Gregor Brand Zitate
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Es ist eine Gemeinheit der Natur, daß man fremde Fehler oft schon vorher und eigene häufig nicht einmal nachher erkennt.

Wer behauptet, Liebe zu eigenen Kindern stehe der Liebe zu Gott entgegen, der lästert Gott auf eine kaum steigerbare Weise.

Die Zulassung der Priesterehe durch Luther hat viele vormals uneheliche Kinder ehelich und ehrlich gemacht, wenn ihr priesterlicher Vater nun heiratete. In der katholischen Kirche dagegen mussten Priesterkinder die Schande bleiben, die sie niemals waren.

Würde die Hoffnung wirklich zuletzt sterben, dann gäbe es niemanden mehr, dem dies auffallen würde

Menschen, die ihre Religion nicht frei wählen können, sollten sich wenigstens ihren Glauben aussuchen dürfen.

Platon und Cusanus, Kant und Nietzsche: Sie wollten die Welt erkennen und kannten noch nicht einmal eigene Kinder

Mit dem Messer der Gegenwart versucht man immer vergeblich, die Vergangenheit anzuschneiden. Die Vergangenheit ist unverwundbar. Man kann dabei nur die Gegenwart oder die Zukunft zum Bluten bringen.

Dass man Appetit auf sich selber hat, wird erst dann schlimm, wenn man anfängt sich selbst zu verzehren.

Wenn die Zeit schneller vergehen soll, nützt es nichts, den Uhren Fußtritte zu versetzen.

Dem Geist macht es nichts aus, einen Teil seines Lebens in Zellen verbringen zu müssen.

Während an den Gottesbeweisen schon die größten Denker gescheitert sind, beweist jeder gemeine Lump mit Leichtigkeit die Existenz des Teufels.

Prominente: Sind das nicht diejenigen, die so berühmt sind, dass sie sich selber kaum mehr kennen?

Für erstaunlich viele Menschen ist die Anziehungskraft der Erde nichts gegenüber derjenigen von Alkohol.

Reichtum des Geistes – läßt er sich an die Armen im Geiste überhaupt weitergeben? Am wirkungsvollsten wird Geistreichtum auf biologischem Weg, durch Zeugung und Geburt, fortgepflanzt.

Die meisten Menschen wissen halbwegs, was sie denken, aber nicht im geringsten, welche Philosophie sie haben.

Beim Sterben verhalten sich die Dümmsten nicht anders als die Klügsten: Sie tun es nur einmal. Wenn Sterben ein Fehler ist, dann zeigt sich, daß dabei auch die Dümmsten endlich klug geworden sind: Diesen Fehler machen sie nicht noch einmal.

Schopenhauers Gefühle gegenüber Sklavenhaltern sind dieselben wie diejenigen Thoreaus: Er verachtet sie. Schopenhauer war auch als unverheirateter Einzelgänger Thoreau ähnlich.

Je klüger jemand ist, desto immuner ist er gegenüber Lob und anfälliger gegenüber Tadel.

Würde die Erkenntnis wirklich auf einem Baum wachsen, so gäbe es den größten Streit darum, ob es nicht besser wäre, den Baum zu fällen, bevor er Früchte trägt.

Menschen, die die Kompliziertheit unserer Welt beklagen, muß man vielleicht daran erinnern, daß Gott auch noch ganz anders gekonnt hätte.

Vielleicht spielt bei der christlichen Marienverehrung auch der Gedanke eine untergründige Rolle, daß der Vater fast immer unsicherer ist als die Mutter.

Heutzutage sind viele Abiturientinnen sexuell erfahrener als ihre Großmütter bei der Goldenen Hochzeit. Macht das jene jünger oder älter?

Daß sie selbst nicht wissen, wo sie sich befinden, hat Philosophen und Theologen noch nie daran gehindert, anderen die Richtung weisen zu wollen.

Ein Volk, das Intelligenz als höchsten Wert schätzt, wählt nicht den Adler zu seinem Wappentier.

Die Sterblichkeit des Papiers hat schon viele unsterbliche Gedanken mit in den Tod gerissen.

Es gab schon allzu viele politische und ideologische Bewegungen, die – hätte man sie gewähren lassen – alles zum Stillstand gebracht hätten.