Georg Christoph Lichtenberg Zitate
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In einem Städtchen, wo sich immer ein Gesicht aufs andere reimt.
Georg Christoph LichtenbergNoah der Stifter der zweiten Sündflut Der Wasserflut entstieg der brave Mann, Und baute darauf den Weinstock an, Und öffnete dadurch den Quell der zweiten Flut, Die mehr als jene erste tut.
Georg Christoph LichtenbergViele Männer halten das weibliche Geschlecht für so schwach, eitel, leichtgläubig und eingebildet, daß sie alles glauben, was man ihnen sagt, sobald es die Macht ihrer Reize angeht. Diese Männer, wenn man sie anders so nennen kann, irren sich aber gar sehr.
Georg Christoph LichtenbergEinen schlechten Geschmack kann niemand haben, aber gar keinen haben manche Leute.
Georg Christoph LichtenbergEs ist wohl ausgemacht, daß nächst dem Wasser das Leben das Beste ist, was der Mensch hat.
Georg Christoph LichtenbergMeine Bestie von Buchbinder hat die Angewandte Mathematik schon beinah 6 Wochen, und wie ich vorhin auf Ihr angenehmes Billet hinschicke, so hat sie der Kosak noch nicht fertig gemacht.
Georg Christoph LichtenbergOb der Mond bewohnt ist, weiß der Astronom ungefähr mit der Zuverlässigkeit, mit der er weiß, wer sein Vater war, aber nicht mit der, womit er weiß, wer seine Mutter gewesen ist.
Georg Christoph LichtenbergEx socio (an seinen Gefährten) wird man nicht halb so gut erkannt wie ex socia (an seiner Gefährtin).
Georg Christoph LichtenbergDie Vergnügen der Einbildung sind gleichsam nur Zeichnungen und Modelle, womit die armen Leute spielen, die sich die andern nicht anschaffen können.
Georg Christoph LichtenbergNimm dich in acht, dass meine Geduld nicht über deiner Langsamkeit abläuft. Auf meine Ehre, ich ziehe sie deinetwegen nicht noch einmal auf.
Georg Christoph LichtenbergIn Frankreich gärt es, ob Wein oder Essig werden wird, ist ungewiß.
Georg Christoph LichtenbergWenn die Menschen sagen, sie wollen nichts geschenkt haben, so ist es gemeiniglich ein Zeichen, daß sie etwas geschenkt haben wollen.
Georg Christoph LichtenbergEs gibt manche Leute, die nicht eher hören, bis man ihnen die Ohren abschneidet.
Georg Christoph LichtenbergIch bekomme Kopfweh, wenn ich mich lange in einem Hohlspiegel betrachte.
Georg Christoph LichtenbergEine sklavische Handlung ist nicht immer die Handlung eines Sklaven.
Georg Christoph LichtenbergDer Franzose ist ein sehr angenehmer Mann um die Zeit, wo er zum zweiten Mal anfängt, an Gott zu glauben.
Georg Christoph LichtenbergDa liegen nun die Kartoffeln, und schlafen ihrer Auferstehung entgegen.
Georg Christoph LichtenbergEs sind zuverlässig in Deutschland mehr Schriftsteller, als alle vier Weltteile überhaupt zu ihrer Wohlfahrt nötig haben.
Georg Christoph LichtenbergDinge zu bezweifeln, die ganz ohne weitere Untersuchung geglaubt werden, das ist die wichtigste Hauptsache allüberall.
Georg Christoph LichtenbergJe größer der Mann ist, desto strafbarer ist er, wenn er die Fehler anderer ausplaudert.
Georg Christoph LichtenbergWenn ich doch Kanäle in meinem Kopfe ziehen könnte, um den inländischen Handel zwischen meinem Gedankenvorrate zu befördern! Aber da liegen sie zu Hunderten, ohne einander zu nützen.
Georg Christoph LichtenbergAlle Bewegung in der Welt hat ihren Grund in etwas was keine Bewegung ist, warum soll die allgemeine Kraft nicht auch die Ursache meiner Gedanken sein, so gut als sie die Ursache von Gärung ist?
Georg Christoph LichtenbergEs ist eine Temperaments-Lüge.
Georg Christoph LichtenbergDie eine Seite seines Gehirns war weit härter und älter als die linke, und das gab seinen Gedanken das Sonderbare, er hatte oft Gedanken, die gar nicht wie Gedanken aussahen.
Georg Christoph LichtenbergKenntnis der Mittel ohne eine eigentliche Anwendung, ja ohne Gabe und Willen, sie anzuwenden, ist was man jetzt gemeiniglich Gelehrsamkeit nennt.
