seite 6
O, daß ich große Laster säh, Verbrechen, blutig, kolossal - Nur diese satte Tugend nicht, Und zahlungsfähige Moral!
Heinrich HeineVernichtet ist das Zweierlei, Das uns so lang betöret; Die dumme Leiberquälerei Hat endlich aufgehöret.
Heinrich HeineDas Weihrauchfaß, das schwinge keck Vor jedem göttlich goldnen Kalb, Bet' an im Staub, bet' an im Dreck, Vor allem aber lob' nicht halb.
Heinrich HeineDiese Welt ist so eingerichtet, daß einer den anderen plagen und ihn Geduld lehren muß.
Heinrich HeineAber das Leben ist im Grunde so fatal ernsthaft, daß es nicht zu ertragen wäre ohne solche Verbindung des Pathetischen mit dem Komischen.
Heinrich HeineWarum erntet man Kummer, wenn man Liebe sät?
Heinrich HeineParis ist eigentlich Frankreich. Dieses ist nur die umliegende Gegend von Paris.
Heinrich HeineWer keinem Gesetze unterworfen ist, der entbehrt der heilsamsten Schutzwehr; denn die Gesetze sollen uns nicht bloß gegen andere, sondern auch gegen uns selbst schützen.
Heinrich HeineZu Göttingen blüht die Wissenschaft Doch bringt sie keine Früchte Ich kam dort durch in stockfinsterer Nacht Sah nirgendwo ein Lichte.
Heinrich HeineWahrlich, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht bloß unsere Philosophen, sondern sogar die gewöhnlichsten Dummköpfe nicht begreifen.
Heinrich HeineWeder Sein noch Nichtsein, sondern Ruhe oder Unruhe, ist die große Frage der Börse.
Heinrich HeineNur Narren wollen gefallen; der Starke will seine Gedanken geltend machen.
Heinrich HeineDas Gute wird immer den Sieg über das Schöne behaupten.
Heinrich HeineEs gibt nichts Unheimlicheres, als wenn man bei Mondschein das eigene Gesicht zufällig im Spiegel sieht.
Heinrich HeineLeider ist in der Liebe nie genau zu ermitteln, wo sie anfängt, mit der Hölle oder mit dem Himmel die größte Ähnlichkeit zu bieten, so wie man auch nicht weiß, ob nicht die Engel, die uns darin begegnen, etwa verkappte Teufel sind, oder ob die Teufel dort nicht manchmal verkappte Engel sein mögen.
Heinrich HeineIm düstern Auge keine Träne, Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne: Deutschland, wir weben dein Leichentuch, Wir weben hinein den dreifachen Fluch - Wir weben, wir weben!
Heinrich HeineWenn das Laster so großartig, wird es minder empörend.
Heinrich HeineDer Tag ist nur der weiße Schatten der Nacht.
Heinrich HeineDie schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr goldnes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar.
Heinrich HeineDie Hauptfragen im Leben muss man sich selbst beantworten - und beantwortet man sich wirklich selbst.
Heinrich HeineGeorg Herwegh ist die eiserne Lerche der Revolution.
Heinrich HeineEben wie ein großer Dichter weiß die Natur auch mit den wenigsten Mitteln die größten Effekte hervorzubringen.
Heinrich HeineMeine Ahnen gehörten aber nicht zu den Jagenden, viel eher zu den Gejagten.
Heinrich HeineTirily! Tirily! Ich lebe! Ich fühle den süßen Schmerz der Existenz...
Heinrich HeineDemokratische Wut gegen das Besingen der Liebe - warum die Rose besingen, Aristokrat! besing die demokratische Kartoffel, die das Volk nährt!
Heinrich HeineVernunft verbietet nicht die Sinnlichkeit.
Heinrich HeineUnser deutscher Sommer ist nur ein grün angestrichener Winter.
Heinrich HeineWer mit den wenigsten und einfachsten Symbolen das Meiste und das Bedeutendste ausspricht, der ist der größte Künstler.
Heinrich HeineNie kommt ein Unglück ohne sein Gefolge.
Heinrich HeineMensch, verspotte nicht den Teufel, Kurz ist ja die Lebensbahn, Und die ewige Verdammnis Ist kein bloßer Pöbelwahn.
Heinrich HeineMan kann mit Begeisterungsschätzen nicht die Besonnenheit ersetzen.
Heinrich HeineMit einer Kindheit voll Liebe kann man ein ganzes Leben aushalten.
Heinrich HeineDie Zeit übt einen mildernden Einfluß auf unsere Gesinnung, durch beständige Beschäftigung mit dem Gegensatz.
Heinrich HeineNichts ist lächerlicher als das reklamierte Eigentumsrecht an Ideen.
Heinrich HeineDie Affen sehen auf die Menschen herab wie auf eine Entartung ihrer Rasse, so wie die Holländer das Deutsche für verdorbenes Holländisch erklären.
Heinrich HeineSchweigen ist ein großes Talent, und nächst dem Sprechen auch das nützlichste Talent.
Heinrich HeineEin kluger Esel frißt aus zwei Krippen.
Heinrich HeineWas Prügel sind, das weiß man schon; was aber die Liebe ist, das hat noch keiner herausgebracht.
Heinrich HeineDer Tod, der trennet nicht, der Tod vereinigt, Das Leben ist's, das uns gewaltsam trennt.
Heinrich HeineDas Böse entsteht immer dort, wo die Liebe nicht mehr ausreicht.
Heinrich HeineUnd er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen.
Heinrich HeineDer Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung.
Heinrich HeineDoch siehe! dort im Mondenschein Den kolossalen Gesellen! Er ragt verteufelt schwarz empor, Das ist der Dom von Köllen.
Heinrich HeineGott ist es vielleicht gar nicht recht, daß die Frommen die Fortdauer nach dem Tode so fest annehmen - in seiner väterlichen Güte will er uns vielleicht damit eine Sürprise machen.
Heinrich HeineWirf dein Geld den Musikanten, Denn die Fiedel macht das Fest.
Heinrich HeineDie hervorragendste Eigenschaft ist sein Stolz: Wenn er in den Himmel zum lieben Gott kommt, wird er diesem ein Kompliment darüber machen, daß er ihn so gut erschaffen.
Heinrich HeineDie Deutschen sind ein gemeingefährliches Volk: Sie ziehen unerwartet ein Gedicht aus der Tasche und beginnen ein Gespräch über Philosophie.
Heinrich HeineDas Leben ist eine Krankheit, die ganze Welt ein Lazarett, und der Tod ist unser Arzt.
Heinrich HeineDie Wahrheit schwindet von der Erde, Auch mit der Treu' ist es vorbei. Die Hunde wedeln noch und stinken Wie sonst, doch sind sie nicht mehr treu.
Heinrich HeineDie Vorsehung weiß sehr gut, auf welche Schultern sie ihre Lasten legt.
Heinrich Heine