Zitate von G. K. Chesterton
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Alles Wachstum ist Verzweigung. Eine Frau verliert sogar ein Kind, indem sie ein Kind bekommt. Die ganze Schöpfung ist Trennung. Die Geburt ist ein ebenso feierlicher Abschied wie der Tod.

Es braucht sogar eine gewiße Unzufriedenheit mit den Dingen, so wie sie sind, damit wir überhaupt zufrieden sind.

Daß es dem Menschen heilsam ist, sich als den Erben aller Zeiten zu fühlen, darüber sind sich die Menschen ziemlich einig; weniger populär, aber dennoch von gleicher Wichtigkeit ist die Ansicht, daß es heilsam für ihn ist, sich nicht nur als ein Abkömmling, sondern als ein Urahn zu fühlen.

Wenn eine Sache wert ist, getan zu werden, ist sie es auch wert, ordentlich getan zu werden.

Schlecht geschriebene Bücher zu veröffentlichen, ist kein Verbrechen. Da kämen gar viele Stilgebauer ins Gefängnis.

Wir beurteilen uns danach, was wir uns zutrauen. Andere beurteilen wir danach, was sie bereits geleistet haben.

Der gute Künstler ist jener, den man verstehen kann; es ist der schlechte Künstler, der immer „missverstanden“ wird.

Es hilft nichts, die Vergangenheit zurückrufen zu wollen, außer sie wirkt noch in die Gegenwart hinein.

Wovon ich nichts weiß, und was mich gänzlich gleichgültig läßt, gibt mir zur Selbstüberhebung keinerlei Anlaß.

In der echten Philosophie geht es um den Augenblick. Schlägt einer diesen Weg oder jenen ein? – das ist das einzige, worüber man nachzudenken hat, wenn man gerne nachdenkt.

Ein normaler Leser möchte wissen, wie das Buch endet, der Dickens-Leser wünscht, es möge niemals enden.

Ist es nicht sonderbar? Da sagen Millionen junger Frauen: Wir lassen uns nichts mehr diktieren!, und dann gehen sie hin und werden Stenotypistinnen.

Es gibt keine Gleichheit in der Natur; es gibt auch keine Ungleichheit in der Natur.

Der ganze Unterschied zwischen einem Redner und irgendeinem anderen Künstler, Poeten oder Bildhauer, besteht darin, daß der Bildhauer uns überzeugen will, daß er ein Bildhauer ist, während die Absicht des Redners dahin geht, uns weiszumachen, daß er kein Rhetoriker ist.

Das gemeine Volk lacht häufig, aber lächelt niemals, während wohlerzogene Leute häufig lächeln, aber selten lachen.

Ein großer Klassiker ist heutzutage ein Mann, den man loben kann, ohne ihn gelesen zu haben.