Ernst Reinhardt Zitate

Was für den Einzelnen lohnend, für die Gesellschaft nützlich und für die Wirtschaft rentabel wäre, ist selten das Gleiche.

Solange wir reden, steht alles in Frage; sobald wir handeln, nur noch das Gelingen der Tat.

Wie soll man in der Gegenwart leben, wenn die Zukunft immer gleich Vergangenheit wird?

Beurteile den Menschen nicht nur danach, was er erreicht hat, sondern auch danach, wohin er unterwegs ist.

Ich kann ohne dich nicht leben: Bekenntnis der Liebe oder der Hilflosigkeit?

Krimi: Wir verurteilen die reale Gewalt, aber genießen die fiktive.

Der Weg ist das Ziel, aber was weist den Weg?

Wenn uns andere zu viel zutrauen, sind sie schließlich die Enttäuschten. Wenn sie uns zu wenig zutrauen, sind wir es.

Um das Leben recht zu beginnen und gut zu beschließen, braucht es nicht bloss Sicherheit, sondern Geborgenheit.

Die Liebe ist so lange lebendig, als ein Rest unerfüllter Sehnsucht bleibt.

Wir müssen zu uns selbst stehen, aber nicht bei uns stehen bleiben.

Der Mensch ist heute zwar frei, aber abhängig von Apparaturen und Systemen, die er nicht versteht.

Fernsehserien: Die attraktivste Art, dem eigenen Alltag zu entfliehen, ist für viele, in den Alltag anderer einzusteigen.

Dass unsere Kinder es besser haben sollen als wir, brauchen wir ihnen nicht zu sagen. Sie werden erfahren, dass wir es besser hatten als sie!

So sehr die Naturgewalten wüten können, das Zerstörungspotential des Menschen erreichen sie nie.

Wir beschweren uns, um uns zu erleichtern.

Man muß einen Gegner widerlegen, wenn man ihn bloß beschimpft, schafft man ihm nur Verteidiger.

Die Unruhe der Uhr garantiert den ruhigen Gang der Zeit.

Eine verpaßte Gelegenheit kehrt vielleicht wieder, aber der richtige Zeitpunkt ist vorbei.

Die wenigsten Zeitgenossen sehen so aus, als hätten sie ihre Zeit genossen.

Die jungen Menschen sollen als Arbeitskräfte weniger kosten und als Käufer mehr ausgeben.

Der Enttäuschte, der einem andern eine neue Chance gibt, darf es ihm nicht zu schwer machen, sie zu nutzen.

Globalisierung ist das weltweite Wissen aller voneinander. Diese Kenntnis kann nicht rückgängig gemacht werden, sondern nur ihr Mißbrauch.

Wer kein Ziel hat, sucht wenigstens eine Zielscheibe.

Der Aphoristiker muss kein kontemplatives Leben führen, sondern ein aktives reflektieren.

Unser Leben auf der Erde ist bemessen. Aber wir tun so, als seien wir seit jeher da gewesen und würden für immer hier bleiben.

Wichtiger als was man werden will, ist, wer man werden will.

Viele Kriege gingen verloren, weil sich die Feldherren mehr für Vormarsch als für Nachschub interessierten.

Der Schriftsteller hat die schwerste Aufgabe aller Künstler, denn nichts wird so achtlos gebraucht und so unbedenklich mißbraucht wie die Sprache.

Um erwachsen zu werden, muss man die Pläne der Jugend nicht fallen, sondern reifen lassen.

Utopie: Es muss ein unerreichbares Ziel geben, damit wir nie aufhören, unterwegs zu sein.

Die Liebe muß immer wieder neu entstehen, damit sie nicht zur lieben Gewohnheit wird.

Wie viel Wissen erwerben wir nur, weil wir nicht unwissend erscheinen möchten?

Das Böse kann nur einen Zweck erfüllen, aber keinen Sinn.

Warum spricht man vom guten Willen immer erst, wenn er gescheitert ist?

Herbstmelancholie: Der Anblick der entlaubten Bäume legt die Verästelungen unserer eigenen Existenz frei.

Der Wunsch, alt zu werden, ist meist schöner als die Erfüllung, alt zu sein.

Der Aphoristiker verarbeitet persönliche Erkenntnisse zu allgemeinen Aussagen, aus denen der Leser wieder persönliche Erkenntnisse schöpft.

Es ist ein kleiner Unterschied von grosser Bedeutung, ob man gebraucht oder benützt wird.

Der Aphorismus ist die strengste Literaturform: Man merkt jeden nichtssagenden Satz.

Wenn die Bedürftigkeit abnimmt, nehmen die Bedürfnisse zu.

Zu Scheidungen kommt es meist bei Eheleuten, die zu wenig an ihre Aufgaben und zu schnell ans Aufgeben denken.

Es gibt stets mehr Gründe zum Abwarten als zum Handeln.

Der Aphorismus formuliert eine Selbstverständlichkeit, an die niemand gedacht hat.

Wer keine Worte verlieren will, hat sie meist noch gar nicht gefunden.

Wie glücklich man ist, wird nicht dadurch bestimmt, wieviel Glück man hat.

Wenn wir uns das Eingreifen Gottes wünschen, meinen wir: in unserem Sinne. Vielleicht hat er es in seinem Sinne schon getan.

Gerüchte urteilen schneller als Gerichte.

Nicht wo Wahlen stattfinden, sondern erst wo Abwahlen möglich sind, ist wirkliche Demokratie.

Wer die Macht hat, hält die Ohnmacht der anderen leicht für Dummheit.