Zitate von Friedrich Nietzsche
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Künstler und Frauen arbeiten daran, den Knoten der Dinge immer wieder neu zu knüpfen.
Eine Seele, die sich geliebt weiß, aber selbst nicht liebt, verrät ihren Bodensatz – ihr Unterstes kommt herauf.
Mangel an Vertraulichkeit unter Freunden ist ein Fehler, der nicht gerügt werden kann, ohne unheilbar zu werden.
Das Kunststück der Lebensweisheit ist, den Schlaf jeder Art zur rechten Zeit einzuschieben wissen.
Was man mitunter im Wachen nicht genau weiß und fühlt – ob man gegen eine Person ein gutes oder ein schlechtes Gewissen habe – darüber belehrt völlig unzweideutig der Traum.
Mutige Leute überredet man dadurch zu einer Handlung, daß man dieselbe gefährlicher darstellt, als sie ist.
Was wir am besten tun, von dem möchte unsre Eitelkeit, dass es gerade als das gelte, was uns am schwersten werde. Zum Ursprung mancher Moral.
Sind doch alle Ordnungen des Menschen darauf eingerichtet, daß das Leben in einer fortgesetzten Zerstreuung der Gedanken nicht gespürt werde.
Höher als die Liebe zum Nächsten ist die Liebe zum Fernsten und Künftigen; höher noch als die Liebe zu Menschen ist die Liebe zu Sachen und Gespenstern.
Der unfreiwillige Verführer Er schoß ein leeres Wort zum Zeitvertreib ins Blaue – und doch fiel darob ein Weib.
Die mystischen Erklärungen gelten für tief; die Wahrheit ist, dass sie noch nicht einmal oberflächlich sind.
Für den tragischen Helden ist es notwendig, an dem zugrunde zu gehen, womit er siegen soll.
Unrecht liegt niemals in ungleichen Rechten, es liegt im Anspruch auf „gleiche“ Rechte.
Meine Lehre sagt: So leben, dass du wünschen musst, wieder zu leben ist die Aufgabe – du wirst es jedenfalls!
Wer viel Freude hat, muss ein guter Mensch sein: aber vielleicht ist er nicht der klügste, obwohl er gerade das erreicht, was der Klügste mit aller seiner Klugheit erstrebt.
Das Wenigste gerade, das Leiseste, das Leichteste, einer Eidechse Rascheln, ein Hauch, ein Husch, ein Augenblick – wenig macht die Art des besten Glücks.
Man kann im Meere vor Durst verschmachten, und ebenso inmitten allzu gesalzener Wahrheiten.
Das Von-vorn-Anfangen ist immer eine Täuschung: Selbst das, was uns zu diesem angeblichen „Anfang“ trieb, ist Wirkung und Resultat des Vorhergehenden.