Johann Jakob Mohr Zitate
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Alle künstlerische Darstellung hält euch einen Spiegel vor; was ihr darin sehet, dabei denkt und fühlt, ist eure Sache.

Gerade das muß man den Menschen wieder und immer wieder sagen, was sich ganz von selbst versteht.

Es steht bedenklich um uns, wenn wir erst anfangen, der Welt und dem Arzt interessant zu werden.

Die Sehnsucht nach ihr ist das einzige Mittel, die Jugend noch in der Ferne an uns zu fesseln.

Sieht man die Produkte mancher unserer sogenannten Denker an, so sollte man meinen, sie hätten, bevor sie dachten, eine Mütze über Augen, Ohren und Nase gezogen.

Auch die Pedanterie hat ihren Fanatismus; er ist sogar grausamer und rücksichtsloser als jeder andere.

Jede Schwärmerei ist eine seltsame Mischung von Verstand und Unsinn, Kraft und Schwäche.

Die Grenze des menschlichen Verstandes liegt gewöhnlich da, wo das Mein und Dein aufhört.

Unbewußtes Schaffen des Genies. – Ein Wort, für das sich der Unverstand bei dem Erfinder bedanken mag.

Ein großer Geist ist ein Magnet, der das Bedeutende, das in der Welt ist, an sich heranzieht.

Unsere Roman-und Novellenschreiber meinen, wenn sie das Krehrichtfaß ausstöbtern, hernach wüßten sie was im Hause vorgeht.

Aus Verachtung seines Publikums sollte kein Redner etwas Schiefes, Mattes, Falsches vorbringen; er sollte sich immer selbst sagen: auch Du bist unter deinen Zuhörern.

Männer sind verschwiegen in Angelegenheiten des Verstandes, Weiber in denen des Herzens.

In der Jugend fehlen uns die Gefäße zum Schöpfen; im Alter haben wir sie, aber der Strom ist versiegt.

Die Sternschnuppen, die eilig dahinfahren, sind es, die den Ausruf der Verwunderung erregen; nicht die Sterne, die ruhig stehen und glänzen.

Männern fällt es schwer, die Treue, Weibern die Untreue des anderen Geschlechts zu verbergen.

Das Dichten gar mancher unserer modernen Poeten ist kein Zeugen, sondern ein Selbstschänden.

Ein geistvolles Aperçu ist das, was von der Beschränktheit am wenigsten begriffen wird.

Für den Wert, den die Menschen den Dingen beilegen, ist ihre Furcht vor dem Neide bezeichnend. Sie fürchten ihn am meisten bei Glücksgütern, weniger bei geistigen Eigenschaften, und gar nicht bei moralischen Vorzügen.