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Sein Rock war mehr wert als seine Ehre, und jeder Jude hätte ihm mehr für jenen, als für diese gegeben.
Georg Christoph LichtenbergEs ist schon arg, dass es so viel Ehre ist heutzutage etwas Falsches zu sagen.
Georg Christoph LichtenbergUnsere Welt wird noch so fein werden, daß es so lächerlich sein wird, einen Gott zu glauben, als heutzutage Gespenster.
Georg Christoph LichtenbergDer Ort sieht nicht aus wie eine Stadt, sondern wie eine Krempel-Markt von abgetragenen Häusern.
Georg Christoph LichtenbergDas Glück des Menschen besteht in einem richtigen Verhältnis seiner Gemütseigenschaft und seiner Affekte, wenn eine wächst, so leiden alle anderen, daraus entstehen unzählige Mischungen.
Georg Christoph LichtenbergDass die Philosophie eine Frau ist, merkt man daran, dass sie gewöhnlich an den Haaren herbeigezogen ist.
Georg Christoph LichtenbergSchlankheit gefällt wegen des besseren Anschlusses im Beischlaf und der Mannigfaltigkeit der Bewegung.
Georg Christoph LichtenbergMan hat heutzutage mehr Magister der Rechtschaffenheit, als rechtschaffene Menschen.
Georg Christoph LichtenbergDer Mensch als Natur-Produkt; als Produkt seines Geschlechtes (der Gesellschaft); das Produkt seiner selbst, der gebildete, gesittete, wissende Mensch.
Georg Christoph LichtenbergMan wird bei allen Menschen von Geist eine Neigung finden sich kurz auszudrücken, geschwind zu sagen was gesagt werden soll.
Georg Christoph LichtenbergDie Leute, die den Reim für das wichtigste in der Poesie halten, sie betrachten die Verse wie Ochsen-Käufer von hinten.
Georg Christoph LichtenbergMach es dir zur Regel, nie etwas zu bedauern und nie zurückzuschauen. Bedauern ist entsetzliche Kräftevergeudung; darauf läßt sich nicht wieder aufbauen man kann lediglich darin schwelgen.
Georg Christoph LichtenbergDie reine Philosophie pflegt (und kann es nicht vermeiden) noch immer unvermerkt der Liebe mit der - unreinen. Und so wird es gehn bis an das Ende der Zeit.
Georg Christoph LichtenbergEs regnet allemal wenns Jahrmarkt ist, oder wenn wir Wäsche trocknen wollen, was wir suchen ist immer in der letzten Tasche in die wir die Hand stecken.
Georg Christoph LichtenbergDie langen Arme der Großen, sich selbst überlassen, sind bei weitem nicht so furchtbar wie die verzwickten kurzen ihrer Kammerdiener.
Georg Christoph LichtenbergUm anderer Leute Fehler zu sehen, verwandeln manche Menschen ihre Augen in Mikroskope.
Georg Christoph LichtenbergDer Weisheit erster Schritt ist: Alles anzuklagen, Der letzte: sich mit Allem zu vertragen.
Georg Christoph LichtenbergMan ist gewöhnlich immer desto weniger republikanisch gesinnt, je höher der Rang ist, den man selbst in der Welt bekleidet.
Georg Christoph LichtenbergEr hatte mehrere Krankheiten, allein seine Hauptstärke bewies er im asthmatischen Fache.
Georg Christoph LichtenbergMan soll seinem Gefühl folgen und den ersten Eindruck, den eine Sache auf uns macht, zu Wort bringen.
Georg Christoph LichtenbergIch habe sehr häufig gefunden, dass gemeine Leute, die nicht rauchten, an Orten, wo das Rauchen gewöhnlich ist, immer sehr gute und tätige Menschen waren.
Georg Christoph LichtenbergEs ist eine Frage, ob wir nicht, wenn wir einen Mörder rädern, gerade in den Fehler des Kindes verfallen, das den Stuhl schlägt, an dem es sich stößt.
Georg Christoph LichtenbergEin Buch ist ein Spiegel, wenn ein Affe hineinguckt, so kann freilich kein Apostel heraus sehen. Wir haben keine Worte mit dem Dummen von Weisheit zu sprechen. Der ist schon weise der den Weisen versteht.
Georg Christoph LichtenbergWarum die Menschen so wenig behalten können, was sie lesen, davon ist der Grund, daß sie so wenig selbst denken.
Georg Christoph LichtenbergWenn die wilden Schweine dem armen Manne seine Felder verderben, so rechnet man es ihm unter dem Namen Wildschaden für göttliche Schickung an.
Georg Christoph LichtenbergEs ist gut, wenn junge Leute in gewissen Jahren vom poetischen Übel befallen werden, nur inokulieren muß man es ihnen ums Himmelswillen nicht lassen.
Georg Christoph LichtenbergEhe man tadelt, sollte man immer erst versuchen, ob man nicht entschuldigen kann.
Georg Christoph LichtenbergDer einzige Fehler, den die recht guten Schriften haben, ist der, dass sie gewöhnlich die Ursache von sehr vielen schlechten oder mittelmäßigen sind.
Georg Christoph LichtenbergWas für ein Kabinett zu Paris! Das Marienbild von Loreto, die Bären von Bern und der Pantoffel des Papstes. Hier fehlt nichts, als der Nachtstuhl des Dalai Lama.
Georg Christoph LichtenbergDer Engländer, der wider das Ministerium schimpft, ist ein Sklave der Opposition, ein Sklave der Mode, alberner Gebräuche, Etiquette.
Georg Christoph LichtenbergMehr als das Gold hat das Blei in der Welt verändert. Und mehr als das Blei in der Flinte das im Setzkasten.
Georg Christoph LichtenbergWahre Achtung kann man nur verdienen; sie läßt sich nicht erschleichen, nicht erpressen.
Georg Christoph LichtenbergVom Wahrsagen läßt sich's wohl leben in der Welt, aber nicht vom Wahrheit sagen.
Georg Christoph LichtenbergDer Wein reizt zur Wirksamkeit, die Guten im Guten und die Bösen im Bösen.
Georg Christoph LichtenbergMan lasse einmal die Volks-Regierungen überall eintreten: so werden vermutlich andere Umstände folgen, die die Vernunft eben so wenig billigen kann, als die jetzigen. Denn daß das republikanische System ganz frei von allem Unheil sein sollte, ist ein Traum, eine bloße Idee.
Georg Christoph LichtenbergHingegen ist mir zu wenig an dem Lob der Leute gelegen, ihr Neid wäre allenfalls das einzige was mich noch freuen würde.
Georg Christoph LichtenbergMan lehre die Menschen, wie sie denken sollen, und nicht ewighin, was sie denken sollen.
Georg Christoph LichtenbergMan wird nicht dadurch besser, daß man seine Fehler verbirgt, vielmehr gewinnt unserer moralischer Wert durch die Aufrichtigkeit, mit der wir sie gestehen.
Georg Christoph LichtenbergEs war ihm unmöglich, die Wörter nicht in dem Besitz ihrer Bedeutungen zu stören.
Georg Christoph LichtenbergUnd was ist Kränklichkeit (nicht Krankheit) anderes als innere Verzerrung?
Georg Christoph LichtenbergMan sollte die Bücher immer desto kleiner drucken lassen, je weniger Geist sie enthalten.
Georg Christoph LichtenbergMan führt gegen den Wein nur die bösen Taten an, zu denen er verleitet, allein er verleitet auch zu hundert guten, die nicht so bekannt werden.
Georg Christoph Lichtenberg