Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Alles Schöne der Alten ist bloß charakteristisch, und bloß aus dieser Eigentümlichkeit entsteht die Schönheit.
Der zur Tätigkeit geborne Mensch übernimmt sich am Planen und überladet sich mit Arbeiten.
Genau besehen haben wir uns noch alle Tage zu reformieren und gegen andere zu protestieren, wenn auch nicht in religiösem Sinne.
Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken. Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft, Wie könnt uns Göttliches entzücken?
Denn wir merken erst, wie traurig und unangenehm ein trüber Tag ist, wenn ein einziger, durchdringender Sonnenblick uns den aufmunternden Glanz einer heitern Stunde darstellt.
Alles auch Meinende Wird nicht vereint, Weil das Erscheinende Nicht mehr erscheint.
Deswegen ist es so schwer, Rat zu pflegen, besonders mit der Menge, die im Täglichen ganz verständig ist, aber selten weiter sieht als auf morgen.
Und wer frenzet oder britet, italienert oder teutschet, einer will nur wie der andre, was die Eigenliebe heischet.
Die Menschen halten sich mit ihren Neigungen ans Lebendige. Die Jugend bildet sich wieder an der Jugend.
Und doch ist, besonders in wissenschaftlichen Dingen, kaum anders zu handeln*, wenn man sich nicht alle Jahre zurücknehmen will, so darf man nur mit sich selbst reden.
Doch muß man auch hier bemerken, daß der Schwächere, der leidende Teil, gleichfalls auf seine Weise die Preßfreiheit zu unterdrücken sucht, und zwar in dem Falle, wenn er konspiriert und nicht verraten sein will.
Den Beweis der Unsterblichkeit muß jeder in sich selber tragen, an andere kann er nicht gegeben werden.
Wer lange lebt, hat viel erfahren, Nichts Neues kann für ihn auf dieser Welt geschehn.
Inwendig lernt kein Mensch sein Innerstes erkennen; denn er mißt nach eigenem Maß sich bald zu klein und leider oft zu groß. Der Mensch erkennt sich nur im Menschen, nur das Leben lehret jeden, was er sei.
Diese Winterreise ist viel Mühe um nichts, aber ein solches Nichts ist der Jugend oft unendlich viel.
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.
Was ist da viel zu definieren? Lebendiges Gefühl der Zustände und Fähigkeit, es auszudrücken, machen den Poeten.
Seit man die Bücher rezensiert, liest sie kein Mensch außer dem Rezensenten, und der auch nur so so.
Es ist gar viel Dummes in den Satzungen der Kirche. Aber sie will herrschen, und da muß sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.
Im Frieden werden die Zeitungen kleiner wie nach der Messe die Torzettel und wie meine Briefe nach einer ruhigen Woche.
Die Menschen, da sie zum Notwendigen nicht hinreichen, bemühen sich ums Unnütze.
Es gibt nur zwei wahre Religionen, die eine, die das Heilige, das in und um uns wohnt, ganz formlos, die andere, die es in der schönsten Form anerkennt und anbetet. Alles, was dazwischen liegt, ist Götzendienst.
Die Blumen haben mir wieder gar schöne Eigenschafften zu bemercken gegeben, bald wird es mir gar hell und licht über alles Lebendige.
Denn der erste Grad einer wahren Aufklärung ist, wenn der Mensch über seinen Zustand nachzudenken, und ihn dabei wünschenswert zu finden gewöhnt wird.
Dienen lerne beizeiten das Weib nach ihrer Bestimmung, denn durch Dienen allein gelangt sie endlich zum Herrschen, zu der verdienten Gewalt, die doch ihr im Hause gehöret.
Ich singe, wie der Vogel singt, – Der in den Zweigen wohnet; – Das Lied, das aus der Kehle dringt, – Ist Lohn, der reichlich lohnet.
Wäre doch das Blättchen größer, sagt ich mehr und sagt es besser; da es aber gar zu klein, sag ich nur: Gedenke mein!
Man weiß nur zu verbieten, zu hindern und abzulehnen, selten aber zu gebieten, zu befördern und zu belohnen.
Ja! laßt mich meiner Qual! Und kann ich nur einmal Recht einsam sein, Dann bin ich nicht allein.
Von drückenden Pflichten kann uns nur die gewissenhafteste Ausübung befreien.
Man wendet seine Zeit immer gut auf eine Arbeit, die uns täglich einen Fortschritt in der Ausbildung abnötigt.
Je mehr wir uns in bedeutenden Dingen von der Weise der Menschen entfernen, desto notwendiger ist es, daß wir in gleichgültigen es nicht tun.