Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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Nehmt nur mein Leben hin, in Bausch Und Bogen, wie ich’s führe; Andre verschlafen ihren Rausch, Meiner steht auf dem Papiere.

Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen, Und jedermann erwartet sich ein Fest.

Dergleichen Umsetzungen des Charakters, wo der Komponist gleichsam dem Dichter zuwiderarbeitet, tun oft die größte Wirkung.

Wer sich kein Bedenken macht, das Bedenken eines schutzlosen Mädchens zu verachten, wird das Opfer werden von Frauen ohne Bedenken. Wer nicht fühlt, was ein ehrbares Mädchen empfinden muss, wenn man um sie wirbt, der verdient sie nicht zu erhalten.

Wer bescheiden ist, muß dulden, Und wer frech ist, der muß leiden; Also wirst du gleich verschulden, Ob du frech seist, ob bescheiden.

Es ist doch immer das Traumreich wie ein falscher Lostopf, wo unzählige Nieten und höchstens kleine Gewinne untereinander gemischt sind. Man wird selbst zum Traum, zur Niete, wenn man sich ernstlich mit diesen Phantomen beschäftigt.

Wenn es eine Freude ist, das Gute zu genießen, so ist es eine größere, das Bessere zu empfinden, und in der Kunst ist das Beste gut genug.

Wenn ich ein Frauenzimmer kennenlerne, gebe ich nur darauf acht, wo sie herrscht. Ich finde durchgängig: die Tätige, zum Erwerben, zum Erhalten Geschaffene, ist Herr im Hause; die schöne, leicht und oberflächlich Gebildete, Herr in großen Cirkeln; die tiefer Gebildete beherrscht die kleinen Kreise.

Alles ist einfacher, als man denken kann, zugleich verschränkter, als zu begreifen ist.

Wer sich nicht selbst zum Besten haben kann, der zählt gewiß nicht zu den Besten.

Betrachten wir genau, so ist es vielleicht die jugendliche Anschauung des Meeres, die dem Engländer, dem Spanier so große Vorzüge über den mittelländischen Dichter gibt.
![Johann Wolfgang von Goethe - Seine [Lord Byron 's gezeichnete] Frauen sind gut. Es ist aber auch das einzige Gefäß, was uns...](https://www.netzitate.com/bilder/242/zitate-von-johann-wolfgang-von-goethe-968.jpg)
Seine [Lord Byron’s gezeichnete] Frauen sind gut. Es ist aber auch das einzige Gefäß, was uns Neuern noch geblieben ist, um unsere Idealität hineinzugießen.

Es ist besser, das geringste Ding von der Welt zu tun als eine halbe Stunde für gering zu halten.

Als gäbs einen Gott so im Gehirn, Da! hinter des Menschen alberner Stirn, Der sei viel herrlicher als das Wesen, An dem wir die Breite der Gottheit lesen.
![Johann Wolfgang von Goethe - Bald nach ihrer [des Christentums] Entstehung und Verbreitung litt die christliche Religion du...](https://www.netzitate.com/bilder/246/zitate-von-johann-wolfgang-von-goethe-972.jpg)
Bald nach ihrer [des Christentums] Entstehung und Verbreitung litt die christliche Religion durch sinnige und unsinnige Ketzereien; sie verlor ihr ursprüngliches Reine.

Du verklagst das Weib, sie schwanke von einem zum anderen! Tadle sie nicht: sie sucht einen beständigen Mann.

Denn ein vollkommener Widerspruch, bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren.

Wer sich behaglich mitzuteilen weiß, den wird des Volkes Laune nicht erbittern.

Der hochvernünftige Denker läßt sich von Jahrzehnten und -zwanzigen nicht irre machen.

Sittlichkeit: Ernsthaft beweisen sie dir, du dürftest nicht stehlen, nicht lügen. Welcher Lügner und Dieb zweifelte jemals daran?

Aber es gibt auch verschlossene Früchte, die erst die rechten kernhaften sind und die sich früher oder später zu einem schönen Leben entwickeln.

Man soll nicht lachen! Sich nicht von den Leuten trennen! Sie wollen alle machen, Was sie nicht können.

Mein lieber Christ, wie du betrogen bist, Wenn dein Himmel keine Wahrheit ist! Mein lieber Atheist, wie du betrogen bist, Wenn die Hölle eine Wahrheit ist!

Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt, der froh von ihren Taten, ihrer Größe den Hörer unterhält und still sich freuend, ans Ende dieser schönen Reihe sich geschlossen sieht.

Man tanzt, man schwatzt, man kocht, man trinkt, man liebt; Nun sage mir, wo es was Bessers gibt?

Man kann dem Publikum keine größere Achtung bezeigen, als indem man es nicht wie Pöbel behandelt.

Das Altertum setzen wir gern über uns, aber die Nachwelt nicht. Nur ein Vater neidet seinem Sohn nicht das Talent.

Wie das Gestirn, ohne Hast aber ohne Rast, drehe sich jeder um die eigne Last.

Alles, was ich erfuhr, ich würzt es mit süßer Erinnrung, Würzt es mit Hoffnung, sie sind die lieblichsten Würzen der Welt.

Der Augenblick des Zeugens ist herrlich, das Tragen und Gebären beschwerlich, so aber geboren ist, Freude.

Ein Lump bleibt freilich ein Lump, und eine kleinliche Natur wird durch einen selbst täglichen Verkehr mit der Großheit antiker Gesinnung um keinen Zoll größer werden.

Zu unsers Lebens oft getrübten Tagen gab uns ein Gott Ersatz für alle Plagen, daß unser Blick sich himmelwärts gewöhne, den Sonnenschein, die Tugend und das Schöne.

Alles geben die Götter, die unendlichen, Ihren Lieblingen ganz, Alle Freuden, die unendlichen, Alle Schmerzen, die unendlichen, ganz. (Beim Tode seiner Schwester)

Man müsse nur in alles Methode bringen und die Sache nicht zu transzendent nehmen. Bei allen Geschichten sei die Form der Behandlung die Hauptsache.

Ich würde Sie dringender einladen, wenn ich mir nicht allzusehr bewußt wäre, daß wir in dem Herbst und Winter des Lebens starrer und schroffer werden als billig ist: die Wirkung dieser Eigenschaften wird durch guten Willen, am besten aber durch Entfernung gemildert.

Dass beim Theater immer nur vom Augenblick die Rede ist und die wunderliche, bunte, zufällige Abwechslung desselben sich zu einem geschichtlichen Vortrage kaum bequemen mag.

So eigensinnig widersprechend ist der Mensch: zu seinem Vorteil will er keine Nötigung, zu seinem Schaden leidet er jeden Zwang.

Die Angelegenheiten unseres Lebens haben einen geheimnisvollen Gang, der sich nicht berechnen läßt.

Genieße, was der Schmerz dir hinterließ! Ist Not vorüber, sind die Nöte süß.