Gregor Brand Zitate
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Gefährliche Liebe. Wären geliebte Menschen für unser Glück nicht so gefährlich, dann beachteten wir sie weniger.

Eine Kultur, in der Alkohol verboten ist, hat es ebenso schwer, geistreich zu sein wie eine Kultur, in der Alkohol eine zu große Rolle spielt.

Geniale Menschen kennen Gedanken mit Vornamen, die andere nicht einmal mit Nachnamen kennen.

Jener Zar, der nichts lieber tat, als mit seinen unzähligen Zinnsoldaten spielte – war der nicht irrzinnig? War er auch eine Verkörperung der seltsamen Verwandtschaft von Genie und Wahnzinn?

Zu den schönsten Formen von Frauenliteratur gehören die Aufzeichnungen der Wehenschreiber.

Es soll Historiker geben, die Saumagen für eine altertümliche Verwandtschaftsbezeichnung halten.

Manche intelligenten Menschen halten sich mehr an Vorbücher als an Vorbilder. Aber ohne Vorbücher kann man leben, ohne Vorbilder dagegen nicht.

Der berühmte schmittsche Satz: „Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet“, entspricht einer Erkenntnis wie: „Verheiratet ist, wer seine Frau des Ehebruchs bezichtigt.“

Wer mit der Gabel der Vergangenheit die Gegenwart zum Mund führt und dabei einen schlechten Geschmack empfindet, der sollte nicht das Essen, sondern das Besteck dafür verantwortlich machen.

Die Realität der Realität. Man darf der Wirklichkeit vieles vorwerfen, aber nicht, daß sie wirkt.

Nur diejenigen verdienen langen Nachruhm, die schon zu ihren Lebzeiten wissen, wie eitel das Streben danach ist.

Einstein war so antimilitaristisch, daß ihm schon das Wort „Reihenfolge“ hätte Unbehagen verursachen müssen. Er haßte Gleichschritt, aber er liebte Gleichungen.

Der liebe Gott hat derart viele Krankheiten erfunden, daß man ihm ein langes Leben lang täglich für eine andere danken könnte, die man nicht hat.

Unintelligente Menschen erkennt man daran, daß sie das Besondere übersehen – vom Allgemeinen ganz zu schweigen.

Ich habe eigentlich nichts dagegen, wenn jemand „nakt“ sein will, aber mir wäre doch lieber, wenn er noch ein „c“ anbehalten würde.

Steigende Streitlust. Schon bei kleinen Kindern ist es so: Wenn die Konzentrationsfähigkeit abnimmt und die Müdigkeit zu, dann wachsen die Streitereien. Warum sollte es in müden Gesellschaften nicht ähnlich sein?

Man sollte denen nicht glauben, die uns weismachen wollen, ein gutes Gewissen sei ein schlechtes Gewissen.

Ein uralter, doch allzeit aktueller Fehler: Den Bauch derart füllen, daß nichts mehr in den Kopf paßt.

Für die Verdammten kann mit dem Jüngsten Gericht doch nur ihre Henkersmahlzeit gemeint sein. Wünscht ihnen dazu Gott wenigstens noch „Guten Appetit!“?

Zu wissen, dass sich etwas ändern lässt, ist oft wichtiger als zu wissen, was sich ändern lässt.

Ständig zu neuen Dummheiten fähig zu sein, wird allzu häufig für Einfallsreichtum gehalten.

Mit der Realität immer in Kontakt zu bleiben, ist vielleicht schwieriger, als mit Außerirdischen in Kontakt zu kommen.

Oft schon habe ich gelesen, daß der Tod diesem oder jenem Schriftsteller die Feder aus der Hand gerissen hat. Ich will aber nicht vergessen, und schon gar nicht in einem Frühlingsmonat, daß der Tod weit mehr Vögeln als Schriftstellern die Federn entrissen hat.

Mindestens so oft, wie Lebende Toten die Augen schlossen, haben Tote Lebenden die Augen geöffnet.

Ein Mann, der sich in einer schönen Frau täuscht, hat sich für seinen Irrtum nicht den schlechtesten Platz ausgesucht.

In der Bibel steht zwar, dass es keine weiblichen Götter, aber nicht, dass es keine göttlichen Frauen gibt.

Wie viele Unbekannte gibt es, deren intellektuelle Begabung verborgen ist wie die Qualität eines sehr guten Weines in einer Flasche ohne Etikett?

Warum rief Jesus nicht in der Bergpredigt: Selig die Juden, die dereinst rechtzeitig vor den Deutschen fliehen?

Gott muß bei der Erschaffung der Welt schon ziemlich erwachsen gewesen sein, auch wenn vieles auf der Erde nach Spielerei aussieht.