Georg Christoph LichtenbergKirchtürme sind umgekehrte Trichter, das Gebet in den Himmel zu leiten.
Georg Christoph LichtenbergDurch vieles Lesen lernt man sogar Versuche gut erzählen, die man sehr schlecht angestellt hat.
Georg Christoph LichtenbergIn dein Betragen – Welt, In deinen Beutel – Geld, Witz unter deinen Hut, Feuer in dein Blut – Ist der Wunsch nicht gut? (Diesem vierfachen Neujahrswunsch kann ich mich nur anschließen!)
Georg Christoph LichtenbergMit wollüstiger Bangigkeit.
Georg Christoph LichtenbergEs gibt Leute, die zu keinem Entschluß kommen können, sie müssen sich denn erst über die Sache beschlafen haben. Das ist ganz gut, nur kann es Fälle geben, wo man riskiert, mitsamt der Bettlade gefangen zu werden.
Georg Christoph LichtenbergÜber nichts wird flüchtiger geurteilt, als über die Charaktere der Menschen, und doch sollte man in nichts behutsamer sein.
Georg Christoph LichtenbergBei einem Brief an einen guten Freund, der gut geschrieben sein soll, muß immer hauptsächlich der eine Gedanke durch das Ganze hervorsehen: „Sie hatten nicht nötig gehabt sich zu bedanken.“ Im Jetzigen muß das Künftige schon verborgen liegen. Das heißt Plan. Ohne dieses ist nichts in der Welt gut.
Georg Christoph LichtenbergHätte die Natur nicht gewollt, daß der Kopf den Forderungen des Unterleibes Gehör geben sollte, was hätte sie nötig gehabt, den Kopf an einen Unterleib anzuschließen.
Georg Christoph LichtenbergDas Glück des Menschen besteht in einem richtigen Verhältnis seiner Gemütseigenschaft und seiner Affekte, wenn eine wächst, so leiden alle anderen, daraus entstehen unzählige Mischungen.
Georg Christoph LichtenbergEs gibt hundert Witzige gegen einen, der Verstand hat.
Georg Christoph LichtenbergDie Natur hat die Menschen durch die Brust verbunden, und die Professores hätten sie gerne mit dem Kopf zusammen.
Georg Christoph LichtenbergEin wahres Steckbrief-Gesicht.
Georg Christoph LichtenbergWenn wir die Aufmerksamkeit auf schwache Empfindungen vermehren lernen, so können sie uns den Dienst von starken tun.
Georg Christoph LichtenbergEs gibt schlechterdings keine bessere Art, Gott zu verehren, als die Erfüllung seiner Pflichten und das Handeln nach Gesetzen, die die Vernunft gegeben hat.
Georg Christoph LichtenbergMan wird häufig finden, dass die Verteidiger der Freiheit nicht selten die größten Tyrannen in ihrem Hause sind.
Georg Christoph LichtenbergEr war einer von denen, die alles besser machen wollten, als man es verlangt. Dieses ist eine abscheuliche Eigenschaft an einem Bedienten.
Georg Christoph LichtenbergMan ist verloren, wenn man zu viel Zeit bekommt, an sich zu denken.
Georg Christoph LichtenbergMan sollte nie so viel zu tun haben, daß man zum Nachdenken keine Zeit mehr hat.
Georg Christoph LichtenbergNach einem dreißigjährigen Krieg mit sich selbst kam es endlich zu einem Vergleich; aber die Zeit war verloren.
Georg Christoph LichtenbergEs ist eine Bemerkung, die ich durch vielfältige Erfahrung bestätigt gefunden habe, dass unter den Gelehrten diejenigen fast allezeit die verständigsten sind, die nebenher mit einer Kunst sich beschäftigen.
Georg Christoph LichtenbergDie größten Denker, die mir vorgekommen sind, waren gerade unter allen Gelehrten die, welche am wenigsten gelesen hatten.
Georg Christoph LichtenbergMan führt gegen den Wein nur die bösen Taten an, zu denen er verleitet, allein er verleitet auch zu hundert guten, die nicht so bekannt werden.
Georg Christoph LichtenbergAus dem, was der Mensch jetzo in Europa ist, müssen wir nicht schließen, was er sein könnte.
Georg Christoph LichtenbergIst heimsuchen wirklich so viel als strafen oder ist es so viel als das Herz untersuchen? Wir müssen mehr Gebrauch machen von dem Wort heim, es ist sehr stark: heimreden, das ist die Seele, höchste Überzeugung bei Scham sie zu gestehen.
Georg Christoph LichtenbergDie ganze Lehre taugt zu nichts als darüber zu disputieren.
Georg Christoph Lichtenberg