Johann Jakob Mohr Zitate

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Jede Religion ist eine Art Kreditanstalt; und keiner sieht das gerne angezweifelt, worauf er seinen Kredit gesetzt hat.

Johann Jakob Mohr

Das Wesen der Poesie besteht eigentlich darin, das Alte neu zu sagen.

Johann Jakob Mohr

Was das eine Geschlecht befreit hat, das wird zur Fessel für ein kommendes.

Johann Jakob Mohr

Nicht nur das Hohe bleibt von dem Niedrigen getrennt, auch was auf Gipfeln wohnt, kommt nicht zusammen; nur unten in der Tiefe da berühren sich die Dinge.

Johann Jakob Mohr

Ein großer Geist ist ein Magnet, der das Bedeutende, das in der Welt ist, an sich heranzieht.

Johann Jakob Mohr

In der Jugend fehlen uns die Gefäße zum Schöpfen; im Alter haben wir sie, aber der Strom ist versiegt.

Johann Jakob Mohr

Die Jugend spielt mit dem Irrtum, der das Alter erdrückt.

Johann Jakob Mohr

In der Jugend scheint uns die Welt schön, und wir glauben, sie entbehren zu können; dem Alter erscheint sie häßlich, und wir sehen, daß wir ihrer bedürfen.

Johann Jakob Mohr

Völker sind wie Kinder, man darf sie nicht nach ihren Unarten beurteilen.

Johann Jakob Mohr

Es steht bedenklich um uns, wenn wir erst anfangen, der Welt und dem Arzt interessant zu werden.

Johann Jakob Mohr

Was dem Philister den Mund öffnet, das schließt ihm der Dichter.

Johann Jakob Mohr

Das Glück ist blind und blind auch müssen wir ihm folgen.

Johann Jakob Mohr

Die höchste sittliche Schönheit entdecken wir doch immer in den einfachsten, schlichtesten, anspruchslosesten Handlungen der Menschen.

Johann Jakob Mohr

Das All zu erfassen, das Walten der Natur, das Wirken des Menschen, wer vermag das? Aber es ruhig entströmen lassen in das offene Herz, darin liegt eine Wonne, die jeder Künstler-, jeder Dichterseele gewährt ist.

Johann Jakob Mohr

Die öffentlichen Meinung gleicht der Welle, was sie emporheben kann, verschlingt sie auch wieder.

Johann Jakob Mohr

Am vorsichtigsten sollte man mit dem Kredit sein, den man sich selber gibt.

Johann Jakob Mohr

Das Leben ist ein Ding, über das man nicht nachdenken darf.

Johann Jakob Mohr

Unsere Roman-und Novellenschreiber meinen, wenn sie das Krehrichtfaß ausstöbtern, hernach wüßten sie was im Hause vorgeht.

Johann Jakob Mohr

Das Leben ist ein Kampf, aus dem wir immer mit Narben und Wunden, selten nur mit Lorbeer herauskommen.

Johann Jakob Mohr

Die Sehnsucht nach ihr ist das einzige Mittel, die Jugend noch in der Ferne an uns zu fesseln.

Johann Jakob Mohr

Große Talente sind wie große liegende Güter; sie lassen sich nicht zu jeder Zeit gehörig verwerten.

Johann Jakob Mohr

Hat Gott erst einmal etwas in Bewegung gesetzt, so muß auch der Teufel schieben.

Johann Jakob Mohr

Ein trefflicher Ausspruch, durch den Mund von tausend Albernen gegangen, erscheint endlich albern.

Johann Jakob Mohr

Der richtige Geschmack ist eigentlich ein Ding negativer Art, und besteht in der Widerstandsfähigkeit gegen das Schlechte.

Johann Jakob Mohr

Das Dichten gar mancher unserer modernen Poeten ist kein Zeugen, sondern ein Selbstschänden.

Johann Jakob Mohr

Der Mensch ist mit niemandem unverträglicher als mit sich selbst.

Johann Jakob Mohr

Das Schicksal stößt uns auf den rechten Weg; aber oft so derb, daß wir das Wiederaufstehen vergessen.

Johann Jakob Mohr

Ein Kunstwerk muß seine Zeit erklären und nicht umgekehrt die Zeit das Werk.

Johann Jakob Mohr

Manche Bücher nützen dadurch, daß man aus ihnen das Gegentheil von dem lernt, was der Autor bezweckt.

Johann Jakob Mohr

Was am meisten Unheil anrichtet, das ist der inkonsequente Despot.

Johann Jakob Mohr

Man muß den Großen, wenn man ihnen gegenübertritt, das Bücken nicht zu schwer machen.

Johann Jakob Mohr

Vernunft und Leidenschaften vernichten einander; Könnten sie sich vereinigen, sie wären unwiderstehlich.

Johann Jakob Mohr

Was hat denn das Volk von seinen Göttern, wenn es sich nicht ihretwegen prügeln darf?

Johann Jakob Mohr

Der Humor ist ein "Sich necken" mit dem Ernst des Lebens.

Johann Jakob Mohr

Den Narren offenbart das Glück, den Weisen das Unglück.

Johann Jakob Mohr

Was nicht in ihre Fächer und Schubladen paßt, mit dem wissen die Menschen nichts anzufangen.

Johann Jakob Mohr

Was bleibt uns denn übrig, wenn wir das abziehen, was wir anderen schuldig sind?

Johann Jakob Mohr

Wer sich selbst für einen Märtyrer hält, ist wenig geneigt, anderen das Märthyrerthum zu ersparen.

Johann Jakob Mohr

Jede Stümperei ist zugleich eine Heuchelei.

Johann Jakob Mohr

Was Flügel hat, das fliegt, und wäre es in einer Maulwurfshöhle zur Welt gekommen.

Johann Jakob Mohr

Sieht man die Produkte mancher unserer sogenannten Denker an, so sollte man meinen, sie hätten, bevor sie dachten, eine Mütze über Augen, Ohren und Nase gezogen.

Johann Jakob Mohr

Der Witz macht das Kleine und das Große salonfähig.

Johann Jakob Mohr

Das meiste Philosophieren ist nur ein Stolpern über die Wahrheit.

Johann Jakob Mohr

Es muß einer schon fest im Ton sein, um nicht in die Melodie zu verfallen, die die andern pfeifen.

Johann Jakob Mohr

Das Fliegen macht den Vogel, nicht die Flügel.

Johann Jakob Mohr

Wie die Schwalbe, nistet die Phantasie gern an alten Mauern.

Johann Jakob Mohr

Alles, was die Stümper gemacht sehen, meinen sie, sei ihnen vorweg genommen.

Johann Jakob Mohr

In der Jugend blicken wir vorwärts; im Alter rückwärts. Wohl uns, wenn wir alsdann eine Stelle finden, auf der unser Auge mit Wohlgefallen ruhen kann.

Johann Jakob Mohr

Unsere moderne Bildung ist aus wunderlichen Ingredienzien zusammengesetzt.

Johann Jakob Mohr

Ein Vorrecht der Menschen ist, daß sie da noch Trost spenden können, wo für sie selbst keiner bereit ist; die, welche auf eigenes Glück verzichteten, haben von jeher der Welt den besten Segen entgegengetragen.

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