Jean Paul Zitate

seite 18

«1617181920»

Die Flamme der ehelichen Liebe gibt auch nur Kohle, einander zu schwärzen.

Jean Paul

Es gehört zur Tugend und Lebensart, von andern nicht zu sehr sein Recht zu fordern.

Jean Paul

Für manche ist das Leben ein Bette, worin sie immer nur gekrümmt liegen können.

Jean Paul

Warum soll die Natur mit Untergängen geizen, da sie mit Aufgängen und Schöpfungen wuchert?

Jean Paul

Kluge halten das Gewöhnliche, Dumme das Ungewöhnliche für toll.

Jean Paul

Gefühle sind Sterne, die bloß bei hellem Himmel leuchten; aber die Vernunft ist die Magnetnadel, die das Schiff noch ferner führt, wenn jene auch verborgen sind und nicht mehr leuchten.

Jean Paul

Die Schwachheiten großer Menschen werden von kleinen so leicht erraten als die der Lehrer von Kindern.

Jean Paul

Keine Zeit ist mit der Zeit zufrieden, das heißt: Die Jünglinge halten die künftige für idealer als die gegenwärtige, die Alten, die vergangene.

Jean Paul

Das Schicksal macht den Mann zum Unter-Schicksal des Weibes.

Jean Paul

Den Verstand, Witz etc. des andern (Ehe) kriegt man satt, nie sein gutes Herz: nur dieses ist unerschöpflich.

Jean Paul

Der Mensch dürstet am größten Freudenbecher nach einem größern und zuletzt nach Fässern.

Jean Paul

Die Natur hat das Weib unmittelbar zur Mutter bestimmt; zur Gattin bloß mittelbar.

Jean Paul

Ein Werk mit lauter Anfangsbuchstaben ist gedruckt schwer zu lesen: so ein Leben voller Sonntage.

Jean Paul

Selige Stunden, welche auf die Versöhnung der Menschen folgen! Die Liebe ist wieder schüchtern und jungfräulich, der Geliebte neu und verklärt, das Herz feiert seinen Mai und die Auferstandenen vom Schlachtfelde den vorigen, vergessenen Krieg nicht.

Jean Paul

Nicht die Freuden, sondern die Leiden verbergen die Leere des Lebens.

Jean Paul

Nach der Kraft gibt es nichts so Hohes, als ihre Beherrschung.

Jean Paul

Der Mensch weint oft im Schlafe; wenn er erwacht, weiß er kaum, daß er Thränen hatte. Dafür halte das Leben! Im zweiten weißt du nicht mehr, daß du im ersten geweint.

Jean Paul

Manche Menschen verstecken, wie viele indische Bäume, unter äußern Stacheln und dornigem Laub die weiche, kostbare Frucht des menschenfreundlichen Herzens.

Jean Paul

Wenn man beim Erzählen eines fremden Scherzes selbst sehr lacht, so gewinnt er; bei dem eines eignen, so verliert er.

Jean Paul

Und ich ging ihm entgegen, und unter dem freien Himmel lag ich endlich an seinem Mund und an seiner Brust, und ich konnte vor erstickender Freude kaum sprechen und nur weinen.

Jean Paul

Über nichts machen wir wohl größere Fehlschlüsse und Fehltritte als über die weibliche Heiterkeit.

Jean Paul

Es ist nicht halb so ungesund, Philosophie zu lehren, als zu lernen, e(ine) Philos(ophie) zu machen als zu lesen.

Jean Paul

Die Verstellung hilft unter Leuten, denen wir ähnlich sind, nichts.

Jean Paul

Mütter, seid Väter! möchte man zurufen, und: Väter, seid Mütter!

Jean Paul

Der Mantel der Liebe bedecket alle Fehler.

Jean Paul

Ein berühmter Autor und ein Fürst brauchen nur zu reden, nicht gut zu reden, um zu gefallen.

Jean Paul

Heimlich glauben die meisten, Gott existiere bloß, damit sie erschaffen wurden.

Jean Paul

Der Mensch dankt desto weniger für fremde Geschenke, je geneigter er ist, eigene zu machen; und der Freigebige ist selten ein Dankbarer.

Jean Paul

Wenn die Wünsche und die Lagen des Menschen sich miteinander umkehren: so klagt er doch wieder die Lagen, nicht die Wünsche an.

Jean Paul

Wartet nicht auf außergewöhnliche Umstände, um Gutes zu tun. Tut es unter normalen Umständen.

Jean Paul

Man tut oft bloß stolz, weil man vermutet, der andere denke stolz.

Jean Paul

Die Menschen schieben ihren letzten Willen gern so lange hinaus wie ihren bessern.

Jean Paul

O selig, selig ist der, dem Gott eine große Idee beschert, für die er allein lebt ud handelt, die er höher achtet, als seine Freuden, die immer jung und und wachsend ihm die Eintönigkeit des Lebens verbirgt.

Jean Paul

Heilig bewahre den Kinderglauben, ohne welchen es gar keine Erziehung gäbe.

Jean Paul

Vielleicht wirft sich niemand mehr Schwäche vor als ein starker Mensch.

Jean Paul

In jeder Zeit ist Krieg, wenn nicht körperlicher, doch geistiger, und körperliche Siege fordern geistige heraus.

Jean Paul

Jahre und Geschäfte, juristische vollends, ach das Leben selber ziehen den Menschen immer weiter herab, anfangs aus dem Äther in die Luft, dann aus der Luft auf die Erde.

Jean Paul

Die Leidenschaften, sagt Plato, sind die Pferde am menschlichen Wagen; o und wie leicht schwingt sich ein Weib auf den Kutschbock, um spazieren zu fahren!

Jean Paul

Erstlich zur Seltenheit muß man sich machen, und damit man es bleibe in der Gesellschaft, zuweilen hintereinander keine Seltenheit sein.

Jean Paul

Eheweiber sind scharfsichtig, wenn ein Mensch sich den Ehemännern empfehlen will, und diese, wenn ein Mensch sich der Frau.

Jean Paul

Man wird zuletzt tolerant, denkt man, gegen die Menschen; aber man ist nur gleichgültig.

Jean Paul

Eine witzige Schmeichelei verzeiht sogar der Bescheidenste.

Jean Paul

Sprache-Lernen ist etwas Höheres als Sprachen-Lernen; und alles Lob, das man den alten Sprachen als Bildungmitteln erteilt, fällt doppelt der Mutter-Sprache anheim, welche noch richtiger die Sprach-Mutter hieße.

Jean Paul

Die Worte des Ehemanns wirken höchstens auf die Ehefrau, wenn er sie einer fremden vorsagt.

Jean Paul

Die Liebe ist eine angeborne, aber verschieden ausgeteilte Kraft und Blutwärme des Herzens; es gibt kalt- und warmblütige Seelen, wie Tiere.

Jean Paul

Menschen beweisen sich in Gesellschaft Sachen, die jeder glaubt.

Jean Paul

Eigentliche Aufmerksamkeit [ist] so wenig einzupredigen und einzuprügeln als ein Trieb.

Jean Paul

Zwei große Ärzte, Sommer und Winter - zwei große Giftmischer, Herbst und Frühling.

Jean Paul

Die Weiber lieben die Stärke, ohne sie nachzuahmen; die Männer die Zartheit, ohne sie zu erwidern.

Jean Paul

Das Große, das Göttliche, das du in deiner Seele hast, suche auf keinem Sonnenkrater, auf keinem Planetenboden. Die ganze weite Welt, das ganze Elysium, Gott selbst, erscheinen dir an keinem andern Ort als mitten in dir.

Jean Paul
«1617181920»

anderen Autoren