Friedrich Nietzsche Zitate

Die größten Gedanken sind die größten Ereignisse.

Es bestimmt beinahe die Rangordnung, wie tief Menschen leiden können.

Einstmals war das Ich in der Herde versteckt: und jetzt ist im Ich noch die Herde versteckt.

In zwei Zuständen nämlich erreicht der Mensch das Wonnegefühl des Daseins, im Traum und im Rausch.

Es ist ein großes Ding, immer zu Zwei(e)n sein!

Leiden war's und Unvermögen - das schuf alle Hinterwelten; und jener kurze Wahnsinn des Glücks, den nur der Leidendste erfährt.

Auch der vernünftigste Mensch bedarf von Zeit zu Zeit wieder der Natur, das heißt seiner unlogischen Grundstellung zu allen Dingen.

Es kommt mir alles wie tot vor, wo ich nicht Musik höre.

Alles Gewohnte zieht ein immer fester werdendes Netz von Spinnweben um uns zusammen; und alsbald merken wir, dass die Fäden zu Stricken geworden sind und dass wir selber als Spinne in der Mitte sitzen, die sich hier gefangen hat und von ihrem eigenen Blute zehren muss.

Von dem, was du erkennen und messen willst, mußt du Abschied nehmen, wenigstens auf eine Zeit. Erst wenn du die Stadt verlassen hast, siehst du, wie hoch sich ihre Türme über die Häuser erheben.

Ich liebe den, welcher seine Tugend liebt: denn Tugend ist Wille zum Untergang und ein Pfeil der Sehnsucht.

Bildung ist das Leben im Sinne großer Geister mit dem Zwecke großer Ziele.

Mit Tönen tanzt unsre Liebe auf bunten Regenbögen.

Alle Menschen zerfallen, wie zu allen Zeiten, so auch jetzt noch, in Sklaven und Freie. Denn wer von seinen Tagen nicht zwei Drittel für sich hat, ist ein Sklave. Er sei übrigens wer er wolle, Staatsmann, Beamter, Gelehrter.

Allem Glauben zu Grunde liegt die Empfindung des Angenehmen oder Schmerzhaften in Bezug auf das empfindende Subjekt.

Die Deutschen - man hieß sie einst das Volk der Denker: Denken sie heute überhaupt noch?

Erkenntnis ist Leiden.

Nicht wenn es am gefährlichsten ist die Wahrheit zu sagen, findet sie am seltensten Vertreter, sondern wenn es langweilig ist.

Dem Staat ist es nie an der Wahrheit gelegen, sondern immer nur an der ihm nützlichen Wahrheit, noch genauer gesagt, überhaupt an allem ihm Nützlichen, sei dies nun Wahrheit, Halbwahrheit oder Irrtum.

Unser Charakter wird noch mehr durch den Mangel gewisser Erlebnisse, als durch das, was man erlebt, bestimmt.

Die Ordnung ist eine Tugend der Mittelmäßigkeit.

Leben ist ein Wachsen-Wollen.

Bist du reine Luft und Einsamkeit und Brot und Arznei deinem Freunde?

Dies nämlich ist das Schwerste, aus Liebe die offene Hand schließen und als Schenkender die Scham bewahren.

Wer nicht lügen kann, weiß nicht, was Wahrheit ist.

Der gute Erzieher kennt Fälle, wo er stolz darauf ist, daß sein Zögling wider ihn sich selber treu bleibt: da nämlich, wo der Jüngling den Mann nicht verstehen darf oder zu seinem Schaden verstehen würde.

Was sich beweisen lassen muß, ist wenig wert.

Das Verlangen nach Gegenliebe ist nicht das Verlangen der Liebe, sondern der Eitelkeit.

Alle große Liebe will nicht Liebe: - die will mehr.

Der Unfreie A. Er steht und horcht: was konnt' ihn irren? Was hört' er vor den Ohren schwirren? Was war's, das ihn darniederschlug? B. Wie jeder, der einst Ketten trug, hört überall er - Kettenklirren.

Die guten Schriftsteller haben zweierlei gemeinsam: sie ziehen es vor, lieber verstanden als angestaunt zu werden; und sie schreiben nicht für die spitzen und überscharfen Leser.

Ach, diese Armut der Seelen zu zweien! Ach, dieser Schmutz der Seelen zu zweien! Ach, dieses erbärmliche Behagen zu zweien! Ehe nennen sie dies alles; und sie sagen, ihre Ehen seien im Himmel geschlossen.

Jeder Meister hat nur einen Schüler - und der wird ihm untreu, - denn er ist zur Meisterschaft auch bestimmt.

Ach, Eis ist um mich, meine Hand verbrennt sich an Eisigem!

Es ist nicht nötig, nicht einmal erwünscht, Partei für mich zu nehmen: im Gegenteil, eine Dosis Neugierde, wie vor einem fremden Gewächs, mit einem ironischen Widerstande, schiene mir eine unvergleichlich intelligentere Stellung zu mir.

Schweine-Deutsch! Verzeihung! Zeitungs-deutsch!

Der Schmerz macht Hühner und Dichter gackern.

Gerechtigkeit ist schwerer als Hingebung und Liebe.

Niemand kann dir die Brücke bauen, auf der gerade du über den Fluß des Lebens schreiten mußt, niemand außer dir allein... Es gibt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann außer dir...

Es ist weit angenehmer, zu beleidigen und später um Verzeihung zu bitten, als beleidigt zu werden und Verzeihung zu gewähren.

Wer ein Erstling ist, der wird immer geopfert.

Ein sicheres Mittel, die Leute aufzubringen und ihnen böse Gedanken in den Kopf zu setzen, ist, sie lange warten zu lassen. Dies macht unmoralisch.

Man darf über seine Freunde nicht reden: sonst verredet man sich das Gefühl der Freundschaft.

Der Mann macht sich das Bild des Weibes, und das Weib bildet sich nach diesem Bilde.

In Eurer Liebe sei Tapferkeit! Mit eurer Liebe sollt ihr auf den losgehen, der euch Furcht einflößt. In eurer Liebe sei eure Ehre. Aber dies sei eure Ehre: immer mehr zu lieben, als ihr geliebt werdet, und nie die Zweiten zu sein.

Ein großer Gelehrter und ein großer Flachkopf - das geht schon leichter miteinander unter einem Hute.

Man muß sowohl mitleidig wie grausam sein, um eins von beiden sein zu können.

Man darf wohl eine Bitte abweisen, aber nimmermehr darf man einen Dank abweisen oder, was dasselbe ist, ihn kalt oder konventionell annehmen.

Wenn Hundert beieinander stehen, verliert ein jeder seinen Verstand und bekommt einen anderen.

Das Halbwissen ist siegreicher, als das Ganzwissen: Es kennt die Dinge einfacher, als sie sind, und macht daher seine Meinung fasslicher und überzeugender.