elmar Schenkel

Der Mond jedenfalls ist ein Siebenbürger.

Elmar Schenkel

Der Preis unserer Menschwerdung: die Religion.

Elmar Schenkel

Geschichtsschreibung: geheutetes Gestern.

Elmar Schenkel

Der Name ist ein Intermezzo auf unserem Weg von der Namenlosigkeit in die Namenlosigkeit. Er bleibt eine Zeit lang sichtbar, wie die Kreise, die ein Stein im Wasser geworfen hat. Der Name ist ein Stein, der ins Wasser des Lebens geworfen wird.

Elmar Schenkel

Wer mit dem Anfang lebt, erreicht das Ende.

Elmar Schenkel

Aphorismen klingen wie Dekrete, es sind aber nur Tastversuche. Die Sprache zwingt dem Ausdruck einen Ton auf, den das Denken nicht hat.

Elmar Schenkel

Nachteil beim Zeichnen: du bist dem Gegenstand ausgeliefert, und er dir, zu einem einzigen Zeitpunkt. Das Schreiben aber kann Zeiten verschieben, dafür fehlt die Spontaneität. Eine verzögerte Auslieferung.

Elmar Schenkel

Facebook: Die moderne Form des Poesiealbums, aber ohne Poesie.

Elmar Schenkel

Schweigen der Weisen und das Schweigen der Narren ist leider kaum zu unterscheiden.

Elmar Schenkel
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