Ernst Reinhardt Zitate
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Die Menschenwürde wird nicht durch Arbeit begründet, aber durch die Arbeitslosigkeit beschädigt.

Wer Karriere machen will, sollte auf jeder Stufe gut sein, aber auf keiner so gut, daß man ihn zu halten sucht.

Freiheit heißt nicht, jegliche Bindung zu meiden, sondern alle Bindungen frei wählen zu können, die man eingehen will.

Einige denken immer, um nicht handeln zu müssen. Andere handeln immer, um nicht denken zu müssen.

Man muß allen Menschen die Wahrheit sagen, aber nicht jedem Menschen alle Wahrheiten.

Bei Partnerschaften ist es besser, vorher die Anforderungen festzulegen, als nachher Forderungen zu stellen.

Homo sapiens: Die dem Menschen zugesprochene Weisheit hat sich als anthropologischer Irrtum erwiesen.

In guten Zeiten sucht man seine Berufung zu verwirklichen, in schlechten seine Abberufung zu vermeiden.

Die Demokratie war bisher die friedlichste Staatsform: Die wenigsten Kriege brachen durch Abstimmung aus.

„Danke“ ist ein schönes Wort, selbst wenn es nur aus verlegener Höflichkeit gesagt wird.

Manchem Erfolglosen winkt noch ein Glück, aber einem Unglücklichen selten ein Erfolg.

An Schriftstellern wird oft die genaue Beobachtung gelobt, obwohl man nicht gesehen hat, was sie beobachtet haben.

Die Liebe muß immer wieder neu entstehen, damit sie nicht zur lieben Gewohnheit wird.

Der Aphoristiker muss kein kontemplatives Leben führen, sondern ein aktives reflektieren.

Jede Großveranstaltung wird von Einzelgängern besucht, die sie unter Protest genießen.

Manche heiraten in ihrem Partner den Menschen, der er werden soll, und lassen sich scheiden, wenn er es nicht geworden ist.

Die größte Intensität ist erreicht, wenn man etwas nicht noch mehr und nicht mehr weniger tun kann.

Manche halten es für Treue sich selbst gegenüber, wenn sie andern gegenüber unversöhnlich sind.

Beim Weltkulturerbe geht es darum, daß die verbliebenen Güter überleben, bei Erbe der Weltpolitik darum, daß wir überleben.

Die Freude an der Arbeit ist die beste Voraussetzung oder der beste Ersatz für den Erfolg.

Bei der öffentlichen Hand ist fraglich, ob sie uns unter die Arme, aber sicher, daß sie uns in die Tasche greift.

Die Zeit zwischen den Fortschrittsparolen der Politiker und ihren Bitten um Notopfer wird immer kürzer.