Zitate von Gregor Brand
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Nietzsche glaubte, jedes Wort sei ein Vorurteil, aber er wollte dennoch das letzte Vorurteil haben.
Gefährliche Liebe. Wären geliebte Menschen für unser Glück nicht so gefährlich, dann beachteten wir sie weniger.
Es geht mit einer Gesellschaft unweigerlich bergab, wenn sie sich von den Falschen leiten lassen.
Die Geschichte ist auch eine Auseinandersetzung derjenigen, die bejubelt werden, mit denen, die von diesen verjubelt werden.
Beim Sterben verhalten sich die Dümmsten nicht anders als die Klügsten: Sie tun es nur einmal. Wenn Sterben ein Fehler ist, dann zeigt sich, daß dabei auch die Dümmsten endlich klug geworden sind: Diesen Fehler machen sie nicht noch einmal.
Man kann eine Kultur auch dadurch enthaupten, dass man ihre fähigsten Köpfe hindert, sich zu entfalten.
Wer denkt schon bei der Frage, was oder wen er auf eine einsame Insel mitnehmen würde, an die Bedürfnisse der armen einsamen Insel?
Aufklärung – war das nicht auch die versuchte Bekehrung des Volkes zu den Vorurteilen der Intellektuellen?
Während an den Gottesbeweisen schon die größten Denker gescheitert sind, beweist jeder gemeine Lump mit Leichtigkeit die Existenz des Teufels.
Diejenigen, die guten Mutes waren, haben oft mehr erreicht als diejenigen, die nur klugen Mutes waren.
Tausend Generationen, bevor Nietzsche Gott für tot erklärte, war der Tod schon Gott. Dieser Gedanke und Spruch Nietzsches war für den unheilbar frommen Pfarrers- und Vaterssohn am Ende vielleicht nur die zwingende Voraussetzung, um zur Anwendung des „De mortuis nihil nisi bene“ zu kommen.
Wer vergessen wird. Bei all diesen so beliebten Aussagen, wer beispielsweise der größte Musiker, Maler, Dichter, Techniker oder Politiker gewesen sei, werden nicht nur die Neandertaler vergessen.
Gott muß bei der Erschaffung der Welt schon ziemlich erwachsen gewesen sein, auch wenn vieles auf der Erde nach Spielerei aussieht.
Was sagt es über Gott aus, daß sein Ebenbild, der Mensch, das folternde Wesen par excellence ist?
Wieviel mehr Wirkung und Nutzen hätte mancher Gedanken stiften können, wenn er nur kursiv oder fett gedruckt worden wäre! Wie auch im sonstigen Leben, ist Unauffälligkeit nicht immer eine Tugend.
Oft schon habe ich gelesen, daß der Tod diesem oder jenem Schriftsteller die Feder aus der Hand gerissen hat. Ich will aber nicht vergessen, und schon gar nicht in einem Frühlingsmonat, daß der Tod weit mehr Vögeln als Schriftstellern die Federn entrissen hat.
Wenn es genau auf den Fall ankommt, sind Hochmut und Tiefmut immer unpünktlich: Der eine kommt zu früh, der andere zu spät.